Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Top-Standort für Start-ups“
Venture-Capital-Geber brechen Lanze für Deutschland
- Die „German Startups Group“schlägt nach eigenen Angaben eine Brücke zwischen Startups und Kapitalmarktinvestoren und will in die kompetentesten und talentiertesten deutschen Gründer investieren. Die Manager Christoph Gerlinger und Nikolas Samios haben Mark Hänsgen erklärt, worauf Gründer achten sollten.
Was müssen Start-ups mitbringen, um für Sie als Investor interessant zu werden?
Gerlinger: Wir suchen innovative Geschäftsmodelle, die auch mit geringem Aufwand schnell wachsen. Wichtig sind uns vor allem aber auch Gründerteams, die das Vertrauen des Investors erzeugen können, dass sie ein junges Unternehmen mit herausragender Expertise und größtem Einsatz voranbringen.
Wann und warum entscheiden Sie sich gegen eine Finanzierung? Welche Fehler machen Gründer?
Samios: Der größte Teil der Ablehnungen erfolgt nicht wegen Fehlern der Gründer, sondern auf Grund der vorgenannten Auswahlkriterien. Käme ein Modell infrage und wird dann doch abgelehnt, liegt das oft an Aspekten wie zu geringer Alleinstellung gegenüber dem Wettbewerb, einer zu hohen Selbstbewertung des Unternehmens oder einer ungenügenden Struktur bei der Finanzierung. Wir wollen nur in Unternehmen investieren, bei denen die Gründer ein wesentliche Gesellschafterstellung einnehmen und achten auch sehr auf die Ko-Investoren.
Wie sollte jemand vorgehen, der eine Idee marktreif machen will?
Gerlinger: Viel ausprobieren und zwar sehr schnell und früh und möglichst auch direkt mit echten Kunden. Jahrelang im stillen Keller abgeschottet vor sich hin tüfteln, erhöht erheblich das Risiko, am Markt vorbei zu entwickeln.
Wie schätzen Sie den deutschen Markt für Start-ups ein? Gibt es noch Raum für neue Ideen?
Samios: Selbstverständlich gibt es noch Raum für Ideen. Genauso wie Charles Duell 1899 völlig mit der Annahme danebenlag, dass man das Patentamt schließen könne, weil angeblich alles bereits erfunden ist, gibt es stetig die Möglichkeit für technologische Innovationen, aber auch Innovationen beim Geschäftsmodell. Deutschland wird in zahlreichen internationalen Studien sogar als TopStandort für Unternehmensgründungen gesehen, ganz entgegen unseres hierzulande leider chronisch depressiven Selbstbilds. Ja, wir brauchen mehr Venture Capital im Markt. Da liegen wir hinter dem Vereinigten Königreich, Frankreich und vor allem den USA und Israel – aber exzellente Ideen und Teams finden auch im eigenkapitalschwachen Deutschland Investoren.