Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Langenenslingen feiert ein Fackelfest
Gemeinde ist nun an die Erdgasversorgung angeschlossen
- Mit einem Fackelfest hat die Gemeinde Langenenslingen zusammen mit Mitarbeitern der Firma Netze Südwest, zahlreichen Zuschauern und Interessenten gefeiert. Symbolisch wurde das Gas auf dem Platz vor der Turn- und Festhalle entzündet und damit demonstriert, dass die neue Energieversorgung angekommen ist. Der Grundschulchor sang, Reden wurden gehalten, ein Gasgrill verlost. Anschließend bestand Gelegenheit zu Gesprächen mit Mitarbeitern und zum Austausch untereinander.
Vor der Halle am späten Montagnachmittag. Es regnet. Eine dicke Leitung ist über den Platz verlegt. Auf einem Dreifuß ragt eine Röhre etwa drei Meter hoch in den Himmel. Zahlreiche Erwachsene und Kinder – die meisten unter Regenschirmen – stehen in sicherem Abstand. Bürgermeister Andreas Schneider wird eine entzündete Fackel gereicht. Er besteigt eine Leiter und hält das Feuer an das obere Ende der Röhre. Mit lautem Fauchen schießt die Flamme heraus. Der Mitarbeiter am Gasregler dreht sie noch ein bisschen höher. Aahs aus vielen Zuschauerkehlen. Das Erdgas ist da. Vor allem die Buben sind fasziniert von dem Feuerschauspiel. Trotz des inzwischen prasselnden Regens.
Zum Beginn des Fackelfestes sang der Grundschulchor unter der Leitung von Carmen Rieger in der Halle, passend zum Wetter: Regnet’s auf das Haus, macht mir das nichts aus. Langenenslingens Bürgermeister Andreas Schneider sagte, dass mit dem symbolischen Entzünden dokumentiert, signalisiert und gefeiert werde: Das Gas ist in Langenenslingen angekommen. In einem Rückblick erinnerte er an den Abschluss des Konzessionsvertrages im Januar 2016 und damit dem Startschuss für das Projekt. Anschließend war das Interesse in der Bevölkerung nach einem individuellen Gasanschluss abgefragt worden – mit viel positiver Resonanz.
Verzögerung durch Winteranfang
Bis zum Herbst war die Leitung von Ertingen kommend bis kurz vor Wilflingen verlegt. Gleichzeitig war im Ort mit dem Verlegen der Leitungen begonnen worden. Im Boden versenkt wurden außerdem Leerrohre für den späteren Breitbandausbau. Mit dem Baubeginn sei das Interesse nochmals gestiegen. Nahezu komplett werde das Gewerbegebiet angeschlossen. Eine Verzögerung habe der Winteranfang bereitet. Jetzt werde wieder gearbeitet und die ersten Häuser in Langenenslingen können bereits mit Gas versorgt werden. Andelfingen und Wilflingen werden folgen. Die Attraktivität der Gemeinde werde erhöht durch die Verfügbarkeit von Erdgas als Energieträger.
Neben Schneider dankte Dr. Felix Rolli, Geschäftsführer des Betreibers Netze Südwest, der Bevölkerung für ihr Verständnis über „den Dreck auf der Straße“, die Lärmbelästigungen oder die Schwierigkeiten beim Nutzen der Einfahrt zu Grundstück und Garage. Die Donau war in einem aufwendigen Spülbohrverfahren im September 2016 in 30 Metern Tiefe unterquert worden, erinnerte Rolli: „Das war ein großes Projekt.“Nun würden in Langenenslingen weitere fast vier Kilometer Leitungen zu verlegen sein, um die bisher 97 Häuser mit bereits abgeschlossenen Verträgen an die Erdgasversorgung anzuschließen. In Andelfingen brauche es für die 60 Interessenten etwa zwei Kilometer, in Wilflingen für fast 40 weitere 1,5 Kilometer Gasleitungen. Praktikable, gute Lösungen seien überall angestrebt.
Unter den etwa 200 Personen, die bisher Interesse am Gas bekundeten, wurde ein Gasgrill verlost. Glücksfee Karina im grünen Hemd des Grundschulchores zog aus all den Zetteln mit Namen und Adresse den Gewinner: Michael Kohlöffel aus Andelfingen. Mit zwei weiteren Liedern leiteten die Schüler zum Vesperteil des Festes über. Währenddessen waren die Mitarbeiter von Netze Südwest umlagert von Interessenten und nahmen sich Zeit für ausführliche Fachgespräche.