Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Therapie für Therapeuten
Über Barbarossaplatz (ARD, Di., 22.45 Uhr) -
Dienstag ist Psychotag in der ARD. Dieter Pfaff behandelte als Bloch die Verzweifelten und Beladenen. Seit seinem Tod ist dieser Sendeplatz verwaist. Nun soll „Über Barbarossaplatz“die Lücke füllen. Doch so gelassen wie Bloch ist Dr. Greta Chameni nicht. Bibiana Beglau spielt die Kölner Therapeutin, und schon der erste Kamerablick signalisiert: Obacht, Probleme! Greta macht sich Vorwürfe. Der mitpraktizierende Gatte hat sich das Leben genommen. Und dann erfährt sie, dass er ein Verhältnis mit einer Patientin hatte. Total unprofessionell. Verzweifelt sucht Greta Hilfe bei Professor Mahler (Joachim Król), bei dem sie und ihr Mann einst studiert hatten. Doch, ach, Mahler, steckt selbst mitten in einer Lebenskrise. Er muss sich aus dem Schatten seines (Über-)Vaters lösen. Leider gibt er Greta den Rat, die Patienten ihres Mannes zu übernehmen und damit auch seine Geliebte. Stefanie (Franziska Hartmann), die abends harten Sex mit fremden Männern hat und sich morgens dafür ritzt, könnte Greta mit in den Abgrund reißen. Vielleicht trägt diese Figur in den nächsten Folgen noch etwas zum Spannungsaufbau bei. Denn bis jetzt ist die Geschichte konfus, aber nicht interessant. Regisseur Jan Bonny setzt auf Realismus. Köln ist laut und versifft, und das meiste spielt sich im Halbdunkel ab. Und da säuft der Therapeut.