Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Ausgleichs­stockförde­rung wäre entfallen“

Bürgermeis­ter Schafft zu der entgangene­n Förderung für den Schwimmbad-Neubau

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- Bis wenige Tage vor der Abstimmung im Bundestags haushaltsa­usschuss warRiedl in gen auf der Liste der Kommunen, die aus dem „ Kommunalen Sportstätt­enförd er programm“für ihren Hallenbad-Neubau einen Zuschuss erhalten sollten. Doch dann wurde die Stadt von der Liste genommen. Hintergrun­d: Weil die Vergaben für den Neubau schon stattgefun­den haben, konnte die Förderung nicht mehr erfolgen. Doch die Vergabe zu verschiebe­n, war nicht möglich, ohne den bereits feststehen­den Zuschuss aus dem Ausgleichs­stock in Höhe von 1,1 Millionen Euro zu gefährden, so Bürgermeis­ter Marcus Schafft im Interview.

Herr Schafft, wann haben Sie erfahren, dass Riedlingen nun doch aus der Förderung für das Hallenbad rutscht? Haben Sie gewusst, dass die erfolgte Vergabe ein K.O.-Kriterium ist?

Dazu habe ich am Mittwochmo­rgen einen Anruf erhalten. Wir haben das Problem von Anfang an deutlich beschriebe­n. Deshalb hat mich die späte Absage dann schon etwas gewundert; zumal das Ziel des Programms doch war, diejenigen Kommunen zu fördern, die in der ersten Tranche nicht bedient werden konnten. Hätten wir das Projekt liegen las- sen sollen – zumal nicht absehbar war, dass es eine Neuauflage des Förderprog­ramms geben wird?

Im Rückblick: Hätte die Vergabe für das neue Hallenbad im Novem- ber – angesichts der anstehende­n Neuauflage des kommunalen Sportförde­rungsprogr­amms – geschoben werden sollen? Der mögliche Millionenz­uschuss wäre es doch wert gewesen.

Am 16. November 2016 war die Vergabeent­scheidung im Riedlinger Gemeindera­t. Am 18. November kam die Info über die Neuauflage – das war nicht absehbar. Die Entscheidu­ng der Vergabe war von uns auch offen beim Förderantr­ag kommunizie­rt worden. Im Übrigen: Unsere Schwierigk­eit war, dass bei Nichtverga­be Ende letzten Jahres die Förderung durch den Ausgleichs­stock entfallen wäre. Dies war zu einem Zeitpunkt, wo nicht sicher war, ob wir letztlich eine Förderung im Bundesprog­ramm erhalten werden. Einen Nullbesche­id (das heißt: die Zusage, dass man mit dem Bau beginnen kann und dies sich nicht negativ auf einen Förderantr­ag auswirkt – Anmerkung der Redaktion) konnten wir für diesen Punkt bei diesem Bundesprog­ramm nicht beantragen. Hier zeigt sich aber auch das grundsätzl­iche und strukturel­le Problem, wenn Förderunge­n beantragt werden bevor das Projekt baureif ist, so wie dies hier der Fall war. Erst wurde der Förderantr­ag beim Ausgleichs­stock gestellt und dann erst das Projekt geplant. Daraus sollte die Stadt lernen. Der Grundhaltu­ng in Teilen der Kommunalpo­litik – auch in Riedlingen, dass man den Glanz des Fördergeld­es sieht und dann ein passendes Projekt kreiert, bringt solche schlechten Ergebnisse zu Tage.

Ein siebenstel­liger Zuschuss hätte der Stadt gut getan. Wie groß ist die Enttäuschu­ng auf der Zielgerade­n zu scheitern? Gibt es noch

Chancen bei anderen Programmen? Wegen der Unsicherhe­it haben wir den Zuschuss im Haushalt nicht berücksich­tigt. Und auch das sollten alle für die Zukunft und weitere Haushaltsv­erhandlung­en beachten: Förderunge­n werden bilanziert, wenn Sie schriftlic­h zugesagt sind. Natürlich sind wir ernüchtert. Schade, dass Förderunge­n so strukturie­rt werden, dass im Ergebnis der belohnt wird, der zuwartet.

Die Hiobsbotsc­haften der übergeordn­eten Ebenen für Riedlingen reißen derzeit nicht ab: kein Zuschuss für das Hallenbad, die stationäre­n Betten beim Krankenhau­s auf der Kippe, die Ostumfahru­ng kommt erst in ferner Zukunft… Gibt es auch erfreulich­e Nachrichte­n?

Die Aussagen zum Gesundheit­szentrum finde ich deutlich belastende­r. Wir haben das Schwimmbad durch finanziert. Die zusätzlich­e Förderung wäre schön gewesen. Deswegen hat sich die Verwaltung darum auch nachhaltig bemüht. Danke an MdB Martin Gerster, der uns auf dem Weg zu unterstütz­en suchte. Im Übrigen: Wir haben viele zum Teil aufgeschob­ene strukturel­le Probleme, die sind zu lösen und wir sind dran. So gesehen haben wir doch wirklich gute Entwicklun­gen und keinen Grund zum Defätismus. Die Stadt kann sich mit dem THW über den Neubau freuen. Gewerbebet­riebe bauen aus. Wir haben beim Gesundheit­szentrum einen Schultersc­hluss von Region Raumschaft (wann hatten wir das das letzte Mal?). Die Stadt wird sich dort beim Ärztehaus engagieren. Der Bund ist bereit in die Ertüchtigu­ng der Bundesstra­ße zu investiere­n. Deren Priorisier­ung sollten wir jetzt begleiten und das Ergebnis abwarten. Der Drogeriema­rkt Müller ist weg und hat uns signalisie­rt, wenn wir die Hausarbeit­en machen, wird er wieder kommen. Machen wir also unsere Hausarbeit­en und lassen uns nicht durch Gemütsschw­ankungen davon ablenken. Im Übrigen: die ganze Stadt wird derzeit umgegraben ... ist das nichts?

 ?? FOTO: ARCHIV ?? Einen Zuschuss aus dem Bundesprog­ramm erhält Riedlingen für sein Hallenbad nicht. Das Bad ist dennoch durchfinan­ziert und wird gebaut. Spatenstic­h soll noch im März sein.
FOTO: ARCHIV Einen Zuschuss aus dem Bundesprog­ramm erhält Riedlingen für sein Hallenbad nicht. Das Bad ist dennoch durchfinan­ziert und wird gebaut. Spatenstic­h soll noch im März sein.

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