Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Stadt hält an Straßenplanungen fest
Empfehlung des Bauausschusses an den Gemeinderat - Ausgiebige Diskussion
Empfehlung des Bauausschusses an den Riedlinger Gemeinderat.
- Der Gemeinderat Riedlingen soll an den StraßenbauPlanungen im Römerweg und an der Schließung des Bahnübergangs in der Hindenburgstraße festhalten: Dies ist die Empfehlung der Mehrheit der Mitglieder des Bauausschusses (sieben zu fünf Stimmen) an den Gemeinderat, der darüber nochmals abstimmen wird.
Tiefbauamtsleiter Peter Dorn stellte die aktuelle Situation dar. Danach ist weiter der Ausbau der Römerstraße, eine Brücke über die Bahngleise zur B311 auf Höhe des Schützenheims und der Anschluss der Straße ohne Ampeln an die B 311 geplant. Wenn diese verwirklicht würde, könnte der Bahnübergang in der Hindenburgstraße geschlossen werden und die Stadt erhielte eine neue Zufahrt. Vorteile dieser Lösung aus Sicht der Befürworter: Der Verkehrsfluss auf der B311 wäre deutlich besser, weil es bei der Aral-Tankstelle keine Ampel und keine Abbiegespur in die Innenstadt mehr gäbe. Und die Bahn hätte einen Bahnübergang weniger, was ebenfalls eine gewisse Zeitersparnis mit sich brächte.
Die Kosten für dieses Straßenbauprojekt teilen sich der Bund, die Bahn und die Stadt zu je einem Drittel – so sehen es die Verträge vor. Doch das Land hat zugesagt, 50 Prozent der städtischen Kosten (ohne Planungskosten) zu übernehmen. Diese Mittel stammen aus dem LGVFG-Zuschusstopf. Doch das Programm läuft 2019 aus. Die Stadt könnte nur noch zum Zuge kommen, wenn sie bis zum Jahresende einen Antrag für das Programm stellt. Daher drängt die Zeit, deswegen die Abstimmung.
Doch im Bauausschuss war es sehr umstritten, ob dieser Antrag zum jetzigen Zeitpunkt gestellt werden soll. Denn durch eine mögliche Ostumfahrung, die nun bis 2030 in Riedlingen realisiert werden könnte, haben sich die Voraussetzungen etwas geändert. Wenn die Ostumfahrung kommt, würde der Hauptverkehr auf der Umfahrung fließen, die jetzige B 311 wäre entlastet. Dementsprechend stellte Klaus Wochner im Ausschuss den Antrag, das Straßenbauprojekt in der Hindenburgstraße/Römerweg auszusetzen und keinen Zuschussantrag beim Land zu stellen, bis die Linienführung der Ostumfahrung klar sei.
Dorn hielt dem entgegen, dass zu einem späteren Zeitpunkt die Zuschusshöhe des Landes deutlich geringer sein könnte und damit auf die Stadt höhere Kosten zukommen würden. Auch Josef Martin plädierte dafür, den Antrag zu stellen und die Straßenplanungen weiter voran zu treiben. „Wir sind weit fortgeschritten, das jetzt aufzugeben wäre ein Schildbürgerstreich.“Dem hielt Anne Hund entgegen: „Wir sollten den Anschluss über die Römerstraße nicht bauen.“Aus ihrer Sicht schadet die Straße und hilft nicht.
Das sieht auch Manfred Schlegel so. Er äußerte seine Sorge, dass die Erreichbarkeit der Innenstadt durch die Anbindung über die Brücke bei Neufra und den Römerweg schlechter wäre als sie derzeit ist. Für ihn ist es ein Widerspruch, dass man auf der einen Seite Geld in die Hand nimmt, um die Innenstadt zu stärken und mit einem solchen Projekt das Gegenteil erreicht. Auch die Radfahrer und Fußgänger vom Vogelberg würden von der Innenstadt abgeschnitten. Letzterem widersprach Bürgermeister Marcus Schafft. So soll auf Höhe des Bahnhofs eine Fußgänger- und Radfahrbrücke über die Gleise führen.
Schafft spracht sich für eine Antragstellung beim Land aus – kritisierte dieses aber auch. Es sei eine Zumutung, dass man nun eine Entscheidung fällen müsse, ohne zu wissen, ob das Land seinen finanziellen Verpflichtungen nachkomme.
Diskutiert wurde auch die Frage der Brückenhöhen. Denn sollte eine Elektrifizierung der Donaubahn kommen, sind die nun geplanten Brücken zu niedrig. Doch Schafft erläuterte, dass dieses Thema in den entsprechenden Gremien angesprochen worden sei. Aber da eine solche Elektrifizierung für die nächsten 15 Jahre nicht wahrscheinlich ist, wurde dies abgelehnt.