Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Altertumsverein beantragt 200 000 Euro vom Kreis
Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags stimmt am 13. März über den Antrag ab
- Rund 219 000 Euro soll die weitere Einrichtung der neuen Dauerausstellung im Federseemuseum Bad Buchau kosten. Aus eigener Kraft ist das für den Altertumsverein Bad Buchau nicht zu stemmen. Vorsitzender Dr. Karl Sandmaier bittet deshalb den Landkreis Biberach um eine Förderung über 200 000 Euro. Mit dem Antrag setzt sich nun der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags in seiner Sitzung am 13. März auseinander. In ihrem Beschlussvorschlag empfiehlt die Verwaltung jedoch, den Antrag abzulehnen.
Mit einer runderneuerten und auch inhaltlich aktuellen Dauerausstellung im Federseemuseum möchte der Altertumsverein Bad Buchau in eine neue Saison starten. In einem Rundgang sollen die Besucher zunächst die kulturgeschichtliche Entwicklung von der Altsteinzeit bis ans Ende des Pfahlbauzeitalters erfahren, bevor verschiedene Themenschwerpunkte wie Grabungs- und Forschungsmethoden, Wohnen am See oder Wirtschaftsweise aufgegriffen werden. Schließlich mündet die Ausstellung in den Bereich Kult, Ritus, Religion in Bronze- und Eisenzeit.
Bei der Präsentation kommen auch die neuen Vitrinenanlagen mit Klimatechnik zum Einsatz, die Land und Stadt für die Große Landesausstellung angeschafft haben. In drei der vier Gängen des Rundgangs sei damit eine „ausreichende Vitrinen-/ Klimatechnik“vorhanden, so der Altertumsverein. Für den vierten Gang bestehe aber „zusätzlicher Bedarf nach klimatisierten Vitrinen“, deren Anschaffung der Altertumsverein auf 53 000 Euro beziffert. Für Bild- und Texttafeln fallen zudem voraussichtlich 85 000 Euro an, für Medien und Animationen 55 000 Euro, für Repliken und Inszenierungen 26 000 Euro. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die neue Dauerausstellung, die dann die nächsten 15 bis 20 Jahre stehen bleiben soll, auf 219 000 Euro.
„Wir wissen bis heute noch nicht, wo wir das Geld hernehmen sollen“, wendet sich Vereinsvorsitzender Dr. Karl Sandmaier in einem Schreiben an Landrat Dr. Heiko Schmid. In seinem Antrag, der auf 12. Oktober 2016 datiert ist, beschreibt Sandmaier offen die Finanznöte des Vereins: „Obwohl wir personell an der Untergrenze arbeiten, ist unser Betrieb seit zehn Jahren defizitär. Wäre die Stadt Bad Buchau nicht immer wieder zum Ausgleich bereit, wären wir schon längst insolvent.“
Verein fühlt sich „allein gelassen“
Doch allein die Unterhaltung des denkmalgeschützten Museumsgebäudes belaste den städtischen Haushalt über Gebühr. Bei der Errichtung des von Architekt Manfred entworfenen Baus in den 1960er-Jahren hätten die umliegenden Landkreise geholfen, erinnert Sandmaier: „Die Darstellung der Archäologie wurde als regionale Aufgabe verstanden. Seit wir zum Landkreis Biberach gehören, sind Stadt und Verein vom Kreis weitestgehend allein gelassen.“Sandmaier schließt mit dem Appell: „Es geht um unsere Existenz. Wir sind fest davon überzeugt: Unesco-Welterbe kann keine lokale Aufgabe sein.“
In seiner Bewertung des Antrags verweist das Landratsamt hingegen auf das Land. Dass der Altertumsverein „in erster Linie auf die finanzielle Bezuschussung durch den Landkreis“setze, müsse „als problematisch gelten“. Für die Ausstattung der Großen Landesausstellung habe der Kreis das Federseemuseum bereits mit 100 200 Euro unterstützt.
Auch inhaltlich vermöge das neue Ausstellungskonzept „nicht hinreichend zu überzeugen“, argumentiert die Verwaltung weiter: „Das Streichen der Natur-Abteilung zugunsten einer Engführung alleine auf die archäologischen Funde im gesamten Museum erscheint als konzeptionell problematisch.“Das Fazit des Landratsamts: „Eine finanzielle Unterstützung der Dauerausstellung erscheint aus den dargelegten Gründen als nicht empfehlenswert.“
Noch ist aber nichts entschieden. Am 13. März stimmen die Mitglieder des Verwaltungs- und Finanzausschusses darüber ab, ob sie dem Beschlussvorschlag folgen und den Antrag ablehnen wollen oder nicht.