Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Um 70 Zentimeter auf 8,27 Meter gewachsen
VFON pflegt das jährliche Ringlindenmessen in Heudorf als Familientag
- Die Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte (VFON) gestaltet das Ringlindenmessen als beliebtes Treffen, um sich zu sehen und Neues zu erfahren. Die betreffende Linde steht seit 2003 neben dem Dorfgemeinschaftshaus Heudorf. Somit fand das Ringlindenmessen nun schon zum 14. Mal statt.
Als liebgewonnene, ja unverzichtbare Tradition bezeichnete Präsident Reinhard Siegle das Ringlindenmessen in Heudorf, das Vertreter vieler Zünfte der Vereinigung zu einem ungezwungenen Nachmittag zusamengeführt hat. Siegles Gruß galt besonders Ehrenpräsident Peter Neudert, der mit einem neuen Schal des VFON beschenkt wurde, sowie Bürgermeister Dietmar Holstein und Ortsvorsteher Gerhard Schmid. In wohlgesetzten Reimen pries Siegle das „Narri, narro, wer kanns ermessen“, dass man sich schon zum 14. Mal bei der gastfreundlichen Schelmenzunft in Heudorf einfindet. Gerade hier treffe es zu: „Fasnet soll befreien von vielen bösen Dingen.“
Premiere für den Bürgermeister
Für Bürgermeister Dietmar Holstein war das Ringlindenmessen eine „Premiere im Amt“, doch er empfinde es als Freude, erstmals als Bürgermeister, doch auch im Namen von Ortsvorsteher Gerhard Schmid, die heitere Schar des VFON in Heudorf begrüßen zu dürfen. Zunftmeister Rainer Hölz begrüßte die Narren ebenfalls und erklärte, dass das Ringlindenmessen zum einen ein günstiger Termin vor Beginn der Fasnetssaison an Dreikönig sei. Und zum anderen sei Bürgermeister Holstein ein echter Heudorfer.
Dem Anlass entsprechend wurde stehend das Ringlied gesungen, angestimmt vom Jochen Fundel aus Zwiefalten auch im Gedenken an Franz Hermanutz („Hent’r da Ton?“). Brauchtumsmeister Elmar Herter bestieg alsdann die Leiter, um die höchste Spitze der Linde zu messen und verkündete stolz: „Sie ist um 70 Zentimeter gewachsen, von 7,57 Meter auf nunmehr 8,27 Meter.“Dies wurde auch traditionsgemäß mit einem Daugendorfer Schnaps bekräftigt. Daran schloss sich das Singen des „Dänneles-Lieds“an, das Franz Hermanutz 1987 geschrieben hatte, als noch eine kleine Tanne im Forellental bei Gossenzugen stand. 2004 hat Hermanutz sein Lied aktualisiert und für das Ringlindenmessen in Heudorf neu verfasst.
Neben der Pflege der Kameradschaft und vor dem obligatorischen Maultaschen-Essen galt die Aufmerksamkeit jedoch einem detaillierten Ausblick auf die Aktivitäten der Vereinigung.
Der 21. Februar ist für den Empfang im Regierungspräsidium Tübingen vorgemerkt. 15 Zünfte aus den Nordlandschaften des VFON AlbDonau-Blau, Alb-Donau und Unterland können mit jeweils zwei Personen teilnehmen. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt die Musikkapelle Obermarchtal mit einer Abordnung von 20 Musikern.
Tags darauf, am 22. Februar steigt der närrische Empfang im Neuen Schloss in Stuttgart. Hier ist die Vereinigung VFON mit elf Zünften der Südlandschaften OHA, Gabel und Storchengäu mit wiederum zwei Personen je Zunft vertreten. Die Spende beim Empfang in Stuttgart geht an die soziale Einrichtung „Singen mit Kindern“. Innerhalb des VFON finden in der Saison 2017 auch verschiedene Freundschaftstreffen statt. So zum Beispiel am 11. Februar in Bad Buchau mit 55 Zünften.
Weil Präsident Siegle den Verlauf des Ringtreffens „halt ein bisschen steif“fand und Fröhlichkeit und Schwung eines ungezwungenen Treffens der VFON-Familie „doch recht gut täte“, präsentierte er als unerwarteten Stargast Oma Paula. Mit ihren originellen Beobachtungen („so richtig aus dem Leaba griffa“) stellte sie fest, dass Omas sehr nützlich sind, doch „Opas sind ao koine Gwöhnliche“. Damit und mit vielen zumeist kurzgefassten Bemerkungen mit publikumswirksamer Pointe erntete sie Stürme der Begeisterung.