Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Grippewelle erfasst die Region
Labore melden deutlich mehr Fälle als 2016 – Impfstoff wird knapp
- Die Grippe schlägt diesen Winter besonders heftig im Südwesten zu. Auch im Landkreis Biberach nimmt die Zahl der Influenzafälle langsam Fahrt auf, wie Dr. Monika Spannenkrebs, Leiterin des Kreisgesundheitsamts, berichtet. Wer sich noch Impfen lassen möchte, sollte sich beeilen.
Die Labore im Landkreis Biberach meldeten seit Jahresbeginn 88 Grippefälle, allein von Freitag bis Dienstag gingen 22 Meldungen ein. Im selben Zeitraum im Jahr 2016 waren es zwei Meldungen. „Dieses Jahr ist die Grippewelle deutlich stärker als im Vorjahr“, sagt Dr. Spannenkrebs. Die tatsächliche Zahl der an Influenza erkrankten Menschen im Landkreis dürfte aber weitaus höher liegen. Denn dem Kreisgesundheitsamt werden nur jene Fälle gemeldet, bei denen ein Rachenabstrich im Labor untersucht wird. „Wenn beispielsweise in einer Familie nach den Kindern auch die Eltern erkranken, braucht es oftmals keinen Rachenabstrich mehr. Da ist die medizinische Ursache geklärt“, erläutert Dr. Spannenkrebs. Die gemeldeten Fälle seien nur die Spitze des Eisbergs.
Besonders ältere Menschen und chronisch Vorerkrankte sollten bei den ersten Grippesymptomen möglichst schnell zum Arzt gehen. „Das derzeit zirkulierende InfluenzaAH3N2-Virus ist dafür bekannt, dass es besonders bei älteren Menschen zu schweren Krankheitsverläufen führt“, erläutert die Leiterin des Kreisgesundheitsamts. Eine Folge könne beispielsweise eine Lungenentzündung sein.
Händeschütteln vermeiden
Eine Grippeimpfung erachtet Dr. Spannenkrebs nach wie vor für sinnvoll. Aber: „Es dauert nach der Impfung zwei Wochen, bis sich die Antikörper entwickelt haben“, sagt sie. Einen schnellen Schutz biete die Impfung nicht. Darüber hinaus wird der diesjährige Impfstoff bei den Hausärzten langsam knapp.
Die Grippe wird von Viren ausgelöst, die auf zwei Wegen von Mensch zu Mensch übertragen werden: Zum einen über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen und durch Schmierinfektion durch kontaminierte Hände. „In diesen Tagen ist gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife besonders wichtig“, erläutert Dr. Spannenkrebs. Zum anderen solle man Abstand zu erkälteten Menschen halten, vom Händeschütteln absehen und besonders bei chronischer Vorerkrankung große Menschenmengen wie Fasnetsveranstaltungen meiden.
Aber auch jene, die bereits an der Grippe erkrankt sind, sind in der Pflicht. „Wenn man erkrankt ist, kann eine Weiterverbreitung verringert werden, wenn der Kontakt zu anderen Menschen möglichst eingeschränkt wird, besonders zu Säuglingen, Kleinkindern und Schwangeren sowie zu Menschen mit geschwächter Immunabwehr oder mit Grunderkrankungen“, so die Leiterin des Kreisgesundheitsamts.
Man sollte Mitmenschen nicht anniesen oder anhusten, stattdessen empfehle es sich, ein Einmaltaschentuch zu verwenden oder in die Ellenbeuge zu niesen beziehungsweise zu husten. Wer sich beim Niesen oder Husten die Hand vor das Gesicht gehalten hat, sollte sich anschließend die Hände waschen.