Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Lotto Krebs durch chronische Infektionen
Zahlreiche Tumorerkrankungen werden von Viren und Bakterien ausgelöst
Die deutsche ESC-Kandidatin
Levina (Foto: dpa) befindet sich sechs Wochen vor dem Finale des Eurovision Song Contest in Kiew auf einer Tournee durch zehn Länder. Die Sängerin werde bis zum Abschluss der Tour am 24. April in Ungarn unter anderem Großbritannien, Israel, Armenien, Mazedonien und Albanien besuchen, teilte der NDR am Montag mit. In London, Tel Aviv und Amsterdam werde die 25-Jährige wie viele andere ESCTeilnehmer bei Fanveranstaltungen auftreten, in anderen Ländern bei Fernseh- und Radiostationen zu Gast sein, Fans treffen und deutsche Schulen besuchen. (AFP) Das hessische Komiker-Duo
Badesalz macht künftig Ansagen in Frankfurter Straßenbahnen und U-Bahnen. Hendrik „Henni“Nachtsheim und Gerd Knebel (Foto: dpa) haben dazu 20 Haltestellen-Ansagen sowie 20 Ansagen zu verschiedenen Betriebssituationen wie der Begrüßung der Fahrgäste oder Verspätungen eingesprochen. Das Programm mit dem Titel „Hessisch Gebabbel in de Bahn“läuft von Anfang Mai an in rund 400 Bahnen, teilte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) am Montag mit. (dpa) Gewinnklasse 1 = 11 300 368,40 Euro; Klasse 2 = unbesetzt; Kl. 3 = 7234,10 Euro; Kl. 4 = 3252,60 Euro; Kl. 5 = 145 Euro; Kl. 6 = 37,90 Euro; Kl. 7 = 16,80 Euro; Kl. 8 = 9,50 Euro; Kl. 9 = 5 Euro.
- Nur für einen kurzen Moment blitzte Verärgerung in den Augen von Harald zur Hausen auf, doch sofort hatte sich der Nobelpreisträger wieder im Griff: „Es ist ein Skandal“, antwortete er während der Nobelpreisträgertagung 2014 in Lindau auf die Frage, was er von Impfgegnern halte. Deren Verhalten sei seiner Meinung nach „völlig unverantwortlich“, schließlich lägen genügend Statistiken vor, die die Wirksamkeit von Impfungen im Allgemeinen belegen würden. Der deutsche Wissenschaftler hatte 2008 den Nobelpreis für Medizin erhalten, weil er den Zusammenhang von Viren und Gebärmutterhalskrebs entdeckt hatte und seine Forschung zu der Entwicklung eines Impfstoffes geführt hatte.
Impfen gegen Krebs? Dass Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel das Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken, ist nicht neu. Weniger bekannt ist jedoch, dass man durch Vorbeugung und Vermeidung von chronischen Infektionen, die durch bestimmte Viren oder Bakterien ausgelöst werden, sein Krebsrisiko senken kann. Weltweit wurde 2012 jede sechste Krebserkrankung durch eine chronische Infektion ausgelöst, so eine Auswertung der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC). Dabei kann jeder diese Infektionen – beispielsweise durch Impfungen – verhindern oder effektiv behandeln lassen
Helicobacter pylori, humane Papillomviren (HPV), humane Hepatitis-B(HBV) und Hepatitis-C-Viren (HCV) – das sind die vier hauptsächlichen Erreger, die nicht nur chronische Infektionen verursachen können, sondern auch Tumorerkrankungen, wie Magen-, Gebärmutterhalskrebs und Leberzellkarzinome. Daneben werden aber auch noch weitere Erreger mit Krebs in Verbindung gebracht, wie das Epstein-BarrVirus (Lymphome), das humane Herpesvirus (Kaposi-Sarkom), das humane T-lymphotrope Virus 1 (Leukämien und Lymphome) sowie das Bakterium Chlamydia trachomatis (Unterleibskrebs).
