Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Entsetzen über Terror in St. Petersburg
Tote und Verletzte bei Bombenanschlag auf U-Bahn in Russland – Weltweite Trauer
(AFP/dpa) - Nach der schweren Explosion in der UBahn von St. Petersburg mit mindestens zehn Toten ermitteln die russischen Behörden wegen Terrorverdachts: Die Justiz eröffnete am Montag eine Untersuchung, Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, er halte einen terroristischen Hintergrund für denkbar. Der Präsident, der sich zum Zeitpunkt der Explosion nahe St. Petersburg aufhielt, sagte, die Ermittlungen würden in alle Richtungen geführt. Als Ursache kämen „ein Unfall, ein Verbrechen und vor allem Terrorismus“infrage.
Der Sprengsatz war an einem belebten Nahverkehrsknotenpunkt in Russlands zweitgrößter Stadt, dem U-Bahnhof Technologisches Institut, in einem U-Bahn-Waggon explodiert. Behördenquellen schätzten die Sprengkraft der Bombe auf 200 bis 300 Gramm TNT. Der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen, um die Wirkung zu verstärken.
Kurze Zeit später wurde an einer weiteren Metrostation, am Wosstanija-Platz in der City, ein Sprengsatz gefunden und entschärft. Die Behörden fahnden Medienberichten zufolge nach zwei Verdächtigen: Einer von ihnen soll die Bombe in einer Aktentasche unter einem Sitz in der Bahn platziert haben, wie die Agentur Interfax unter Berufung auf Sicherheitskreise meldete. Der andere habe die zweite Bombe deponiert.
Bei der Explosion wurden sieben Menschen sofort getötet, drei weitere erlagen später ihren Verletzungen, wie Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa mitteilte. Circa 50 weitere Menschen seien verletzt worden, sechs davon schwer. Sämtliche UBahnhöfe der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt wurden zwischenzeitlich geschlossen, am Abend nahm die Bahn den Betrieb dann wieder auf. Die russischen Sicherheitsbehörden kündigten verschärfte Überwachungen an allen Verkehrsknotenpunkten und belebten Plätzen in Russland an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich in einem Kondolenztelegramm an Putin entsetzt über die Explosion und bezeichnete den „feigen Anschlag“als „barbarischen Akt“. US-Präsident Donald Trump nannte die Ereignisse „schrecklich“. Frankreichs Präsident François Hollande bot Russland Hilfe an.