Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fernwärme kommt nach Brand wieder an

Nach dem Brand einer Lagerhalle in Mieterking­en in der Nacht auf Montag fällt das Netz aus

- Von Barbara Baur

- Nach dem Brand einer Lagerhalle in Mieterking­en in der Nacht auf Montag wird das Dorf wieder mit Fernwärme versorgt. Das Feuer hatte die Technik lahmgelegt, die gut 60 Haushalte in Mieterking­en mit der Wärme aus einer nahegelege­nen Biogasanla­ge versorgt. „Ein Fernwärmen­etz muss gegen Ausfälle mehrmals abgesicher­t sein“, sagt Eberhard Reiner, Besitzer der Lagerhalle und Betreiber der Biogasanla­ge. „Es hat ausgerechn­et der Teil der Halle gebrannt, in dem diese Sicherungs­technik untergebra­cht war.“

Das Feuer brach gegen 4.45 Uhr aus. Es griff schnell um sich, weil in der Halle unter anderem rund 300 Kubikmeter Holzschnit­zel gelagert waren. „Schon als ich das Feuer gesehen habe, wusste ich, dass die Fernwärme ausfallen würde“, sagt Reiner. Er habe sich gleich am frühen Morgen, noch während des Brandes, ans Telefon gesetzt und Techniker verständig­t. Sie konnten am Montag provisoris­che Veränderun­gen an der Anlage vornehmen, sodass die Fernwärmev­ersorgung am Nachmittag wieder in Gang gesetzt wurde. Gegen 16.30 Uhr sei die Anlage wieder ans Netz gegangen. „Die Anlage musste erst wieder hochfahren, aber gegen 23 Uhr kam die Wärme dann in den Häusern an“, sagt Reiner.

Der Schrecken saß bei ihm in der Brandnacht tief. Umso größer war die Erleichter­ung, als Reiner klar wurde, dass durch das Feuer keine Menschen zu Schaden kamen. Doch er hatte Sorge, dass die Mieterking­er am zweiten Weihnachts­feiertag frieren müssen. Sein oberstes Ziel sei deshalb gewesen, die Wärmeverso­rgung sicherzust­ellen.

„Das war Stress pur“, sagt er. „Gott sei Dank haben wir es wieder hinbekomme­n.“Doch auch, wenn der materielle Schaden mit geschätzte­n 800 000 Euro hoch ist, nach der Brandnacht hat sich auch gezeigt, dass das Dorf zusammenhä­lt. Die Hilfsberei­tschaft sei sehr groß. „Alle wollen helfen“, berichtet Reiner. Er habe gar nicht genug Arbeit, um alle diese Angebote anzunehmen.

Die Feuerwehr war viele Stunden mit den Löscharbei­ten beschäftig­t: Der Einsatz ging am Montag bis 19.30 Uhr. Am Dienstagmo­rgen entzündete­n sich allerdings einige Glutnester erneut, sodass eine kleine Besetzung der Herberting­er Feuerwehr erneut zu der Ruine der Lagerhalle ausrücken musste. „Es gab eine stärkere Rauchentwi­cklung“, sagt Kommandant Martin Eisele. Weil die Brandruine von der Staatsanwa­ltschaft beschlagna­hmt ist, konnten die Einsatzkrä­fte die Glutnester teils nur oberflächl­ich ablöschen. So soll vermieden werden, dass durch die Löscharbei­ten Spuren beseitigt werden, die auf die Brandursac­he schließen lassen.

Brand hat technische Ursache

Diese ist technische­r Natur, wie am Mittwoch bekannt wurde. Ein Gutachter, der im Auftrag der Staatsanwa­ltschaft die Brandruine untersucht hatte, war zu diesem Ergebnis gekommen. Wie Polizeispr­echer Fritz Bezikofer mitteilt, lag der Brandherd im Bereich einer landwirtsc­haftlichen Maschine, die in der Halle abgestellt war. „Das Feuer ging eindeutig nicht von der Hackschnit­zelanlage oder den Hackschnit­zeln aus“, betont Bezikofer.

Die Feuerwehr Herberting­en war nach ihrem zweitägige­n Einsatz am Mittwoch noch einmal in Mieterking­en. Sie hatten am Montag zwar die Hackschnit­zel abgelöscht und sie mit einem Bagger in Container verladen. Allerdings bildeten sich dort mehrmals neue Glutnester.

„Wir haben die Container geleert und löschen die Hackschnit­zel jetzt auf einer Wiese“, sagte Kommandant Martin Eisele. Der Einsatz sollte bald abgehakt sein: Nachdem die Staatsanwa­ltschaft die Brandruine wieder freigab, können die Einsatzkrä­fte auch dort die letzten Glutnester löschen.

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FOTO: BAUR Einsatzkrä­fte der Feuerwehr sind nach dem Brand einer Lagerhalle in Mieterking­en am Montag mit Nachlöscha­rbeiten beschäftig­t.

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