Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Georg Britsch stellt Autobiografie vor
Schussenrieder Kunsthändler gibt Einblick in sein bewegtes Leben
(sz) - Mit Spannung haben viele die Vorstellung der Autobiografie des Kunst- und Antiquitätenhändlers Georg Britsch erwartet. Der Veranstaltungsraum in der Brauerei Ott in Bad Schussenried war bis auf den letzten Platz gefüllt. Britsch stellte das Buch „Von der Linde zur Kunst“gemeinsam mit seinem Verleger Horst Wörner vom Gerhard-Hess-Verlag (GHV) vor.
Auf Wunsch des Autors durften die Zuhörer gleich von Beginn an Fragen stellen. Da viele Freunde, Bekannte, alte Schulkameraden und auch Jahrgänger von Britsch im Publikum saßen, kamen sie dieser Bitte auch sogleich nach. Im Dialog mit seinem Verleger gab Britsch Einblicke in das Buch und sein bewegtes Leben.
Der Abend wurde zu einem Ausflug in die Schussenrieder Geschichte vor und nach dem Krieg. Liebevoll erinnerte der Kunsthändler sich an seine Eltern, an Kindheit und Jugend und wie damals alles in der Gaststätte Linde begann. Wie Jürgen Ott zu berichten wusste, war die Linde in den Kriegs- und Nachkriegsjahren eine bedeutende Institution in der Gastronomie Schussenrieds. Vor dem Krieg übernahm die Mutter von Georg Britsch das Gasthaus, dort wuchsen die beiden Söhne Berthold und Georg wohlbehütet auf. Immer wieder war in den Erzählungen des Schussenrieders zu spüren, welche Rolle Mutter Barbara in seinem Leben gespielt hatte. So wurden diese biografischen Erzählungen auch zu einem Denkmal für seine Mutter, die ihn zeitlebens in vielfältiger Weise unterstützte.
Erste Berührung mit der Kunst
Georg Britsch erlernte zunächst den Beruf eines Metzgers, lange bevor er zum professionellen Kunsthändler aufstieg. Bei einer Reise mit Freunden durch Frankreich und Spanien kam er mit der Romanik und Gotik in Berührung. Baustile, die ihn von der ersten Sekunde an fasziniert hätten. Diese Erfahrungen, so erzählte er, wären letztlich der Auslöser für ihn gewesen, sich mehr mit Kunst und Historie zu beschäftigen.
Genug Stoff für weiteres Buch
Durch seinen frühen Zugang zur Jagd beschäftigte er sich dann später mit historischen Jagdwaffen und wurde zu einem anerkannten Experten auf diesem Gebiet. Nicht ohne Stolz berichtete Britsch dann von seinen Erfahrungen als Händler und später auch als Obmann an vielen bedeutenden Kunstmessen in Deutschland und Europa. In Erinnerung an diese Zeit, finden sich in seinem Buch die Bilder vieler prominenter Besucher seines jeweiligen Messestands. Wie damals üblich, waren oft die Ministerpräsidenten der jeweiligen Bundesländer, in denen die Ausstellungen stattfanden, auch Schirmherren. Was Georg Britsch und seine Ehefrau an guten wie schlechten Erfahrungen auf den Messen und im Handel insgesamt erfuhren, hätte ausgereicht, um ein weiteres Buch zu füllen, sagte er.
Was immer wieder aber bei der Präsentation zu spüren war: Georg Britsch ist bis zum heutigen Tag bodenständig und heimatverbunden geblieben. Seine Bescheidenheit, seine Dankbarkeit gegenüber seiner Familie, seinen Eltern, später seiner Frau und deren Eltern, die liebevolle Erinnerung an seinen viel zu früh verstorbenen Bruder Berthold, die Liebe und Verbundenheit zu seiner oberschwäbischen Heimat, all diese für ihn wichtigen Erfahrungen und Aspekte, widerspiegeln eine sehr starke Persönlichkeit, die nie die Bodenhaftung verloren hat.