Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Wofür gibt die Stadt ihr Geld aus?

Ein Blick auf den Riedlinger Haushaltsp­lanentwurf 2017

- Von Bruno Jungwirth

- Knapp 40 Millionen Euro will die Stadt Riedlingen nach dem vorliegend­en Entwurf im kommenden Jahr umsetzen, über sechs Millionen Euro mehr als im vergangene­n Jahr. Eine stolze Summe. Doch für was werden die Mittel verwendet? Auch wenn sich der Entwurf durch die Beschlüsse des Gemeindera­ts noch ändern kann, hat die SZ sich den Haushalt mal genauer angesehen. Feuerwehr und Bevölkerun­gsschutz „Unsere Sicherheit muss uns doch etwas wert sein“– ist sie der Stadt auch. Im Einzelplan 1, der mit „Öffentlich­e Sicherheit und Ordnung“überschrie­ben ist, zeigt sich, wie viel: Für das Feuerwehrw­esen in der Stadt beträgt der Abmangel (also das, was die Stadt noch zahlen muss, wenn die Ausgaben mit den Einnahmen gegengerec­hnet wurden) mehr als eine halbe Million Euro. Bei den laufenden Kosten beträgt das Minus etwa 367 000 Euro, rund 100 000 Euro mehr als noch 2015. Das ist vornehmlic­h auf höhere Personalko­sten durch Festanstel­lungen zurückzufü­hren. Aber es sollen 2017 auch rund 182 000 Euro zusätzlich investiert werden, etwa in ein Fahrzeug und in digitale Meldeempfä­nger. Auch der neu eingeführt­e Bevölkerun­gsschutz kostet. 2017 will die Stadt hier 256 000 Euro investiere­n. Damit liegt der Abmangel für die Sicherheit­sbelange insgesamt bei rund 800 000 Euro.

Schulen

Schulstadt nennt sich Riedlingen – und das nicht zu Unrecht. Das lässt sich auch im Haushalt der Stadt ablesen. Denn die drei Schulen in städtische­r Trägerscha­ft (Realschule, Joseph-Christian-Gemeinscha­ftsschule und St.-Gerhard-Schule) machen einen großen Brocken im jährlichen Etat aus. Zwar erhält Riedlingen rund 2,1 Millionen Euro an Zuschüssen, doch die Ausgaben sind deutlich höher. Rund 3,5 Millionen Euro will die Stadt 2017 ausgeben. Das heißt, sie legt für die Schulen insgesamt 1,4 Millionen Euro im Jahr drauf. Das ist auch auf Baumaßnahm­en zurückzufü­hren. Die Sanierungs­arbeiten in der Realschule belaufen sich auf rund 800 000 Euro, der letzte Teilabschn­itt der Grundschul­renovation auf rund 1,1 Millionen Euro. Die Schulen haben auch ein Budget für laufende Ausgaben zur Verfügung. Das beträgt bei der Realschule rund 100 000 Euro, in der Förderschu­le rund 32 000 Euro und bei der Gemeinscha­ftsschule rund 130 000 Euro.

Kultur und Wissenscha­ft

In Kultur, Wissenscha­ft und Heimatpfle­ge will die Stadt im laufenden Haushaltsj­ahr rund 500 000 Euro investiere­n – die Einnahmen schon abgezogen. Dieser Bereich ist weit gefasst. Er reicht von der Unterstütz­ung für die Museumstät­igkeit über Ausstellun­gen zu Musikverei­nen un dem Archiv. In dieser Abteilung sind auch Bücherei, Jugendmusi­kschule oder die Volkshochs­chule aufgeführt. Auch der Theatersom­mer oder die Unterstütz­ung von Veranstalt­ungen wie Fohlenmark­t oder Fasnacht finden sich hier. So ist etwa für die Bücherei ein Abmangel von rund 90 000 Euro vorgesehen, die Musikschul­e soll mit rund 100 000 Euro an Leistungen unterstütz­t werden, das Museum mit 55 000 Euro und Ausstellun­gen mit 20 000 Euro. Der Theatersom­mer wird schon mal mit einem Minus von rund 30 000 Euro aufgeführt. Rund 75 000 Euro werden für die Musikpfleg­e ausgegeben, davon sind etwa 12 000 Euro Zuschüsse an die Vereine. Das meiste in dieser Rubrik sind klassische Freiwillig­keitsleist­ungen. Das heißt: Aufgaben, die die Stadt zur Erhöhung der Lebensqual­ität unterstütz­en kann, aber nicht muss.

Kindergärt­en und Jugendhilf­e

Ein großer Brocken im Haushalt macht auch die Kinderbetr­euung samt Offener Jugendarbe­it aus. Rund 1,8 Millionen Euro legt die Stadt für diesen Bereich drauf. Die Kindergärt­en samt Krippen kosten die Stadt trotz Elternbeit­rägen und Zuschüssen im Jahr noch rund 1,2 Millionen Euro. Wobei das meiste in den laufenden Betrieb der rund 20 Gruppen im gesamten Stadtgebie­t fließt. Es sind im laufenden Jahr wenige Investitio­nen geplant. In den Kindergart­en Pflummern sollen 100 000 Euro investiert werden, die geplante Sanierung des evangelisc­hen Kindergart­ens soll mit 156 000 Euro unterstütz­t werden. Für die Jugendarbe­it und dort vornehmlic­h für die Offene Jugendarbe­it gibt die Stadt rund 90 000 Euro aus. Finanziell kaum ins Gewicht fällt unter der Rubrik „Soziale Sicherung“die Unterbring­ung von Asylbewerb­ern. Das kostet die Stadt im Saldo rund 20 000 Euro im Jahr. Die Beratungsk­osten für das Gesundheit­szentrum schlagen mit rund 30 000 Euro zu Buche.

Sport und Erholung

Ebenfalls rund eine halbe Million Euro investiert die Stadt, um die laufenden Kosten für Turnhallen, Schwimmhal­le, Sportanlag­en oder Parks zu decken. Auch Sportverei­ne werden jährlich mit 10 000 Euro unterstütz­t und die Sportplatz­pflege bezuschuss­t. Für Kinderspie­lplätze werden 35 000 Euro ausgegeben. Den größten Batzen machen bei den laufenden Kosten die Pflege der Park –und Gartenanla­gen mit knapp 200 000 Euro aus. Auch der Unterhalt von Sportstätt­en (Hallen und Hallenbad) ist teuer. Allein die Heizund Beleuchtun­gskosten sowie Wasseraufb­ereitung schlagen mit über 70 000 Euro zu Buche. Doch der ganz große Kostenbloc­k ist bei den Investitio­nsausgaben zu finden: der Neubau der Schwimmhal­le. Der wird insgesamt rund neun Millionen Euro kosten. Eine erste Rate von 2,8 Millionen Euro steht im Haushalt 2017.

Bauvorhabe­n

Es wird gebaut im kommenden Jahr. Ob Kanalbrück­e, Fußgängerb­rücke oder Brücke von der Industries­traße zum Bahnhof, Tiefgarage­nsanierun – dieses Jahr werden in Riedlingen knapp 8,4 Millionen Euro in den Hochbau investiert, bei Einnahmen von rund 3,6 Millionen Euro. Das heißt: Die Stadt muss knapp 4,8 Millionen Euro selbst schultern. Und auch bei den laufenden Ausgaben im Hochbau steht ein Minus von 1,6 Millionen Euro zu Buche. Allein für den laufenden Betrieb der Gemeindest­raßen sind knapp eine halbe Million Euro zu berappen und die Straßenbel­euchung kostet die Stadt im Jahr rund 150 000 Euro, die Straßenrei­nigung rund 230 000 Euro. Die Feldwegins­tandhaltun­g lässt sich die Stadt im Übrigen 110 000 Euro kosten.

Hallen, Friedhöfe und mehr

Auch die sogenannte­n „Öffentlich­en Einrichtun­gen“sind ein deutliches Zuschussge­schäft für die Stadt. Darunter fallen Hallen, Bestattung­swesen, Märkte oder auch die Backhäuser. Insgesamt liegt hier das Minus von Einnahmen zu Ausgaben bei 1,4 Millionen Euro. Allein die fünf Hallen kosten die Stadt zusammen rund 500 000 Euro im kommenden Jahr. Bei den Bestattung­en decken die Gebühren die Kosten ebenfalls nicht. Das Minus beläuft sich auf 350 000 Euro jährlich. Auch die Märkte tragen sich nicht ganz. Hier legt die Stadt rund 90 000 Euro drauf. Ein großer Block in diesem Haushaltsa­bschnitt sind noch Tourismus und Wirtschaft­sförderung. Dafür gibt die Stadt rund 190 000 Euro aus. Dort finden sich auch die Zuschüsse für die Citymanage­rin und die Kosten für den externen Wirtschaft­sförderer. Und am Rande bemerkt: „Öffentlich­e Bedürfnisa­nstalten“kosten jährlich 11 000 Euro, die Backhäuser 16 000 Euro.

 ?? FOTOS: ARCHIV ?? Die Schulen in Riedlingen gehören mit Ausgaben von rund 3,5 Millionen Euro zu den größten Posten im Haushaltsp­lan 2017. Die Renovierun­g des Grundschul­gebäudes der Joseph-Christian-Gemeinscha­ftsschule etwa schlägt 2017 noch mit 1,1 Millionen Euro zu Buche.
FOTOS: ARCHIV Die Schulen in Riedlingen gehören mit Ausgaben von rund 3,5 Millionen Euro zu den größten Posten im Haushaltsp­lan 2017. Die Renovierun­g des Grundschul­gebäudes der Joseph-Christian-Gemeinscha­ftsschule etwa schlägt 2017 noch mit 1,1 Millionen Euro zu Buche.
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Die Sicherheit der Bevölkerun­g ist der Stadt viel Wert: Rund eine halbe Million Euro Abmangel für die Feuerwehr plus Investitio­nen in Höhe von rund 182 000 Euro bringt die Verwaltung auf.

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