Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Eine medaillenträchtige Schnitzeljagd durch Erfurt
Leichathletik: Deutsche Hallen- und Winterwurfmeisterschaften der Senioren
(gsch). Birgit Keller hat sich bei den deutschen Hallen- und Winterwurfmeisterschaften der Leichtathleten in Erfurt zwei Titel geholt. Sie gewann im Diskuswerfen und Speerwerfen der Klasse W40, musste dabei aber nebenbei einen kleinen Marathon zwischen den Veranstaltungsorten hinter sich bringen. Mit Gerhard Schatz nahm ein weiterer Athlet der PSG Sigmaringen teil.
Zum einen wurden die deutschen Hallenmeisterschaften der Senioren in der Erfurter Sporthalle ausgetragen, zum anderen im Steigerwaldstadion die deutschen Winterwurfmeister in den Langwürfen ermittelt. Und das machte die Sache kompliziert. Denn zunächst startete Birgit Keller am Samstagmorgen, um 9 Uhr im Diskuswerfen der Klasse W 40. Auf Grund des an diesem Tag stattfindenden Fußballspiels der 3. Bundesliga zwischen Erfurt und Zwickau waren die Diskus- und Speerwurfwettbewerbe verlegt worden. So ging es von der Halle quer durch Erfurt zum Diskuswerfen in ein Ausweichstadion. Bereits im ersten Versuch flog Kellers Diskus bei frühlingshaften Temperaturen am weitesten. Sehr gute 36,09 Meter reichten zum Sieg. Damit sicherte sie sich mit deutlichem Vorsprung den Titel ihrer Altersklasse. Direkt im Anschluss fand das Hammerwerfen statt. Allerdings wieder auf dem Wurfplatz beim Stadion. Zurück mit dem Auto quer durch Erfurt. Inzwischen war wegen des Fußballspiels ein Großaufgebot an Polizisten im Stadionbereich anwesend. Gerade noch rechtzeitig vor Beginn des Hammerwerfens stand Birgit Keller im Hammerwurfring. Der Titel war aber für Kirsten Hilbig reserviert, Olympia-Dritte 2000 in Sydney. Sie gewann den Wettbewerb mit neuem Europarekord. Mit der Einstellung ihrer persönlichen Bestleistung von 38,78 Metern (Kreisrekord) holte sich Birgit Keller Bronze. Danach ging die Hatz wieder quer durch Erfurt zum Speerwerfen. Als amtierende Europameisterin und Vizeweltmeisterin im Speerwerfen ihrer Altersklasse war sie favorisiert. Nach vorsichtigem Beginn schleuderte sie den 600-Gramm-Speer auf die Tagesbestweite von 35,14 Meter und holte sich den Titel der Klasse W 40.
Gerhard Schatz startete in der Klasse M 55 im Stabhochsprung nach einer zweiwöchigen Grippe ohne große Ambitionen. Am Ende überraschte er sich selbst am meisten und sprang mit 2,70 Metern so hoch wie seit einigen Jahren in der Halle nicht mehr. Damit wurde er in einem starken Feld Sechster, eine Klasse tiefer bei den 50-jährigen hätte dies zu einer Medaille gereicht. Ebenfalls einen Platz in den Urkundenrängen holte er sich am zweiten Tag beim Speerwerfen. Mit - ihn allerdings nicht zufriedenstellenden - 35,14 Metern wurde er ebenfalls Siebter, zwei Meter hinter dem Viertplatzierten.