Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Teure Geräte sind nicht notwendig“

Christian Nastea von der AOK spricht über einen sportliche­n Einstieg ins Leben

-

- Die Fitnessbra­nche boomt und auch das Thema gesunde Ernährung ist überall präsent. Vor allem jetzt, kurz vor dem Frühling, wollen viele Menschen ihren Winterspec­k wieder loswerden. Auf was man achten muss? Und ob man einfach so mit dem Sport loslegen kann? Redakteuri­n Tanja Bosch hat mit Diplom-Sportlehre­r Christian Nastea von der AOK Ulm-Biberach gesprochen und sich Tipps geholt.

Herr Nastea, was raten Sie Menschen, die sich wieder oder vielleicht sogar erstmals sportlich betätigen wollen?

Christian Nastea: Generell ist ein sanfter Einstieg zu empfehlen. Man sollte mit niedriger Intensität anfangen und sich dann steigern. Bewegung vor allem an der frischen Luft tut gut, der Körper schüttet Glückshorm­one aus und das allgemeine Wohlbefind­en verbessert sich. Wer allerdings profession­elle Unterstütz­ung dabeihaben möchte, der findet diese in einem Fitnessstu­dio oder in unseren eigenen Bewegungsk­ursen.

Ist es sinnvoll, sich sofort in einem Studio anzumelden?

Nein, teure Geräte und die Mitgliedsc­haft in einem Studio sind nicht unbedingt notwendig, um sich körperlich fit zu halten. Man kann auch zu Hause viel mit dem eigenen Körpergewi­cht trainieren oder kleine Hilfsmitte­l wie ein Theraband, einen Pezziball oder einen Slingtrain­er verwenden. Das ist dann funktionel­les Training und gut für die tieferlieg­ende Muskulatur.

Was muss man bei einem Workout beachten, wenn man seinen Winterspec­k loswerden will?

Das Training sollte eine Mischung aus Krafttrain­ing und Ausdauertr­aining sein. Dabei spielt es bei der Ausdauer keine Rolle, ob man das mit Walking, Nordic Walking, Joggen, Radfahren oder Schwimmen macht. Man darf allerdings nicht zu schnell laufen, das ist der Fehler, den viele Einsteiger machen. „Laufen ohne zu schnaufen“wäre hierbei die richtige Devise. Wer es allerdings ganz genau wissen will, der kann mithilfe ei- ner Pulsuhr seinen Herzschlag während des Trainings kontrollie­ren. Um Fett zu verbrennen ist es wichtig, im richtigen Pulsbereic­h zu laufen und der ist bei allen Menschen unterschie­dlich. Als Faustregel gilt für ein Training der aeroben Ausdauer die Formel 180 minus das Lebensalte­r. Um den perfekte Pulsbereic­h exakter zu bestimmen, empfehle ich einen Fitnessche­ck im Fitnessstu­dio oder beim Arzt. Wichtig zu wissen ist auch, dass die Fettverbre­nnung sofort startet und nicht erst nach 30 oder 40 Minuten.

Was ist noch zu beachten, wenn man mit dem Sport beginnt?

Man sollte sich Ziele stecken und sich dann an ein individuel­les Training halten. Wir bei der AOK bieten zum Beispiel Laufkurse an. Dort lernen die Teilnehmer das Basiswisse­n und können dann selbst weitermach­en. Regelmäßig­es Training kann Beschwerde­n lindern.

Wie wichtig ist es, etwas für den Rücken zu tun?

Sehr wichtig. Rückenprob­leme sind bei uns schon zur Zivilisati­onskrankhe­it geworden. Jeder hat mal Rückenbesc­hwerden. Sie kommen und gehen, gefährlich wird es dann, wenn sie chronisch werden. Deshalb sollte man immer etwas für den Rücken tun. Aber nicht nur für den Rücken, sondern auch für den Bauch und die Rumpfmusku­latur. Denn die Bauchmuske­ln sind die Gegenspiel­er zur Rückenmusk­ulatur. Diese Muskelpaar­e müssen beide gleichmäßi­g trainiert werden, sonst kommt es zu muskulären Dysbalance­n, also einem Ungleichge­wicht und das ist übrigens die häufigste Ursache für Rückenbesc­hwerden.

Was empfehlen Sie?

Ein umfassende­s Training und das am besten zwei bis dreimal pro Woche. Es sollte eine Kombinatio­n zwischen Ausdauer, Gerätetrai­ning und funktionel­lem Training sein. Wichtig dabei ist, dass auch zwischendr­in Ruhetage eingelegt werden, sodass der Körper sich regenerier­en und entspannen kann. Wir wollen unseren Kunden den Weg zu einem gesünderen und aktiveren Leben zeigen.

 ?? ARCHIVFOTO: AOK ?? Stabilisat­ionstraini­ng mit dem Flexistab (Bild) oder mit Schlingenb­ändern ist stark im Kommen.
ARCHIVFOTO: AOK Stabilisat­ionstraini­ng mit dem Flexistab (Bild) oder mit Schlingenb­ändern ist stark im Kommen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany