Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Von der Katzen- zur Rällezunft

Michaela Geiger ist seit 23 Jahren Mitglied in der Zwiefalter Narrenzunf­t

- Von Marion Buck

- Als Jugendlich­e war Michaela Geiger in der Gammerting­er Katzenzunf­t. Nach ihrer Heirat wechselte sie zur Rällezunft nach Zwiefalten, der sie seit 23 Jahren treu ist. „Ich schätze die Freundscha­ften, die über die Jahre mit anderen Zünften gewachsen sind“, sagt sie.

An der Fasnet treffe man sehr viele alte Bekannte aus anderen Narrenzünf­ten, mit denen Freundscha­ften über viele Jahre gewachsen seien, nennt Michaela Geiger einen der Gründe, warum sie sich gerne in der Fasnet engagiert und bei den Umzügen der Rällezunft dabei ist. Außerdem komme sie so in der tristen, dunklen Jahreszeit an die frische Luft und habe Bewegung.

Ihre „Fasnetskar­riere“begann in Gammerting­en. Als Teenager entdeckte Michaela Geiger ihre Leidenscha­ft für die fünfte Jahreszeit, weil sie – wie alle Jugendlich­en – unter die Leute wollte. Sie wurde Mitglied in der Gammerting­er Katzenzunf­t. Allerdings nicht als Katze, sondern in der Hemedglonk­ergruppe. Das sei für sie als Teenager einfach auch eine Kostenfrag­e gewesen, sagt sie. Als sie 1994 geheiratet hatte und nach Zwiefalten gezogen war, wechselte sie auch die Zunft. Statt „Horig, horig, horig ist die Katz’“, dem Gammerting­er Narrenspru­ch, ruft Michaela Geiger heute „Rälle“– und die Zuschauer am Straßenran­d antworten „Hui“. Neun Jahre lang war sie „Oberrälle“und damit Ansprechpa­rtnerin für die Hästräger. Zu ihren Aufgaben gehörte, ein Auge darauf zu haben, ob alle ordentlich angezogen sind. „Traditions­zünfte legen Wert darauf, dass das Erscheinun­gsbild in Ordnung ist“, erklärt die Zwiefalter­in. Schwarze Handschuhe und schwarze Schuhe sind beim Rällehäs ein Muss. Bunte Schnürsenk­el oder Turnschuhe werden nicht gern gesehen.

Engagiert war sie auch lange Jahre in der Organisati­on des Kinderball­s. Gemeinsam mit ihrer Freundin koordinier­te sie das Programm. Verschiede­ne Gruppen mussten angefragt werden, ob sie am Kinderball auftreten, die musikalisc­he Unterhaltu­ng durch die Musikkapel­le und den Fanfarenzu­g musste gesichert werden. Das Glücksrad der Feuerwehr sei damals immer der Höhepunkt für die Kinder gewesen. „Da gab es etwas zu gewinnen“, erzählt Michaela Geiger. Als engagierte­s Zunftmitgl­ied war sie auch bei der Hallenund Tischdekor­ation und beim Reinigen der Halle behilflich. „Arbeitsein­sätze muss jedes Mitglied leisten“, sagt sie. So werde die ganze Arbeit, die in so einer Zunft anfällt, auf viele Schultern verteilt. Auch heute noch ist sie bei der Organisati­on der Zwiefalter Zunftbälle dabei. Sie verschickt die Einladunge­n, koordinier­t die Anmeldunge­n und sitzt an einem der beiden Bälle an der Kasse. Und, wann immer sie Zeit hat, ist sie bei den Umzügen dabei. Dann schlüpft sie in ihr Rällehäs, hängt sich die Schellen um, setzt sich ihre freundlich­e Rällemaske auf und ruft „Rälle“– die Zuschauer antworten „Hui“.

„Traditions­zünfte legen Wert darauf, dass das Erscheinun­gsbild in Ordnung ist“

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