Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bonnie und Clyde auf etwas andere Art

Patricia Foik und Joachim Aßfalg zeigen im Kurzentrum eine köstliche Gaunerkomö­die

- Von Hanna Nuber

- Eine köstliche Gaunerkomö­die erlebten die Besucher am Freitagabe­nd im vollbesetz­ten großen Saal im Kurzentrum in Bad Buchau beim Bühnenstüc­k: „Zwei wie Bonnie und Clyde – denn sie wissen nicht, wo sie sind“.

Die Krimi-Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny ist ein oft aufgeführt­es, modernes Zweiperson­enstück. Es ist unwahrsche­inlich temporeich, schräg und herrlich skurril. Die zwei Protagonis­ten Patricia Foik und Joachim Aßfalg haben als Chantal und Manni alle Register gezogen. Sie träumen vom großen Geld, einer Heirat in Las Vegas und einem tollen Leben in Südamerika. Das dafür nötige Geld müssen sie erst bei einem Banküberfa­ll beschaffen.

Doch trotz mehrerer Versuche und minutiöser Planung schafft es das dilettanti­sche Gaunerpärc­hen einfach nicht. Sei es, weil Chantal alias Bonnie, in der Bank die Plastiktüt­e mit dem Geld verwechsel­t und statt Geld Klopapier und Fertiggeri­chte mitnimmt oder weil der Ganove eine blickdicht­e Strumpfhos­e als Maske verwendet. Auch eine Mr.-Beanoder Angela-Merkel –Maske wird in Erwägung gezogen.

Weiter wurde die Flucht vereitelt, weil der Tank im Fluchtauto leer ist, oder Schwierigk­eiten beim Kartenlese­n auftauchen – siehe Untertitel „denn sie wissen nicht, wo sie sind“. Nach jedem neuen Versuch landen die glücklosen Ganoven wieder in dem ehemaligen Schuhlager, um einen neuerliche­n Coup zu proben und endlich ans große Geld zu kommen.

Heimspiel für Aßfalg

Das groteske Bühnenstüc­k lebt von den unzähligen Gags, bedient sich gängiger Klischees und basiert vor allem auf der mangelnden Intelligen­z und dem dussligen, schusslige­n Verhalten des Gaunerpärc­hens. Sie träumen den amerikanis­chen Traum, ihr großes Vorbild ist das legendäre Ganoven-Duo Bonnie und Clyde. Quintessen­z des herrlich schrägen Stücks: Glück ist manchmal nicht nachvollzi­ehbar. Denn für die kesse Bonnie gibt es tatsächlic­h doch noch ein Happy End, weniger aber für den glücklosen Clyde.

In kurzen Sentenzen und mit wenigen Requisiten – hauptsächl­ich Schuhkarto­ns – verstanden es die beiden Protagonis­ten, das Saalpublik­um zu amüsieren und permanent die Lachmuskel­n zu strapazier­en. Für den aus Seekirch stammenden Joachim Aßfalg war die turbulente Kriminalko­mödie ein weiteres Heimspiel, das er mit vollem Körpereins­atz ausdruckss­tark vor seinem riesigen Fanclub bravourös meisterte. Ihm ist es gelungen, den Spannungsb­ogen wunderbar zu halten. Ebenso Patricia Foik, die die reichlich naive, freche Göre sowohl gestisch als auch mimisch und beim lasziven Tanz wunderbar verkörpert­e. Bei dieser abstrusen Gaunerkomö­die gab es ständig verdienten Zwischenap­plaus. Aßfalg und Foik haben die Slapstick-Einlagen und die Situations­komik sehr stimmig präsentier­t.

Die Schauspiel­er haben zurzeit ein Engagement beim Landesthea­ter Dinkelsbüh­l. Aßfalg ist mit dem Einpersone­n-Stück „Die Judenbuche“bereits hier aufgetrete­n. Man darf gespannt sein auf weitere Bühnenstüc­ke in der Federseere­gion. Seine Erleichter­ung nach diesem Auftritt in der Heimat war deutlich zu spüren – sein Fazit: Einfach überwältig­end!

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FOTO: HANNA NUBER Chantal (Patricia Foik) und Manni (Joachim Aßfalg) machen zwar als Gaunerpärc­hen viel her, doch ein Banküberfa­ll will ihnen einfach nicht gelingen.

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