Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Polnischer Lastwagenfahrer beigesetzt
(epd/AFP) Der bei dem Berliner Terroranschlag ermordete polnische Lkw-Fahrer Lukasz U. ist am Freitag unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. An der Trauerfeier im westpolnischen Banie nahm auch der polnische Staatspräsident Andrzej Duda teil. Der Attentäter Anis Amri hatte Lukasz U. am 19. Dezember im Fahrerhaus seines Sattelschleppers erschossen.
Zunächst war vermutet worden, dass der 37-Jährige dem Attentäter ins Lenkrad griff und so eine noch größere Katastrophe verhinderte. Die Obduktion ergab aber, dass Amri schon früher auf Lukasz U. schoss. Im Internet haben sich Zehntausende Menschen für eine posthume Ehrung des Polen eingesetzt.
Unterdessen sieht das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge keine eigenen Versäumnisse im Vorfeld des Anschlags. Amtschef Frank-Jürgen Weise verwies in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung darauf, dass es „im europäischen Asylregister Eurodac keinen Treffer zu Amri“gab. Seine Behörde „konnte also nicht wissen, ob er einen Antrag stellte und dieser in Italien abgelehnt worden war“. Einige EU-Länder müssten das System besser mit Daten befüllen.
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) wies Vorwürfe des Behördenversagens zurück. Die zuständigen Stellen seien davon ausgegangen, dass von Amri keine aktuelle Anschlagsgefahr ausgehe, sagte Jäger der ARD. Der Tunesier sei eher im Drogenmilieu verortet worden. Es habe keine Handhabe für eine Verhaftung gegeben.