Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Herausragend: die Funde der „Alten Burg“
Bürgermeister Andreas Schneider möchte Konzept entwickeln, wie die Steinmauer der Öffentlichkeit zugänglich wird
- Die weiteren archäologischen Funde der „Alten Burg“und ihre Präsentation in einer Ausstellung gehören für Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider zu den Höhepunkten 2016. Daneben beschäftigten aber auch viele Bauprojekte die Gemeinde, so Schneider im Interview mit SZ-Redakteurin Marion Buck.
Was waren für Sie die herausragenden Ereignisse im vergangenen Jahr in Langenenslingen?
Bedeutende Ereignisse im zurückliegenden Jahr waren sicher die vielfältigen Baumaßnahmen innerhalb der Gemeinde. Es wurden drei Hochbaumaßnahmen parallel abgewickelt. Mit der Erschließung der Planstraße B im Gewerbegebiet „Esple“sowie dem Ausbau des „Hesenbergs“in Friedingen und dem Bau einer Linksabbiegespur in Ittenhausen kamen noch bedeutende Tiefbaumaßnahmen hinzu. Neben diesen Maßnahmen waren für die Bewohner des Ortsteils Langenenslingen im zweiten Halbjahr sicherlich die umfangreichen Tiefbauarbeiten in Bezug auf die Erdgaserschließung bedeutend. Bis zum Jahresende mussten die Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich mit Behinderungen und Einschränkungen rechnen. Neben diesen Baumaßnahmen waren aber auch die weiteren sensationellen archäologischen Funde in unserem Gemeindegebiet bedeutend. Dass dies sowohl die Bürgerschaft als auch Menschen aus der weiteren Umgebung interessiert, war bei der Ausstellungseröffnung Anfang Dezember deutlich zu erkennen.
Feuerwehrhaus und Kindergarten sind saniert. Ist die Schule eines der nächsten gemeindeeigenen Gebäude das renoviert werden muss?
Die Umgestaltung des Eingangsbereichs des Kindergartens Langenenslingen ist noch nicht ganz fertiggestellt und wird uns sicher noch im ersten Halbjahr 2017 beschäftigen. Beim Feuerwehrhaus in Langenenslingen gibt es ebenfalls noch einige Arbeiten, die erledigt werden müssen. Auch dies wird sicherlich im kommenden Jahr noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen. In den letzten beiden Jahren hat unsere Gemeinde eine Vielzahl von Baumaßnahmen bewerkstelligt. Die Sanierung der Grundschule ist sicherlich eine Großmaßnahme, welche in den nächsten Jahren anstehen wird. Zuerst sollten jedoch die laufenden Hochbaumaßnahmen abgeschlossen werden, so dass auch innerhalb der Verwaltung eine kurze Zeit des Durchatmens gegeben ist. Erst dann muss mit der nötigen Sorgfalt die Sanierung der Grundschule angegangen werden. Als erster Schritt muss hier eine grundlegende und akribische Planung und ein Konzept zur Finanzierung erarbeitet werden.
Welche weiteren Projekte muss der Gemeinderat 2017 anpacken?
Als einzige neue Hochbaumaßnahme im Haushaltsplan 2017 ist der Um- und Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses in Ittenhausen vorgesehen. Hier muss das Gebäude entsprechend ertüchtigt und erweitert werden um einem neuen Feuerwehrfahrzeug Platz zu bieten. Ansonsten wird das kommende Jahr von verschiedenen Unterhaltungsmaßnahmen an gemeindeeigenen Gebäuden, aber vor allem auch im Feldwegenetz und im Bereich der Gemeindeverbindungsstraßen geprägt sein. Aufgrund der Gemeindegröße und unter Berücksichtigung des Alters der verschiedenen Wege muss in den nächsten Jahren auf diesen Bereichen ein größeres Augenmerk gelegt werden. Des Weiteren ist vorgesehen, in den Ortsteilen Andelfingen und Wilflingen sowie in weiteren Teilbereichen im Ortsteil Langenenslingen den Gasausbau weiter voran zu treiben und in diesem Zusammenhang weitere Leerrohre zur Breitbanderschließung mit zu verlegen.
Welche Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf die Gemeinde zu?
