Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Vorjahressieger Sparta Prag trifft auf den FC Augsburg
Die Gruppen des U19-Juniorenfußballturniers um den Yokohama-Cup in Ostrach (12. bis 14. Mai) stehen fest
- Zum 47. Mal wird in diesem Jahr das Internationale U19-Juniorenfußballturnier um den Yokohama-Cup ausgetragen - zum ersten Mal nicht an Pfingsten. Da das Saisonende nicht nur in der deutschen U19-Bundesliga und Pfingsten zeitlich recht weit auseinander liegen und es schwer gewesen wäre, Mannschaften zu verpflichten, entschlossen sich die Veranstalter um die Turnierdirektoren Andreas Barth und Hermann Möhrle, das Turnier diesmal drei Wochen vor Pfingsten auszurichten (12. bis 14. Mai). Wie in jedem Jahr spielen auch 2017 vier deutsche und vier ausländische Spitzenmannschaften um den Yokohama-Cup. Am Mittwochabend wurden in der Ostracher Gasttätte Auszeit die Vorrundengruppen ausgelost. In der Schwäbische-ZeitungGruppe spielen Hannover 96, FC Augsburg, Red Bull Brasil und Sparta Prag. In der EnBW-Gruppe treffen Dinamo Zagreb, FC Watford, SC Freiburg und der VfL Bochum aufeinander. Die Schwäbische Zeitung stellt die acht Mannschaften kurz vor. Die deutschen Mannschaften:
FC Augsburg: Der Spitzenreiter der A-Junioren-Bundesliga Süd (23:14 Tore/28 Punkte) ist die Überraschungsmannschaft der Saison. Die Mannschaft von Trainer Alexander Frankenberger hält derzeit die Konkurrenz aus München, Mainz und Frankfurt in Schach und hat gute Chancen, sich für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Herausragender Spieler ist U18-Nationalspieler Romario Roesch, doch auch Torhüter Benjamin Leneis und Maurice Malone, derzeit noch in der U17, haben schon das Interesse des DFB geweckt.
SC Freiburg: Derzeit sind die U19-Kicker des SC Freiburg „nur“Tabellenzehnter (21:25 Tore/18 Punkte) und kämpfen - unter anderem gegen den Karlsruher SC, den VfB Stuttgart und die Stuttgarter Kickers - gegen den Abstieg.Trainer ist Thomas Stamm, dessen Assistent auch in der Region kein Unbekannter ist: Ewald Beskid, einige Zeit im Angriff des SC Pfullendorf in der Regionalliga unterwegs. Die Breisgauer setzen vor allem auf die Kooperation mit sechs Vereinen aus dem Süden, die Freiburg mit Know-how unterstützt. Unter anderem werden von Freiburger Lizenztrainern die Jugendtrainer dieser Partnervereine geschult. Zu den Kooperationsvereinen zählt auch der FV Ravensburg. Immer wieder schaffen es Talente aus Ravensburg über den SC Freiburg in den höherklassigen Fußball, zuletzt der aus Nonnenhorn stam- mende Fabian Schmid. In den älteren Jugendmannschaften der Breisgauer stehen derzeit zwei Spieler, die auch im Blickfeld des DFB sind: Torwart Bennet Schmidt und Yannik Keitel (U17).
