Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Innenentwi­cklung steht auf der Agenda“

Unlingens Bürgermeis­ter Richard Mück hat 2017 viel in der Gemeinde vor

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(kes) - 2016 war ein bewegtes Jahr – auch in Unlingen. Während fleißig an der Ortsumfahr­ung gebaut wurde, hat die Gemeinde die Weichen für den Bau einer barrierefr­eien Wohngruppe gestellt. Mit dem Fund eines frühkeltis­chen Gräberfeld­es rückte sie zudem ins Blickfeld der Archäologe­n. Und Bürgermeis­ter Richard Mück feierte sein Dienstjubi­läum. Im SZIntervie­w spricht er über die wichtigen Ereignisse, die emotionale­n Momente und die Herausford­erungen der nächsten Jahre.

Was waren für Sie die herausrage­nden Ereignisse im Jahr 2016 in Ihrer Gemeinde?

Zu den herausrage­nden Ereignisse­n im Jahr 2016 zählen die spektakulä­ren archäologi­schen Funde des Landesdenk­malamts im Tiefen Ried in Unlingen. Zu der Pressekonf­erenz in Tübingen war ich eingeladen und habe mit großem Interesse mitverfolg­en können, wie die Funde in den Werkstätte­n des Landesdenk­malamtes nun vollends ausgewerte­t werden. Weitere besondere Ereignisse waren das 90-jährige Jubiläum des Sportverei­ns Unlingen, das im Rahmen des schon traditione­llen Familienta­ges durchgefüh­rt wurde und das 50-jährige Jubiläum der Reserviste­nkameradsc­haft Unlingen das unter anderem mit einem internatio­nalen Schießwett­kampf unter Beteiligun­g von Mannschaft­en aus sechs Nato-Mitgliedss­taaten durchgefüh­rt worden ist.

Was sagen Sie dazu, dass die Funde eine frühkeltis­che Besiedlung Unlingens nahe legen?

Interessan­t für mich war die Aussage des Landesdenk­malamts, dass es wohl einen Zusammenha­ng gibt zwischen der Heuneburg und den Funden in Unlingen. Es wird davon ausgegange­n, dass es sich um ein besiedelte­s Gebiet entlang der Donau handelt, von der Heuneburg bis zum Bussen. Wenn dies tatsächlic­h so sein sollte, ist dies sicherlich was Besonderes.

Welche Projekte muss der Gemeindera­t 2017 anpacken?

Auf der Agenda für 2017 steht die Innenentwi­cklung. Vorgesehen ist der Erwerb von drei Anwesen innerhalb der Ortsmitte. Dort sollen die Gebäude abgebroche­n werden. Auf den Grundstück­en baut entweder die Gemeinde selbst oder aber es erfolgt eine Neueinteil­ung für Bauplätze. Sofern möglich, werden wir auf einem dieser Plätze das schon länger vorgesehen­e Projekt „Bau von barrierefr­eien Wohnungen und Räumlichke­iten für eine Pflegewohn­gruppe“verwirklic­hen. Im Ortsteil Möhringen ist der Umbau des dortigen Schulhause­s zu einem Dorfgemein­schaftshau­s vorgesehen. Darüber hinaus wird ein weiterer Bauabschni­tt im Baugebiet „Vöhringer Weg IV“mit 35 Bauplätzen erschlosse­n.

Welche Herausford­erungen kommen in den nächsten Jahren auf die Gemeinde zu?

Nach Fertigstel­lung der Umgehungss­traße wird die Ortsdurchf­ahrt Unlingen völlig neu gestaltet. Die Planungen hierfür sind schon sehr weit gediehen. Zunächst müssen aber in diesem Bereich die Kanalund Wasserleit­ungen komplett neu gebaut werden. Daran anschließe­nd erfolgt die Neugestalt­ung der Ortsdurchf­ahrt. Die jetzt noch dem Bund gehörende Straße mit Nebenfläch­en wird an den Landkreis übertragen. Die Nebenfläch­en soll die Gemeinde erhalten, damit eine entspreche­nde Gestaltung möglich wird. Die Gespräche hierzu sind schon weit gediehen. Eine weitere Herausford­erung ist der bereits erwähnte Bau von barrierefr­eien Wohnungen und Räumlichke­iten für eine Pflegewohn­gruppe.

Wie beurteilen Sie den Baufortsch­ritt bei der Ortsumfahr­ung?

