Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hemdenhersteller Olymp setzt mehr um
Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen trotzt widrigem Geschäft mit Herrenhemden
(dpa) - Der Hemdenhersteller Olymp hat sich im vergangenen Jahr erneut gegen den schrumpfenden Markt gestellt. Der Umsatz des Familienunternehmens aus Bietigheim-Bissingen mit gut 810 Mitarbeitern sei trotz der schwierigen Lage binnen Jahresfrist um sechs Prozent auf 250,4 Millionen Euro gestiegen, sagte Olymp-Chef Mark Bezner. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit nur fünf Prozent Plus geplant. Auch die Strickwarenmarke Maerz, die Olymp 2010 übernommen hatte, konnte ihren Umsatz um drei Prozent auf 27,1 Millionen Euro steigern. Zum Gewinn macht Olymp keine Angaben. „Wir sind zufrieden“, sagte Bezner. Das Familienunternehmen habe ein „gesundes Niveau“verteidigt.
Eine echte Prognose für das gerade angelaufene Geschäftsjahr traut sich Bezner allerdings nicht zu. Er sei optimistisch, sagte er. Es gebe aber so große Unwägbarkeiten wie noch nie. Im deutschen Markt, wo Olymp gut zwei Drittel seiner Umsätze macht, habe es sehr viele Insolvenzen im Modehandel gegeben, so Bezner.
Sinn und Leffers aber auch der Herrenausstatter Pohland hatten im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Im schrumpfenden deutschen Hemdenmarkt herrscht seit Jahren ein harter Verdrängungswettbewerb. Erst zuletzt hatte sich Olymps Rivale Seidensticker mühsam wieder in die schwarzen Zahlen gearbeitet.
Im ehemals so wichtigen russischen Markt sieht Bezner nach zweistelligen Umsatzeinbrüchen hingegen Licht: „Ich denke, wir haben das Tal der Tränen durchschritten.“Russland war einst Olymps zweitwichtigster Markt und ist nach der Wirtschaftskrise in dem Land nur noch die Nummer 4 für Olymp.
Im wachsenden Trend hin zum Onlinehandel sieht das Unternehmen keine Bedrohung. „Ich sehe kein Drohszenario vereinsamter Fußgängerzonen“, sagte Bezner. Olymp betreibt seit März vergangenen Jahres seinen Onlineshop in Eigenregie. Das Unternehmen macht etwa 20 Prozent seiner Umsätze online und direkt in eigenen Shops, 80 Prozent gehen über den Großhandel.