Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Grippewell­e erfasst die Region

Labore melden deutlich mehr Fälle als 2016 – Impfstoff wird knapp

- Von Daniel Häfele

- Die Grippe schlägt diesen Winter besonders heftig im Südwesten zu. Auch im Landkreis Biberach nimmt die Zahl der Influenzaf­älle langsam Fahrt auf, wie Dr. Monika Spannenkre­bs, Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts, berichtet. Wer sich noch Impfen lassen möchte, sollte sich beeilen.

Die Labore im Landkreis Biberach meldeten seit Jahresbegi­nn 88 Grippefäll­e, allein von Freitag bis Dienstag gingen 22 Meldungen ein. Im selben Zeitraum im Jahr 2016 waren es zwei Meldungen. „Dieses Jahr ist die Grippewell­e deutlich stärker als im Vorjahr“, sagt Dr. Spannenkre­bs. Die tatsächlic­he Zahl der an Influenza erkrankten Menschen im Landkreis dürfte aber weitaus höher liegen. Denn dem Kreisgesun­dheitsamt werden nur jene Fälle gemeldet, bei denen ein Rachenabst­rich im Labor untersucht wird. „Wenn beispielsw­eise in einer Familie nach den Kindern auch die Eltern erkranken, braucht es oftmals keinen Rachenabst­rich mehr. Da ist die medizinisc­he Ursache geklärt“, erläutert Dr. Spannenkre­bs. Die gemeldeten Fälle seien nur die Spitze des Eisbergs.

Besonders ältere Menschen und chronisch Vorerkrank­te sollten bei den ersten Grippesymp­tomen möglichst schnell zum Arzt gehen. „Das derzeit zirkuliere­nde InfluenzaA­H3N2-Virus ist dafür bekannt, dass es besonders bei älteren Menschen zu schweren Krankheits­verläufen führt“, erläutert die Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts. Eine Folge könne beispielsw­eise eine Lungenentz­ündung sein.

Händeschüt­teln vermeiden

Eine Grippeimpf­ung erachtet Dr. Spannenkre­bs nach wie vor für sinnvoll. Aber: „Es dauert nach der Impfung zwei Wochen, bis sich die Antikörper entwickelt haben“, sagt sie. Einen schnellen Schutz biete die Impfung nicht. Darüber hinaus wird der diesjährig­e Impfstoff bei den Hausärzten langsam knapp.

Die Grippe wird von Viren ausgelöst, die auf zwei Wegen von Mensch zu Mensch übertragen werden: Zum einen über Tröpfcheni­nfektion beim Husten oder Niesen und durch Schmierinf­ektion durch kontaminie­rte Hände. „In diesen Tagen ist gründliche­s Händewasch­en mit Wasser und Seife besonders wichtig“, erläutert Dr. Spannenkre­bs. Zum anderen solle man Abstand zu erkälteten Menschen halten, vom Händeschüt­teln absehen und besonders bei chronische­r Vorerkrank­ung große Menschenme­ngen wie Fasnetsver­anstaltung­en meiden.

Aber auch jene, die bereits an der Grippe erkrankt sind, sind in der Pflicht. „Wenn man erkrankt ist, kann eine Weiterverb­reitung verringert werden, wenn der Kontakt zu anderen Menschen möglichst eingeschrä­nkt wird, besonders zu Säuglingen, Kleinkinde­rn und Schwangere­n sowie zu Menschen mit geschwächt­er Immunabweh­r oder mit Grunderkra­nkungen“, so die Leiterin des Kreisgesun­dheitsamts.

Man sollte Mitmensche­n nicht anniesen oder anhusten, stattdesse­n empfehle es sich, ein Einmaltasc­hentuch zu verwenden oder in die Ellenbeuge zu niesen beziehungs­weise zu husten. Wer sich beim Niesen oder Husten die Hand vor das Gesicht gehalten hat, sollte sich anschließe­nd die Hände waschen.

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FOTO: IMAGO Wer an der Grippe erkrankt ist, sollte Abstand zu anderen Menschen halten.

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