Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Singen bringt Freude und verbindet Generationen
Vier Uttenweiler Chöre gestalten buntes Frühjahrskonzert in der Festhalle – Publikum fordert viele Zugaben
- Aus Freude über einen bunten Chorabend wollten manche Besucher in der vollbesetzten Festhalle Uttenweiler auch nach mehr als drei Stunden Konzertdauer immer noch eine Zugabe mehr haben. Was klar zu spüren war: In Uttenweiler braucht man sich über die sängerische Zukunft im Chorgesang keine Sorgen machen.
Freudig, ohne jede Scheu, erfreute die jüngste Gruppe im Kinderchor die Zuhörer mit „Hallo, ich will euch begrüßen“. Damit war der Kontakt zum Publikum sofort hergestellt. „Heute Nacht gibt’s keine Schrecken, denn es ist Party angesagt und der Bär brummt“, vermeldete die kecke Schar um Stefanie Fürst. Dazu passte mit Schwung und Spaß am Singen auch ihr Ohrwurm, der wirklich nicht mehr aus dem Ohr geht.
Die größere Gruppe des Kinderchors wollte „Über sieben Brücken gehn“, um zu zeigen, dass sie sich mit ihrem „Supergirl“neben der deutschen auch in der englischsprachigen Popszene auskennt. Nach „Stardust“vereinten sich beide Gruppen zu der Frage „Wer hat an der Uhr gedreht?“und ernteten Applaus für ihre Feststellung „Wir kommen wieder –keine Frage!“.
Mit ihrem „Welcome“hatte sich Ulrike Marquardt als Leiterin des Jugendchors ein kabarettistisches Entrée ausgedacht. Ihr „Papierflieger“erinnerte an den Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, ihr „Dodi“, im israelischen Originaltext gesungen, an das „Hohe Lied Salomons“. Chorisch vielfältige Bewegungen bereicherten diese beachtenswerte Darbietung, gefolgt von summenden Begleitstimmen zu chorisch sauber ausgeprägter Melodie bei „Jar of Hearts“. Fetzig, jugendlich begeisternd der Popsong „Lost on You“von Laura Pergolizzi aus dem Jahr 2016, der beim Singen Spaß machte und viel Beifall erfuhr.
Zusammen mit ihrem Jugendchor und dem Stammchor „Frohsinn“bot Marquardt die moderne, vielfach rhythmisch geprägte Ballade „Haus am See“mit der generationenübergreifenden Botschaft: „Du fühlst den Rhythmus im Blut.“Klar und weitgehend einstimmig im Jugendchor, rhythmisch anspruchsvoll teilweise nur auf Wortsilben die Mitgestaltung bei den Erwachsenen, ergab sich eine harmonische Gemeinschaftsleistung, die mit viel Beifall gewürdigt wurde.
Tamara Großman fragte alsdann als Nachwuchsdirigentin: „Warum sing ich eigentlich im Chor?“. Eine Fülle von Anworten gab es zu hören, wobei die Harmonie im Chor und die Freude, auf der Bühne zu stehen und dem Publikum in die Augen sehen zu können, sehr viel Bestätigung erhielt. Auch die optimistische Feststellung des Chors „Solange man noch leben kann“könnte als Antwort auf die vorhergehende Frage gelten. Die mexikanische Volksweise „Cielito Lindo“erklang in einem etwas ungewohnten Arrangement, das beim Publikum Interesse weckte, in den einzelnen Chorstimmen jedoch Schwierigkeiten enthielt, die zu meistern sängerische Präzision erforderte. In Reinhard Meys „Gute Nacht, Freunde“wanderten melodische Einheiten quer durch die Chorstimmen, um im Wechsel zu Begleitphasen in einen harmonischen Beschluss zu münden.
Heiter-duftige Bearbeitung
Für seinen „Chor DaCapo“hat Chorleiter Wolfgang Hirsch spezielle Arrangements geschrieben. Den Anfang machte eine variantenreiche Rhapsodie über „Der Winter ist vergangen“. Deren Entstehung erklärte er dem Publikum, in sein Werk baute er Soli ein, damit jede Strophe ihr eigenes Profil erhielt. Mit einer heiterduftigen Bearbeitung wanderten Chorleiter und Chor „Atemlos durch die Nacht“, und auch Ambassadors „Renegades“nutzte die sängerisch flotte Schar, um spiritzig und gutgelaunt zur Reise in den Süden aufzurufen. Dort strebten sie schwungvoll „Stets der Sonnne hinterher“, um temperamentvoll klarzutun, dass die „Beach Boys“immer noch Begeisterung beim Publikum wecken können.
„Musik für dich ist ein Lied, das Brücken bauen kann“– Damit boten alle vier Chöre die singende Bestätigung, dass in Uttenweiler die sängerische Begeisterung weitergehen kann. Neben den Chorleitern Stefanie Fürst, Ulrike Marquart und Wolfgang Hirsch boten Tamara Goßman, Stefanie Fürst und Ulrike Marquart am Klavier sowie Robert Glöckler (Gitarre), Hans-Peter Jakober (EBass) und Jonas Glöckler am Schlagzeug die personelle Voraussetzung, dass Singen Freude bereitet, Generationen verbindet und Konzertgästen viel Freude bereitet.