Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Zur Person Wahlsieger
Er ist als Rollstuhlfahrer ein Kämpfer für die Rechte von Behinderten, er trägt zwei programmatische Vornamen und hat das Zeug, Ecuador nach zehn Jahren unter Präsident Rafael Correa ein neues Antlitz zu verleihen:
– eigentlich sollte sein zweiter Vorname als Voltaire eingetragen werden – entstammt wie Correa dem sozialistischen Lager, aber sein Profil ist ein anderes. Der 64-Jährige ist ein jovialer Typ, der sich um „Die besten Witze der Welt“und andere Scherzartikel kümmert.
Umfragen hatten einen engen Ausgang der Stichwahl um das Präsidentenamt in Ecuador vorhergesagt. Und dieses Mal behielten die Meinungsforscher recht. Das Rennen zwischen Moreno und seinem rechtsliberalen Herausforderer Guillermo Lasso war so knapp, dass der Herausforderer das Ergebnis nicht anerkannte. Nach Angaben des Nationalen Wahlrates CNE erzielte Moreno von der Partei „Alianza País“51,15 Prozent der Stimmen, für Lasso vom Bündnis CREO stimmten demnach 48,85 Prozent der Wähler.
Damit scheint der Absturz der linken Regierungen in Südamerika vorerst gestoppt. Nach Brasilien, Argentinien und Peru galt der kleine Andenstaat Ecuador als das nächste Land, in dem die Linksherrschaft zu Ende gehen würde. Correa konnte nicht wieder antreten und schickte seinen früheren VizePräsidenten Moreno ins Rennen. Der Wahlsieger kündigte am Sonntag an, die „Bürgerrevolution“werde weitergehen. Er werde die Korruption ausrotten. „Ich werde die sauberste Regierung in der Geschichte des Landes führen!“
Studiert hat Moreno Verwaltungswissenschaften. Bei einem Raubüberfall 1998 erlitt er eine Schussverletzung. Seitdem sitzt der dreifache Vater im Rollstuhl. Den Schicksalsschlag der Querschnittslähmung habe er mit Humor überwunden, erläuterte Moreno einmal. In etlichen Büchern hat er sich mit der Welt der Witze und des Lachens beschäftigt. „Humor ist gut für die Gesundheit“, lautet das Motto des Politikers.
Klaus Ehringfeld und AFP