Aufgrund der vielen Baumaßnahmen in den letzten Jahren muss die Gemeinde in den nächsten Jahren in diesem Bereich etwas konsolidieren. Abgesehen von der Sanierung der Grundschule stehen derzeit für die kommenden Jahre keine größeren Bauprojekte an. Vielmehr gilt es die bestehenden kommunalen Gebäude sowie die bestehende Infrastruktur auf einem ordentlichen Stand zu erhalten. Hierbei werden sicherlich in den kommenden Jahren größere Beträge im Bereich der Gebäude- und Straßenunterhaltung fällig werden.
Ein Teil der Steinmauer auf der „Alten Burg“soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Wie sehen dafür die Pläne aus?
Es ist seit jeher ein Anliegen der Bürgerschaft, dass die Ergebnisse der Ausgrabungen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die Anfang Dezember eröffnete Ausstellung ist der erste Schritt. Daneben ist auch geplant, auf der „Alten Burg“einen Teil der Steinmauer der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diesbezüglich haben bereits einige Gespräche mit Fachleuten sowie den Vertretern des neu gegründeten Vereins „Alb-Hat“stattgefunden. Es müssen nun verschiedene Sicherungsvarianten diskutiert werden. Des Weiteren ist auch die Erarbeitung eines Finanzierungskonzeptes in diesen Überlegungen mit enthalten. Neben den örtlichen Aktivitäten muss aber auch besprochen werden, wie die „Alte Burg“in den Kontext der Heuneburg mit eingeflochten werden kann. Hierzu haben ebenfalls bereits Gespräche stattgefunden. Da neben den Funden auf der „Alten Burg“auch an verschiedenen anderen Stellen innerhalb der Gemeinde sensationelle Funde zutage getreten sind, muss auch überlegt werden wie diese Funde in ein sinnvolles Konzept auf Gemeindeebene eingearbeitet werden können.
Schnelles Internet ist mehr gefragt denn je. Wann können auch die Albdörfer auf dem Datenhighway schneller surfen?
Die Gemeinde beschäftigt sich bereits seit dem Jahr 2010 mit dem Ausbau des schnellen Internets. Als erste Maßnahme wurde ein Großteil der Albortsteile an eine sogenannte Backbone-Trasse angeschlossen. Diese Trasse dient als Verbindung zwischen den einzelnen Ortsteilen als Datenautobahn. Derartige Backbone-Trassen enden aber an den jeweiligen Kabelverzweigern in den Ortsteilen. Dadurch ist bereits in verschiedenen Bereichen eine höhere Bandbreite gewährleistet. Diese höhere Bandbreite hängt aber entscheidend von der Entfernung zum jeweiligen Kabelverzweiger ab, da das letzte Teilstück vom Kabelverzweiger bis in die Häuser nach wie vor mittels Kupferleitung erfolgt. In den kommenden Jahren muss nun geprüft werden, ob weitere Ortsteile, welche bisher noch über Funklösungen versorgt werden, ebenfalls mittels einer Leitung verbunden werden können. In Bereichen, in welchen eine Gaserschließung erfolgt, hat sich die Gemeinde dazu entschlossen, entsprechende Leerrohre für eine Breitbandversorgung in die jeweiligen Häuser bereits mit zu verlegen. Da eine flächendeckende Verlegung von Leerrohren in alle Häuser mit einem sehr hohen finanziellen Aufwand verbunden ist, werden in den nächsten Jahren lediglich im Bereich des Gasausbaus entsprechende Leerrohre mit verlegt.
Welches waren für Sie die besonders emotionalen Momente des Jahres 2016?
Für mich gab es im Jahr 2016 nicht den einen besonderen emotionalen Moment. Vielmehr gab es viele kleinere Momente, welche für sich genommen besonders waren. Besonders emotionale Momente müssen nicht im großem Rahmen und auf großem Parkett stattfinden. Viel wertvoller sind die persönlichen Begegnungen, mit zum Teil sehr unterschiedlichen Menschen.
Sie haben drei Wünsche für Ihre Gemeinde frei. Was wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft gelingt, trotz der vielfältigen Strukturen in unserer Gemeinde den Frieden innerhalb der Bürgerschaft zu wahren. Des Weiteren würde ich mir wünschen, dass die Politik auf verschiedenen Ebenen die Wichtigkeit ländlich geprägter Kommunen, wie der unseren, erkennt und dies auch mit der entsprechenden Unterstützung würdigt. Als letztes würde ich mir insgesamt wünschen, dass die positive Entwicklung unserer Gemeinde auch in den kommenden Jahren anhält und sich die Gemeinde entsprechend positiv weiterentwickelt.