Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Süle war ein echter Coup“
Wieso Hoffenheims früherer Manager Ernst Tanner lieber für Red Bull als für den FC Bayern München arbeitet
eim TSV 1860 München führte Ernst Tanner einst etwa die Zwillinge Lars und Sven Bender, Kevin Volland und den heutigen US-Nationalspieler Fabian Johnson ins Profilager. Den heutigen TSGTrainer Julian Nagelsmann lockte er 2010 von 1860 nach Hoffenheim, auch den im Juli zum FC Bayern München wechselnden Niklas Süle verpflichtete Tanner einst für die TSG-Jugend. Reinhard Franke sprach mit dem 50-Jährigen über die Herausforderungen im Jugendfußball, den geplanten Höhenflug von RB Leipzig und über Anfragen des FC Bayern.
Wie entdeckt man Talente für den Fußball?
Ich versuche immer ganzheitlich zu denken und versuche mir bei einem Jugendlichen immer vorzustellen wohin die Reise gehen könnte. Im Grunde musst du im Jugendbereich die Gabe haben, in die Zukunft zu blicken. Ich bin auch kein Hellseher, aber die Vorstellungen, die ich entwickle, kann ich mit meinen Erfahrungen abgleichen. Der positive Erfahrungsschatz bestätigt mich in der Einschätzung. alles schon mit Hoffenheim erlebt habe. Da sind wir anfangs auch genug angefeindet worden. Sicher gibt RB Leipzig momentan einen prächtigen Feind, nachdem der Club neu in die Liga gekommen ist und einen starken finanziellen Background hat. Und der Erfolg gibt den Leuten in Leipzig zudem Recht. Ich sehe das ganz nüchtern. Es wird irgendwann weniger werden, ähnlich wie einst in Hoffenheim. Von den Werksvereinen, die viel früher mit starken finanziellen Mitteln in die Bundesliga eingestiegen sind, redet auch keiner mehr. Die viel größere Gefahr ist für mich die Entwicklung in China, und wenn schwerreiche Investoren nach England gehen und ganze Clubs kaufen können.
„Ich glaube persönlich nicht, dass man die Bayern überholen kann“