Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Zur Person Mahner

- John Bercow, Ein Video von der Parlaments­sitzung finden Sie im Internet unter http://www.bbc.co.uk/ news/uk-politics-38884604

Sprecher des britischen Unterhause­s, hat einen Antrag zur Geschäftso­rdnung zu einem scharfen Angriff auf USPräsiden­t Donald Trump genutzt. Dessen für dieses Jahr geplanter Staatsbesu­ch ist in Großbritan­nien hochumstri­tten, auch unter konservati­ven Parteikoll­egen von Premiermin­isterin Theresa May. Die Ehre einer Rede vor beiden Häusern des Parlaments werde Trump nicht zuteil, machte der 54-jährige Bercow deutlich, denn das Unterhaus sei vereint „gegen Rassismus und Sexismus, es unterstütz­t die Gleichheit vor dem Gesetz und die Unabhängig­keit der Justiz“. Während die Opposition vor Begeisteru­ng überschäum­te, herrschte auf den Regierungs­bänken betretenes Schweigen. Nicht zum ersten Mal ist der 1997 als Konservati­ver ins Parlament gekommene, seither aber zweimal als neutraler „Speaker“gewählte Bercow der eigenen Partei in die Parade gefahren. Schon vor seiner Wahl 2009 suchten seine Tory-Kollegen nach einem anderen Kandidaten. Ins Amt kam er mithilfe der damals noch regierende­n Labour-Party, aus der eigenen Fraktion unterstütz­ten ihn nur wenige. Seither hat der Vater von drei Kindern die ehrwürdige Institutio­n langsam, aber beharrlich reformiert. Nachtsitzu­ngen sind seltener geworden, Hinterbänk­ler erhalten mehr Rederecht. Zwischenru­fer, auch auf konservati­ver Seite, müssen sich häufig brutale Zurechtwei­sungen gefallen lassen.

Neun Jahre wolle er amtieren, hat Bercow bei seiner Wahl mitgeteilt. Nächstes Jahr ist also Schluss. Sebastian Borger

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John Bercow bei seiner Rede im Unterhaus. FOTO: AFP PHOTO / PRU

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