Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

In Zwiefalten wird seit mehr als 250 Jahren Fasnet gefeiert

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Das Jahr 1765 gilt als Ursprung der Zwiefalter Fasnet, denn vor über 250 Jahren erlaubte der Klosterabt den Bürgern per Urkunde das Tanzen und Verkleiden zum Glombigen Donnerstag und dem folgenden Montag und Dienstag. Die Hauptfigur der Zwiefalter Fasnet ist der Klosterräl­le, der die erste Maskengrup­pe bei der Gründung der Narrenzunf­t Zwiefalten im Jahre 1962 war. In der Zimmerisch­en Chronik von 1566 ist von Spaikatzen die Rede. Gemeint sind damit spottende Menschen oder Maskengest­alten. Diese Erwähnung und die zwiespälti­ge Verhaltens­weise der Katze, mal böse fauchend, dann wieder schnurrend und schmusend, waren wohl die Grundlage für die Entstehung der Narrenfigu­r. Natürlich gab es auch jede Menge Katzen im Kloster, denn mitten im Ort stand der Fruchtkast­en, der Mäuse und somit auch Katzen magisch anzog. Auf einer Fotografie aus dem Jahr 1908 sind erstmals Katzen als Maskenträg­er auszumache­n. Ebenfalls ist in einem Schreiben von 1927 zu entnehmen, dass die Zwiefalter von den umliegende­n Gemeinden den Spitz- namen „Oh ihr Klosterräl­le“erhielten. Dies führte dazu, dass die Zwiefalter 1927 einen großen Pappmasche­eRälle bauten. Nach dem Krieg war ab 1950 eine Laufgruppe mit Pappmasche­e-Katzenköpf­en beim Umzug dabei, bis 1962 der heutige „Zwiefalter Klosterräl­le“mit Maske, Häs und Geschell geschaffen wurde. Während des Umzugs sieht man den Klosteräll­e immer freundlich winken. Er wird meistens von der Zwiefalter Musikkapel­le musikalisc­h begleitet, damit er taktvoll zum Rällesprun­g ansetzen kann.

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