Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kolibris und Jayla Brown im Finale
Närrischer Ohrwurm: Zuschauer können am 26. Februar für die Buchauer stimmen
Närrischer Ohrwurm: Zuschauer können für die Buchauer abstimmen.
- Sie haben es geschafft: Die Kolibris um Michael Wissussek stehen im Finale für den Närrischen Ohrwurm 2017. Am Fanetssonntag, 26. Februar, werden sie in einer Live-Sendung mit elf weiteren Finalisten um den diesjährigen Fasnetspreis des SWR-Fernsehens antreten. Und das nicht allein: Zusammen mit Sängerin Jayla Brown möchte die Caribbean Steelband aus Bad Buchau mit einem schwäbisch-kubanischen Samba das Publikum für sich gewinnen.
Die Begeisterung ist Jayla Brown deutlich anzuhören. „Wow! Ich freue mich, ich freue mich so sehr!“, sprudelt es aus der Sängerin heraus, als sie am Dienstag von der Finalteilnahme erfährt. Mit ihrem Temperament und ihrer Powerstimme hat die aus Kuba stammende Daugendorferin im November bei der Sendung „The Voice of Germany“überzeugt. Auch Michael Wissussek. „Ihre Stimme hat ein Potenzial – das ist wirklich Wahnsinn“, schwärmt der Buchauer Musiker und Produzent. Ganz unverbindlich habe er mit Jayla Brown Kontakt aufgenommen – und die Musiker waren wohl gleich auf derselben Frequenz. „Wir haben uns gesehen und super verstanden, obwohl wir uns ja vorher nicht gekannt haben“, berichtet Wissussek von ihrem ersten Treffen. Die musikalische Zusammenarbeit war damit beschlossene Sache – und so treten Buchauer Kolibris und Jayla Brown beim Närrischen Ohrwurm mit dem wohl weltweit ersten schwäbisch-kubanischen Samba an.
„Samba, Fasnet, Carneval“stammt aus der Feder Michael Wissusseks. Im Studio des SWR haben die Kolibris im Herbst ihren Wettbewerbstitel aufgenommen; die professionelle Produktion hatte die Steelband im vergangenen Jahr gewonnen, als sie bei ihrer spontanen Teilnahme am Närrischen Ohrwurm aus dem Stand heraus den zweiten Platz belegte.
Nun hoffen die Kolibris, die auch von Michael Wissusseks Band unterstützt werden, diesmal das Publikum ganz für sich zu gewinnen und auch mit ihrer musikalischen Botschaft zu überzeugen. „,Samba, Fasnet, Carneval’ besingt das Miteinander von Jung und Alt und spricht all die Menschen unserer multikulturellen Gesellschaft an, die ihre Lebensfreude teilen und gerne zusammen feiern“, erklärt Wissussek. Eine „Inklusion der Narren“also, die da keineswegs ernsthaft, sondern mit närrischer Lebenslust und karibischer Leichtigkeit besungen wird.
Mit der gebürtigen Kubanerin Jayla Brown, die sich zum Auftritt ebenfalls im Sambakostüm unter die Kolibris mischen wird, wird das multikulturelle musikalische Miteinander freilich auch optisch ausgedrückt. Für Wissussek ein wahrer Glücksfall: „Wir haben eine kubanische Topinterpretin als Frontfrau – was Besseres kann es von der Optik und Stimmgewalt nicht mehr geben“, freut sich der Musiker. Allein der Stimmumfang der Sängerin, die eigentlich im Soul- und Gospelbereich zuhause ist, sei gigantisch und werde in dem Song gar nicht ganz ausgeschöpft, so Wissussek.
Dafür liegen die Herausforderungen woanders: im Schwäbischen. Textzeilen wie „d’ Narra danzat überall“verlangen von einer Mittelamerikanerin zumindest ganz schön viel Zungenakrobatik. Umso mehr freut sich Brown, dass sie – dank Lautschrift – eine Fremdsprache mehr gemeistert hat. „Es war schwierig, aber ich habe es geschafft“, erzählt die Sängerin und lacht. Michael Wissussek habe ihr bestätigt, dass sie schon wie eine echte Schwäbin klinge: „Das war ein großes Kompliment.“
Premiere beim Bandscheibenball
Ob die schwäbische Kubanerin und die Kolibris so auch die Zuschauer für sich gewinnen können? Ein Testlauf wird der Buchauer Bandscheibenball am 17. Februar sein, wenn Jayla Brown, Band und Kolibris zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne stehen. Am 26. Februar gilt es dann, bei einer Telefonabstimmung die meisten Stimmen zu erreichen.
„Ich sehe das Ganze eher sportlich“, meint Wissussek. Bei 40 Teilnehmern unter den ersten zwölf zu sein, sei ja schon an sich ein Gewinn. „Wenn man jetzt zu sehr auf Platz eins fixiert ist, verdirbt man sich den Spaß an der Freude. Wenn wir uns diesmal selber Druck machen würden, wäre das fatal. Natürlich denken wir positiv und gehen das mit einem Lächeln an.“Auch Jayla Brown setzt auf Optimismus: „Ich gehe mit einem sehr gutem Gefühl rein. Wir werden kämpfen. Ich denke, das wird die Nummer 1!“