Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Der Affe schlägt zurück
„Kong: Skull Island“– Gelungene Neuauflage mit Tom Hiddleston und Brie Larson
Fast 85 Jahre ist es her, dass sich der Riesenaffe King Kong über die Leinwände hangelte und so zum Kinoklassiker wurde. Seitdem gab es zahlreiche Fortsetzungen und Neuverfilmungen, zu der nun eine weitere hinzukommt: „Kong: Skull Island“. Für das aufwendig gedrehte Spektakel bringt Regisseur Jordan Vogt-Roberts die Stars Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson und Brie Larson vor der Kamera zusammen. Und anders als bei der etwas lahm geratenen Neuauflage von „Godzilla“vor zwei Jahren ist den Machern mit „Kong: Skull Island“erstaunlich spannende und unterhaltsame Action gelungen.
Die Geschichte spielt 1973, in dem Jahr, in dem die USA unter Präsident Richard Nixon ihren Einsatz im Vietnamkrieg beendeten. Eine Gruppe unterschiedlicher Charaktere bricht auf eine Forschungsmission zur mysteriösen Insel Skull Island auf, die bei Filmkennern seit 1933 als Heimat von Kong bekannt ist. An Bord der Expedition befinden sich Lieutenant Colonel Packard (Jackson), VietnamVeteran James Conrad (Hiddleston) und die Kriegsfotografin Mason Weaver (Larson). Keiner von ihnen ahnt jedoch, was sie auf Skull Island erwartet.
Schon die erste Begegnung mit dem Riesenaffen verläuft desaströs: Packard muss zahlreiche Verluste unter seinen Männern beklagen. Von Rache getrieben, verfolgt er Kong, während die anderen nach Wegen suchen, die Insel schnell wieder zu verlassen. Dabei stellt sich allerdings heraus, dass noch viel gefährlichere Kreaturen auf der Insel leben. „Wir gehören hier nicht hin“, stellt Conrad fest. Aus der vermeintlichen Forschungsmission wird ein Überlebenskampf.
Hinter „Kong: Skull Island“steckt das Produktionsteam, das auch die Neuauflage von „Godzilla“(2014) verantwortete. Mittelfristig sollen sich beide Kreaturen wohl in einem sogenannten Crossover-Film begegnen. Das Budget war mit geschätzten 190 Millionen Dollar enorm. Umso überraschender aber ist, dass hinter der Kamera ein eher Unbekannter stand: der US-Amerikaner Jordan Vogt-Roberts, der durch den gefeierten Independent-Film „The Kings Of Summer“bekannt wurde.
Auch Vogt-Roberts setzt auf monströse Spezialeffekte. Besonders erfrischend ist dabei im Vergleich mit ähnlichen Filmen allerdings, dass der Regisseur sein Publikum nicht mit langatmiger Einführung hinhält, bevor die ersten Monster auf der Leinwand brüllen. Schließlich weiß jeder, was auf der Insel passieren wird, warum also lange darauf warten? Es geht schnell zur Sache.
Der Brite Tom Hiddleston macht als Actionheld eine gute Figur. Samuel L. Jackson spielt wie so oft den Hardliner. Oscar-Gewinnerin Brie Larson hingegen bezirzt Kong, allerdings ohne die Gefühlsduselei früherer Filme, während John C. Reilly als Gestrandeter für die lustigen Momente sorgt. Viel Raum für Entfaltung und Entwicklung bietet der Film seinen Charakteren zwar nicht, schließlich sind die Monster die Stars. (dpa)
Kong: Skull Island. Regie: Jordan Vogt-Roberts. Mit Samuel L. Jackson, Tom Hiddleston, Brie Larson, John C. Reilly. USA 2017. 118 Minuten. FSK ab 12.