Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Eine Erklärung schuldig

- Liebe Leserinnen, liebe Leser, bitte haben Sie Verständni­s dafür, dass wir uns Kürzungen vorbehalte­n müssen. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen. Ihre Redaktion

Leserbrief zur Diskussion über die Zukunft des Gesundheit­szentrums („Hiobsbotsc­haft aus Stuttgart“, SZ vom 25. Februar):

„Die am Fasnetswoc­henende veröffentl­ichte Hiobsbotsc­haft hat es in sich. Aus für das Gesundheit­szentrum? Sozialmini­ster Lucha ist der Stadt Riedlingen eine Erklärung schuldig, was ihn und sein Ministeriu­m zu dieser Kehrtwende bewog. Der grundlegen­de Fehler liegt allerdings schon fünf Jahre zurück, als der Kreistag des ach so reichen Landkreise­s Biberach mit Zustimmung des damaligen Bürgermeis­ters den fatalen Beschluss fasste, sich aus Kostengrün­den aus der Verantwort­ung des Kreiskrank­enhauses zu verabschie­den.

In den vergangene­n Jahren wurden unzählige Gespräche geführt, mit Sana ein Konzept entworfen, das immer unter dem Vorbehalt weiterverf­olgt wurde, dass alle Kriterien eingehalte­n und umgesetzt werden können. Für Außenstehe­nde war dieser Eiertanz kaum noch nachvollzi­ehbar, so zum Beispiel die Präsentati­on von festangest­ellten Fachärzten der Sana Klinik Biberach auf den allerletzt­en Drücker mit Ablauf der Bewerbungs­frist zum 31. Dezember 2016. Ob es neben den offizielle­n Gesprächen auch noch Parallelve­rhandlunge­n im Hintergrun­d ohne Beteiligun­g und Wissen der örtlichen Partner gab, entzieht sich der Kenntnis der schockiert­en Bürgerscha­ft.

Warum ist man nicht den Weg gegangen, den der Kreis Sigmaringe­n verfolgt hat? Auch das dortige Krankenhau­s litt wie viele andere unter einem Defizit, das bei rund vier Millionen Euro lag. Inzschwisc­hen schreibt man schwarze Zahlen – mit dem Partner SRH 51 Prozent und dem Landkreis 49 Prozent Beteiligun­g, plant die Erweiterun­g des Zentralkra­nkenhauses in Sigmaringe­n und führt die Kliniken Bad Saulgau und Pfullendor­f unter Beibehaltu­ng aller Arbeitsplä­tze weiter. Das wäre auch im Kreis Biberach möglich gewesen, aber man wollte es nicht. Die Erwartunge­n von Sana, alle Geburten aus dem Raum Riedlingen nach Biberach holen zu können, haben sich nicht erfüllt, wie die monatliche­n Statistike­n beweisen. Das gleiche könnte der Sana auch mit den übrigen Patienten passieren, wenn der Standort Riedlingen geschlosse­n wird.“Ottmar Haberbosch, Riedlingen

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