Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine Brücke bauen zur höheren Bildung
SRH-Fernhochschule arbeitet mit Universität in Marokko zusammen
- Einen weiteren Schritt in Richtung Internationalisierung hat die SRH-Fernhochschule – The Mobile University vollzogen: Mit der Université Internationale de Rabat (UIR) in Marokko wurde ein Projekt zur Zusammenarbeit, zum Austausch von Studenten und Dozenten vorangebracht. Abdelaziz Benjouad, Vizepräsident der UIR und zuständig für Forschung und Entwicklung, und Hakima Fassi Fihri, Mitglied des Vorstandes und Direktorin für internationale Beziehungen und Partnerschaften waren dazu in Riedlingen vor Ort. Der Rektor der SRH Fernhochschule, Professor Ottmar Schneck, sagte: „Wir sind stolz darauf, als erste Online-Hochschule die Chance zu haben, mit dieser stark wachsenden und lehr- wie forschungsstarken Universität kooperieren und unsere marktführende Kompetenz im mobilen Lernen hier weitergeben zu können.“
Der Grund für den Besuch aus Marokko war, eine Antwort auf die Frage zu finden: Was können beide Seiten tun, um eine prosperierende Zusammenarbeit zu fördern? Neben dem Anstoß für einen baldigen Austausch an Professoren und Studenten ging es bei der Begegnung in Riedlingen vor allem um die Hilfe beim Aufbau eines Online-Campus in Marokko. Das Stichwort dazu: ELearning. Unter diesem Begriff wird alles Lernen zusammengefasst, wobei der Computer, das Smartphone, das Tablet helfen kann. Studieninhalte werden multimedial aufbereitet. Ein zeit- und ortsunabhängiges Lernen wird dadurch möglich.
Für Marokko, sagen die beiden Besucher in Riedlingen, sei diese Art des Lernens und Studierens enorm wichtig. Andere Zielgruppen würden dabei erreicht; Menschen, die weit entfernt von jeder Stadt oder Universität leben beispielsweise. Marokko als Flächenstaat – es ist etwas größer als Deutschland mit etwa einem Drittel der Einwohner und einem deutlich geringeren Einkommen – könnte so eine Möglichkeit des günstigeren Studierens schaffen. Die Perspektiven für junge Menschen im Land könnten deutlich verbessert werden.
„Tor für Afrika“
International möchte sie ihr Land und damit den Kontinent Afrika voranbringen, sagt Hakima Fassi Fihri. Marokko habe von Ägypten die Rolle als „Tor für Afrika“übernommen. Der wirtschaftliche Aufschwung und stabile politische Verhältnisse machten es möglich. Ziel der Regierung sei es, vermehrt Bildung nach westlichem Vorbild voranzubringen. Diese spiele eine große Rolle, um einer möglichen Radikalisierung junger Menschen entgegenzuwirken. Auch Abdelaziz Benjouad betont, wie essentiell Angebote an höherer Bildung in seinem Land seien. Die UIR habe zudem gute Verbindungen zu anderen afrikanischen Staaten und könne als Türöffner wirken.
Angestoßen hat diese Kooperation Manfred Blumenschein. Er ist Dozent „der ersten Stunde“an der SRH. „Und Weltreisender“, ergänzt Rektor Schneck. Im vergangenen Jahr war Blumenschein mehrere Wochen lang in Marokko, vor allem in Casablanca, um beim Aufbau des Studiengangs Controlling und Interne Revision zu helfen. Gefördert vom Senior Experten Service (SES), einer Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit und der Konrad-Adenauer-Stiftung, soll solch ein Austausch von Fachkräften die Zivilgesellschaft stärken. Dabei kam Blumenschein mit der UIR in Rabat in Kontakt. Sie äußerte den Wunsch, einen Partner zu finden, um das mobile Lernen zu etablieren. Die Verbindung zur SRH lag nahe.
Mit Schneck ist Benjouad sich einig, dass sich zwei ähnlich große, ähnlich ambitionierte Universitäten getroffen haben. Gemeinsam bauten sie an einer Brücke zur Förderung der höheren Bildung. Den ersten Austausch an Lehrpersonen wollen sie sofort in die Wege leiten. „Marokko ist im Umbruch und wir gestalten hier gerne mit“, sagt Schneck.