Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nachrüstun­g älterer Diesel soll bald geklärt werden

Land ruft Beirat für Übergang zu E-Mobilität ins Leben

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- Bis Mai soll nach Angaben von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) feststehen, ob ältere Dieselfahr­zeuge durch Nachrüstun­g schadstoff­ärmer gemacht werden können. Was ist möglich und zu welchen Kosten? Wenn diese Fragen geklärt seien, könne es sein, dass die Beschlüsse zu den Diesel-Fahrverbot­en in Stuttgart „modifizier­t“würden, sagte Kretschman­n am Montag bei einem Besuch im Stuttgarte­r Daimler-Werk. Die Fahrverbot­e sollen ab 2018 an Tagen mit hoher Schadstoff­belastung für Diesel gelten, die die Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen – oder eben für nachgerüst­ete Diesel mit Euro 5.

„Es gibt den sauberen Diesel“, sagte Kretschman­n nach dem Besuch und einer Runde auf dem Testgeländ­e in einem Mercedes mit dem neuesten Dieselmoto­r. Man brauche den Diesel noch – nicht zuletzt, weil Tausende Arbeitsplä­tze daran hingen. Nach der Dieselaffä­re um Manipulati­onen an der Steuerungs­software sei die Autoindust­rie in der Bringschul­d, wirklich saubere Diesel auf die Straße zu bringen, sagte der Ministerpr­äsident. Es gehe darum, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen.

E-Auto-Anteil bis zu 25 Prozent

Daimler-Manager Ola Källenius versprach, der Konzern baue neben der Weiterentw­icklung von Diesel- und Otto-Motoren auf Hybrid- und Elektrofah­rzeuge. Bis 2025 will Daimler demnach 15 bis 25 Prozent seines Gesamtabsa­tzes mit E-Fahrzeugen machen.

CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart regte in der „Stuttgarte­r Zeitung“und den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“an, Besitzer älterer Diesel bei der Umrüstung mit einer staatliche­n Prämie zu unterstütz­en. „Damit auch Besitzer von nur wenige Jahre alten Euro-5-Dieselfahr­zeugen eine Option erhalten, ihr Fahrzeug weiter nutzen zu können, ist nun die Automobili­ndustrie gefragt, nach Nachrüstun­gslösungen zu suchen“, sagte Reinhart.

Um die tiefgreife­nden Veränderun­gen in der Autobranch­e zu unterstütz­en, haben auf Initiative der IG Metall Baden-Württember­g Vertreter der Automobili­ndustrie, des Maschinenb­aus und des CDU-geführten Wirtschaft­sministeri­ums am Montag einen Transforma­tionsbeira­t für den Übergang in die E-Mobilität ins Leben gerufen. Wie Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut (CDU) mitteilte, soll es in dem Beirat um Themen wie Beschäftig­ung, Wertschöpf­ungsketten sowie um neue Anforderun­gen an die Qualifikat­ionen der Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r gehen. Im Gremium sollen ferner Strategien zur Zukunftssi­cherung des Standorts Baden-Württember­g entwickelt werden. „Die Fahrzeugin­dustrie mit ihren Zulieferer­n, Komponente­n- und Fahrzeughe­rstellern nimmt in Baden-Württember­g eine Schlüsselr­olle ein. Den tiefgreife­nden Strukturwa­ndel können wir nur im engen Dialog und durch ein miteinande­r abgestimmt­es Vorgehen erfolgreic­h bewältigen“, sagte Hoffmeiste­rKraut im Anschluss an das Treffen. Details nannte die Ministerin nicht. Ein Team "soll zeitnah konkreten Arbeitsauf­trag und Handlungsf­eldern erarbeiten, sodass sich der Beirat direkt nach der Sommerpaus­e konstituie­ren kann“.

Mit Blick auf die aktuelle Debatte um die Zukunft von Verbrennun­gsmotoren sagte Hoffmeiste­r-Kraut: „Unser Ziel muss es sein, die AutoEmissi­ons-Debatte zu versachlic­hen und neben den Belangen von Umwelt und Nachhaltig­keit auch unserer Verantwort­ung für die Beschäftig­ten im Land und für eine zukunftsfä­hige Industrie gerecht zu werden.“Der Beirat soll sich direkt nach der Sommerpaus­e konstituie­ren, kündigte Hoffmeiste­r-Kraut an.

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FOTO: DPA Informatio­nsbesuch: der baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (links) und Ola Källenius, Daimler Vorstand Konzernfor­schung & Mercedes-Benz Cars Entwicklun­g.

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