VfL Bochum:
Eine starke Saison spielt die U19 des VfL. Platz vier in der U19-Bundesliga West (31:18 Tore/29 Punkte) hinter den „großen drei“, Spitzenreiter Schalke, Dortmund und Leverkusen. Die Mannschaft des jungen Trainers Jan Siewert, der auch schon Co-Trainer von Bochums Profis war, musste in dieser Saison erst zwei Niederlagen hinnehmen. Bis zum Dezember war ein anderer, im Süden bekannter Spieler, im Trainerstab der U19: Ex-Profi Heiko Butscher (u.a. SC Freiburg) hat die „Unabsteigbaren“aber inzwischen verlassen. Bochum verfügt in der Jugend wieder einmal über zahlreiche Talente, die sich auch schon in den DFB-Blickpunkt gespielt haben: die U18-Nationalspieler Niclas Thiede und Ulrich Bapoh, der am Dienstag einen Profivertrag beim VfL unterschrieb sowie U17-Nationalspieler Görkem Can. Hannover 96: Die U19 des Hannoverschen Sportvereins 1896, wie der Club eigentlich heißt, spielt einmal mehr eine gute Saison in der U19-Bundesliga Nord/Nordost. Platz fünf (21:18 Tore/22 Punkte) steht aktuell zu Buche. Die Mannschaft wird trainiert von Ex-Profi Christoph Dabrowski. Der in Kattowitz geborene Dabrowski spielte in der Bundesliga für Werder Bremen, Bielefeld, Hannover und Bochum, hat neun U21, ein A2- und vier Team 2006 Länderspiele. Er gewann in der Saison 1998/1999 den DFB-Pokal und stand im Finale gegen Bayern München, das Werder im Elfmeterschießen gewann, 69 Minuten auf dem Platz. Gleich mehrere Spieler der AJunioren Hannovers stehen im Blickfeld des DFB, so die beiden U18-Nationalspieler Marlon Sindermann und Lenton Maina. Die ausländischen Teams
AC Sparta Prag: Der Titelverteidiger des Yokohama-Cup, der das Buchbühl 2015 und 2016 als Sieger verließ, führt auch in dieser Saison die tschechische U19-Liga an. Nicht ganz so dominant wie im Vorjahr (+27 Tore/40 Punkte), aber auch weil die ersten beiden Spiele verloren gingen und sich Prag ab dem dritten Spieltag (nur noch eine Niederlage seither) durch die Liga „pflügte“. Neu ist Trainer Pavel Cunat, der den jahrelang erfolgreichen David Holoubek abgelöst hat, der als Co-Trainer zu den Profis gewechselt ist. Vier Nationalspieler stehen im Kader Sparta Prags: Daniel Kostl, Filip Havelka, Ondrej Novotny und Daniel Marecek. Zuletzt besiegte die tsche- chische U19, am 13. November 2016, die deutsche U19 mit 2:1.
FC Watford: Im vergangenen Jahr verlor die Mannschaft von Trainer David Horseman erst im Elfmeterschießen das Finale gegen Sparta Prag. Damit war die Mannschaft aus der Heimat von Rockmusiker Elton John, lange Jahre selbst Chairman des FC Watford und bis heute großer Fan der Mannschaft, die Überraschung beim Turnier im vergangenen Jahr. Auch in dieser Saison spielt die U18 des FC Watford (in England wird die Jugend in anderen Altersklassen eingeteilt) in der Professional Developement League, der zweithöchsten Jugendspielklasse Englands und belegt Rang sechs (20:27 Tore/21 Punkte). „Ich denke, in der Jugend sollte es nicht nur das Ziel sein, die Spiele zu gewinnen“, sagt Horseman zu seiner Philiosophie Jugendspieler auszubilden.
Dinamo Zagreb: Hinter Lokomotiva Zagreb und Rijeka spielt Kroatiens Abonnementsmeister Dinamo Zagreb derzeit nur die dritte Geige im kroatischen U19-Fußball (+8 Tore/21 Punkte). Doch die Mannschaft von Ex-Profi Mario Cvitanovic, der lange Jahre in Italien spielte (Hellas Verona, FC Genua, SSC Neapel) und seine Laufbahn in Cottbus beendete, ist gespickt mit kroatischen U19-Nationalspielern wie Vinko Soldo, Bojan Knezevic, Nikola Moro oder Ivan Bozic, die teilweise schon bei den Profis spielen. In dieser Saison sorgte Dinamo Zagreb in der Uefa-YouthLeague für zwei faustdicke Überraschungen, als die Mannschaft in der Gruppenphase dem Nachwuchs von Juventus Turin gleich zwei Niederlagen beibrachte. Zwar schied Dinamo als Gruppeletzter aus, doch so machten die kroatischen Talente auf sich aufmerksam.
Red Bull Brasil:
Der Salzburger Energy-Drink-Hersteller komplettiert sein Portfolio der Fußballklubs. Nach RB Salzburg, RB Leipzig und RB New York eröffnete Red Bull auch im Land des Rekord-Weltmeisters eine Dependance. Red Bull Brasil ist, entgegen der Klubs in Europa, eine komplette Neugründung. Zunächst wollte Red Bull einen bestehenden brasilianischen Klub übernehmen – angedacht war Juventude, auch schon Gast in Ostrach – doch die Verhandlungen scheiterten und es kam zur Neugründung in der Nähe Sao Paulos. Die erste Mannschaft kickt noch unterklassig (Trainer bisher u.a. Ex-Bundesligaprofi Paulo Sergio), doch die Jugend lässt schon aufhorchen, musste sich in ihrer regionalen Vorrunde der brasilianischen U20-Meisterschaft in der Saison 2016 nur dem FC Sao Paulo und Corinthians – später brasilianischer Vizemeister – beugen und scheiterte in der ersten K.o.-Phase an Palmeiras.