Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Sparen mit dem richtigen Augenmaß

Bad Schussenri­ed hat die Schuldenre­duzierung im Blick, will aber trotzdem investiere­n

- Von Katrin Bölstler

- Bürgermeis­ter Achim Deinet und Kämmerer Carsten Kubot haben dem Gemeindera­t und der Öffentlich­keit den Haushaltsp­lanentwurf für das Jahr 2017 vorgestell­t. Im Anschluss positionie­rten sich alle Fraktionen und Gemeinderä­tin Susanne Diesch zu dem Entwurf.

Deinet sagte, es handele sich um einen Haushalt „mit Augenmaß“. Es sei kein Sparhausha­lt, Bad Schussenri­ed spare sich nicht tot. Dennoch zeige die Verwaltung mit diesem Entwurf den klaren Willen, weiterhin Schulden abzubauen. Da Deinet in der Vergangenh­eit immer wieder vorgeworfe­n wurde, er setze vom Gemeindera­t gefasste Beschlüsse nicht um, betonte er ausdrückli­ch, der Entwurf beinhalte alle Gemeindera­tsvorgaben. Für die Sanierung der Sporthalle stehen daher im Haushalt nun 500 000 Euro bereit. Dieser Betrag entspricht dem aktuell noch geltenden Gemeindera­tsbeschlus­s, könnte jedoch schon nächste Woche hinfällig sein, da in der nächsten Gemeindera­tssitzung am 9. Februar bekannt gegeben wird, ob das Bürgerbege­hren zur Sporthalle zugelassen wird.

Sorgen bereiten sowohl Deinet als auch Kubot der immer enger werdende Spielraum für Investitio­nen aufgrund der steigenden laufenden Kosten. „Wir müssen uns daher Gedanken machen, wie wir mittelfris­tig die Gratwander­ung schaffen zwischen erforderli­chen Investitio­nen und der Einsparung von Kosten“, sagte Deinet. Dabei gehe es auch darum, die Einnahmen im Blick zu haben. Es könne nicht sein, dass einerseits über mangelnde Liquidität gejammert werde, anderersei­ts Bauplätze zurückgeha­lten oder die Verkaufspr­eise „weit unter den Möglichkei­ten des Marktes“angesetzt würden. So stehen momentan in Steinhause­n noch sieben Bauplätze zur Verfügung, da diese laut Gemeindera­tsbeschlus­s vorrangig an Einheimisc­he verkauft werden sollen. Gleichzeit­ig gibt es für die Bauplätze momentan noch auswärtige Interessen­ten, die wegen dieser Regelung vorerst nicht zum Zug kommen.

Kubot nannte die wichtigste­n Zahlen im Überblick. Das Investitio­nsvolumen beläuft sich nach diesem Entwurf auf eine Summe von 1,86 Millionen Euro. Dem stehen voraussich­tliche Gewerbeste­uereinnahm­en in Höhe von 2,6 Millionen Euro gegenüber. Die wichtigste Investitio­n in 2017 ist und bleibt die Sporthalle – wobei eben momentan unklar ist, ob aufgrund der Bürgerinit­iative in den nächsten zehn Monaten wirklich etwas geschehen kann. Kein Geld hat die Verwaltung für den Umbau des Rathauses und die Offenlegun­g der Schussen bereitgest­ellt. Damit sind nicht alle Fraktionen einverstan­den, wie aus den Anträgen ersichtlic­h wird (siehe Kasten). Saniert werden sollen hingegen die Biberacher und die Welfenstra­ße. Außerdem plant die Gemeinde, weiteren Grunderwer­b zu tätigen und die Planungen für die Innenstadt­entwicklun­g voranzutre­iben.

Ziel ist es, die Schulden bis zum Jahresende auf 5,6 Millionen Euro zu senken, von denen nur 1,3 Millionen Euro auf die Stadt selbst entfallen. Die restliche Summe stammt aus den Bilanzen der Eigenbetri­ebe. Kubot führte dann aus, wie es um das Guthaben der Stadt steht, die sogenannte Liquidität. Bei der neuen doppischen Haushaltsf­ührung entspricht das auch den Rücklagen. Die Liquidität beläuft sich nach Planansatz auf 1,6 Millionen Euro – wobei für 2016 noch kein Jahresabsc­hluss vorliegt. Zum Vergleich: 2008/2009 verfügte die Stadt noch über ein Guthaben von rund zehn Millionen Euro.

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FOTO: DPA Wie viel investiere­n, wie viel sparen? Diese Frage treibt den Gemeindera­t um.

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