Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Plapperstorch
„Schaffa, schaffa, Häusle baua“, lautet ja der Wahlspruch der Schwaben. Und ja, auch im Gäu um Riedlingen tut sich in Sachen Bauen allerhand. Da werden Kanalbrücken recycelt, da sorgen Straßenbauarbeiten für archäologische Sensationen und da leiden vernachlässigte Sportplätze unter Stress.
Altheims Bürgermeister Martin Rude ist all das jedoch völlig fremd – so gelassen, wie er das Projekt Seniorenwohnanlage in der Ortsmitte angeht – frei nach dem Motto „No ed hudla!“. Während andere Gemeinden alles auf einmal wollen, macht man in Altheim eins nach dem andern. Gut Ding will Weile haben.
Indes ärgert man sich in Bad Buchau grün und blau über den Sportplatz im Federseestadion. 2015 war das Stadion saniert und der letzte Grashalm poliert worden. Und jetzt, kaum eineinhalb Jahre später, ist alles dahin. Dabei kann der arme Sportplatz doch gar nichts dafür. Er leidet nämlich unter Trockenstress! Aufgrund seines Aufbaus braucht er mehr Wasser als gewöhnliche Rasenflächen. Wasser, das ihm von der Gemeinde vorenthalten wurde – unwissentlich natürlich. Mit ein bisschen Pflege werde sich der Platz bis Ostern erholen und dann frisch und grün erstrahlen. Der Plapperstorch wünscht gute Besserung!
Erholung verspricht auch das Hotel, das Günter Eberhardt aus Hohentengen im Anschluss an das alte Postamt in Riedlingen bauen will. Das Besondere und auch ein bisschen Verrückte: Für den Bau will er einen Teil der Hochwasserkanalbrücke, die ab Mitte April abgebaut wird, wiederverwenden. Klar, warum auch nicht? Wenn man aus alten LKW-Planen Umhängetaschen und aus alten Turnmatten i-PadHüllen machen kann, dann kann man aus einer Brücke auch ein Hotel machen. Nicht zu verwechseln mit dem Hotel Brücke. Das wird zwar auch abgerissen, aber nicht wiederverwendet. Obwohl, man weiß ja nie.
Denn selbst aus Schutt und Asche treten manchmal wahre Kostbarkeiten hervor. Der „Unlinger Reiter“ist so eine Kostbarkeit. Dreckig, aber gut erhalten wurde die Bronzefigur beim Bau der Umgehungsstraße entdeckt – in einem unter der Erde liegenden Gräberfeld. Gemacht wurde sie von den Kelten, die hier vor rund 2700 Jahren lebten. Es handelt sich um die bislang älteste figurliche Darstellung eines Reiters in Deutschland. Das wirft ein neues Licht auf die Bedeutung, die Pferde und Wagen für die Kelten hatten. Denken Sie doch einfach daran, wenn Sie das nächste Mal ihr Leben in Schutt und Asche wähnen,