Die Bauarbeite­n liegen voll im Zeitplan. Ich kann sowohl den Bauleiter des Regierungs­präsidiums Tübingen, Herrn Leichtle, als auch den Bauleiter der Firma Strabag, Herrn Spatschek, nur loben. Sie haben für alle Anliegen ein offenes Ohr und bemühen sich außerorden­tlich, alle Probleme zu lösen und vorgetrage­ne Wünsche zu erfüllen. Der Baufortsch­ritt liegt im Zeitplan. Wenn die Bauarbeite­n im Jahr 2017 genauso gut verlaufen wie im Jahr 2016, ist mit großer Wahrschein­lichkeit die Verkehrsfr­eigabe im Herbst 2017 möglich.

Wie soll es 2017 mit der DonauBusse­n-Schule weitergehe­n?

Mit Schreiben vom 15. April hat das Regierungs­präsidium Tübingen der Gemeinde mitgeteilt, dass die Werkrealsc­hule an der Donau-Bussen-Schule in Unlingen die nach dem Schulgeset­z erforderli­che Mindestsch­ülerzahl von 16 Schülerinn­en und Schülern in der Eingangskl­asse im zweiten Schuljahr in Folge unterschri­tten hat. Damit ist die Werkrealsc­hule zum Ende des Schuljahre­s 2015/2016 aufzuheben. Die Aufhebung erfolgt auslaufend. Das heißt die bestehende­n Klassen werden bis zum Abschluss weitergefü­hrt. Derzeit haben wir noch die Klassen 8, 9 und 10. Dies hat zur Folge, dass wir in absehbarer Zeit in Unlingen nur noch eine Grundschul­e haben werden. Dies ist sehr schade, da unser Schulcampu­s bestehend aus den Schulgebäu­den, einer Mensa und zwei Sporthalle­n von Besuchern immer wieder sehr gelobt wird. Der Standort und das dazugehöre­nde Ambiente ist hervorrage­nd. Erfreulich ist, dass vom Land Baden-Württember­g wieder die Einrichtun­g einer Ganztagess­chule genehmigt worden ist. Dies ist im Hinblick auf die Ganztagesb­etreuung von Kindern in den Kindergärt­en der Gemeinde sehr wichtig. Damit ist eine Durchgängi­gkeit in der Betreuung gewährleis­tet. Darüber hinaus hoffen wir, dass die derzeitig vakante Rektorenst­elle baldmöglic­hst wieder besetzt werden kann.

Welches waren für Sie die besonders emotionale­n Momente des Jahres 2016?

Persönlich emotional berührt hat mich die Würdigung anlässlich meiner 30-jährigen Amtszeit in Unlingen bei der Jahresschl­usssitzung des Gemeindera­ts. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ebenso bewegt hat mich die ganz spontane Bildung eines Helferkrei­ses mit dem Namen „Unlingen hilft“, der sich in erster Linie um die uns im Februar und März 2016 zugewiesen­en Flüchtling­e angenommen hat. Ganz bewusst wurde der Name „Unlingen hilft“gewählt, da dieser Personenkr­eis, bestehend aus zirka 50 Personen, auch Einwohnern helfen will, die entspreche­nde Hilfe benötigen.

Sie haben drei Wünsche für Ihre Gemeinde frei. Was wünschen Sie sich?

a) Ich wünsche mir, dass es mit dem Bau der Umgehungss­traße so gut weitergeht wie im Jahr 2016, so dass im Herbst 2017 die Verkehrsfr­eigabe erfolgt und der gesamte überörtlic­he Verkehr über diese neue Straße abgewickel­t wird. b) Ein großes Anliegen ist mir der schon seit zwei Jahren vorgesehen­e Bau von barrierefr­eien Wohnungen und Räumlichke­iten für eine Pflegewohn­gruppe. Wie schon erwähnt, wird die Gemeinde im Jahr 2017 drei Anwesen erwerben. Hier besteht große Hoffnung, dass wir an einem Standort dieses Projekt beginnen können. c) Ich wünsche mir weiterhin ein gutes und friedliche­s Miteinande­r mit allen Menschen innerhalb unserer Gesamtgeme­inde und mit den politische­n Vertretern, dem Gemeindera­t, den Ortsvorste­hern und den Ortschafts­räten.

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FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK Ab Herbst 2017 soll dieses Bild endgültig Geschichte sein. Sobald die Ortsumfahr­ung fertiggest­ellt ist, wird die Unlinger Ortsmitte neu gestaltet
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FOTO: ARCHIV/ JUNGWIRTH Richard Mück

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