Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fernwärme kommt nach Brand wieder an
Nach dem Brand einer Lagerhalle in Mieterkingen in der Nacht auf Montag fällt das Netz aus
- Nach dem Brand einer Lagerhalle in Mieterkingen in der Nacht auf Montag wird das Dorf wieder mit Fernwärme versorgt. Das Feuer hatte die Technik lahmgelegt, die gut 60 Haushalte in Mieterkingen mit der Wärme aus einer nahegelegenen Biogasanlage versorgt. „Ein Fernwärmenetz muss gegen Ausfälle mehrmals abgesichert sein“, sagt Eberhard Reiner, Besitzer der Lagerhalle und Betreiber der Biogasanlage. „Es hat ausgerechnet der Teil der Halle gebrannt, in dem diese Sicherungstechnik untergebracht war.“
Das Feuer brach gegen 4.45 Uhr aus. Es griff schnell um sich, weil in der Halle unter anderem rund 300 Kubikmeter Holzschnitzel gelagert waren. „Schon als ich das Feuer gesehen habe, wusste ich, dass die Fernwärme ausfallen würde“, sagt Reiner. Er habe sich gleich am frühen Morgen, noch während des Brandes, ans Telefon gesetzt und Techniker verständigt. Sie konnten am Montag provisorische Veränderungen an der Anlage vornehmen, sodass die Fernwärmeversorgung am Nachmittag wieder in Gang gesetzt wurde. Gegen 16.30 Uhr sei die Anlage wieder ans Netz gegangen. „Die Anlage musste erst wieder hochfahren, aber gegen 23 Uhr kam die Wärme dann in den Häusern an“, sagt Reiner.
Der Schrecken saß bei ihm in der Brandnacht tief. Umso größer war die Erleichterung, als Reiner klar wurde, dass durch das Feuer keine Menschen zu Schaden kamen. Doch er hatte Sorge, dass die Mieterkinger am zweiten Weihnachtsfeiertag frieren müssen. Sein oberstes Ziel sei deshalb gewesen, die Wärmeversorgung sicherzustellen.
„Das war Stress pur“, sagt er. „Gott sei Dank haben wir es wieder hinbekommen.“Doch auch, wenn der materielle Schaden mit geschätzten 800 000 Euro hoch ist, nach der Brandnacht hat sich auch gezeigt, dass das Dorf zusammenhält. Die Hilfsbereitschaft sei sehr groß. „Alle wollen helfen“, berichtet Reiner. Er habe gar nicht genug Arbeit, um alle diese Angebote anzunehmen.
Die Feuerwehr war viele Stunden mit den Löscharbeiten beschäftigt: Der Einsatz ging am Montag bis 19.30 Uhr. Am Dienstagmorgen entzündeten sich allerdings einige Glutnester erneut, sodass eine kleine Besetzung der Herbertinger Feuerwehr erneut zu der Ruine der Lagerhalle ausrücken musste. „Es gab eine stärkere Rauchentwicklung“, sagt Kommandant Martin Eisele. Weil die Brandruine von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt ist, konnten die Einsatzkräfte die Glutnester teils nur oberflächlich ablöschen. So soll vermieden werden, dass durch die Löscharbeiten Spuren beseitigt werden, die auf die Brandursache schließen lassen.
Brand hat technische Ursache
Diese ist technischer Natur, wie am Mittwoch bekannt wurde. Ein Gutachter, der im Auftrag der Staatsanwaltschaft die Brandruine untersucht hatte, war zu diesem Ergebnis gekommen. Wie Polizeisprecher Fritz Bezikofer mitteilt, lag der Brandherd im Bereich einer landwirtschaftlichen Maschine, die in der Halle abgestellt war. „Das Feuer ging eindeutig nicht von der Hackschnitzelanlage oder den Hackschnitzeln aus“, betont Bezikofer.
Die Feuerwehr Herbertingen war nach ihrem zweitägigen Einsatz am Mittwoch noch einmal in Mieterkingen. Sie hatten am Montag zwar die Hackschnitzel abgelöscht und sie mit einem Bagger in Container verladen. Allerdings bildeten sich dort mehrmals neue Glutnester.
„Wir haben die Container geleert und löschen die Hackschnitzel jetzt auf einer Wiese“, sagte Kommandant Martin Eisele. Der Einsatz sollte bald abgehakt sein: Nachdem die Staatsanwaltschaft die Brandruine wieder freigab, können die Einsatzkräfte auch dort die letzten Glutnester löschen.