Allein eine Virusinfektion genügt jedoch nicht, um eine Krebserkrankung auszulösen, so das Deutsche Krebsforschungszentrum. Dazu müssten noch andere Faktoren hinzukommen wie eine chronische Entzündung, in deren Folge das Immunsystem die Erreger nicht wirksam bekämpfen kann. Das kann zu genetischen Veränderungen der Wirtszelle und schließlich zur bösartigen Entartung des Gewebes führen. Noch sind nicht alle Mechanismen bekannt, doch zahlreiche Forschungen unter anderem beim Max-Planck-Institut haben ergeben, dass diese Erreger offenbar in der Lage sind, das menschliche Protein p53 zu deaktivieren. Dieser wichtige Tumorsuppressor kann Veränderungen im Erbgut verhindern: Entweder repariert die Zelle daraufhin die beschädigte DNA oder – falls dies nicht möglich sein sollte – startet das zelluläre Selbstmordprogramm. Damit sollen Zellen im Normalfall vor der Entstehung von Krebs geschützt werden.
Eine chronische Hepatitis B ist die erste Infektionskrankheit, die als Risikofaktor für eine Krebserkrankung erkannt wurde, so der Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Nach ersten Hinweisen 1956 folgten nach der Identifizierung des HB-Virus 1965 zahlreiche Studien, die schließlich eine erhebliche Erhöhung des Risikos für Leberzellkarzinome durch HBV belegten. Hepatitis B wird vorwiegend durch Sexualkontakte oder durch Blut übertragen. Bei Erwachsenen heilt sie meistens aus, kann aber in fünf bis zehn Prozent der Fälle chronisch verlaufen. Dabei könnte die HBV-Impfung, die erste effektive Schutzimpfung, auch Krebserkrankungen verhindern.
Neben Hepatitis-B- gelten auch Hepatitis-C-Viren als Risikofaktoren für die Entwicklung von Leberzellkarzinomen. Die HC-Viren werden durch Blut übertragen und lösen beim Menschen Leberentzündungen aus, die in rund 75 Prozent der Fälle unauffällig verlaufen. Das ist tückisch, da die Infektion ohne eine antivirale Therapie in 50 bis 85 Prozent der Fälle chronisch wird und gegen Hepatitis C kein Impfstoff existiert. Die einzig wirksame Vorbeugung ist bislang, eine Infektion zu vermeiden.
Bakterien schädigen DNA des Wirtes
1994 wurde das Bakterium Helicobacter pylori (H. pylori) von der IARC als Erreger klassifiziert, der beim Menschen Krebs verursacht. Schätzungen zufolge werden global 5,5 Prozent aller Krebserkrankungen sowie 63,4 Prozent der Magenkrebsfälle durch dieses Bakterium verursacht. Dabei kann man das Bakterium, das chronische Entzündungen der Magenschleimhaut und Magengeschwüre verursacht, schon frühzeitig effektiv bekämpfen: Mithilfe einer antibiotischen Kombinationstherapie kann er vollständig eliminiert werden. Da Schätzungen zufolge weltweit jeder zweite Mensch mit H. pylori infiziert sein soll, könnte eine frühzeitige Erkennung und Behandlung die Zahl der Krebserkrankungen erheblich senken.
Auch das sexuell übertragbare Bakterium Chlamydia trachomatis steht im Verdacht, an der Entstehung von Eierstockkrebs beteiligt zu sein, so das Max-Planck-Institut. Bedenkt man, dass sich jedes Jahr weltweit 90 Millionen Menschen mit diesen Erregern neu anstecken, wird deutlich, wie wichtig auch hier die Behandlung dieser Infektion ist. Zumal sie bei rechtzeitiger Entdeckung und Gabe von Antibiotika vollständig ausheilen kann.
Auch Jungen sollten gegen HPV geimpft werden
Fast alle Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Leben mit mindestens einem Typ der Humanen Papillomviren (HPV).
In den meisten Fällen kann das Immunsystem die Infektion erfolgreich bekämpfen. Doch bei einem kleinen Anteil heilt die Infektion nicht aus, wird chronisch und kann sich im weiteren Verlauf zu Krebs entwickeln. Harald zur Hausen hatte bereits 1976 die Annahme veröffentlicht, dass humane Papillomviren bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs – der dritthäufigsten Krebserkrankung bei Frauen – eine Rolle spielen.
Mittlerweile gibt es eine Impfung gegen die Hochrisiko-Typen HPV 16 und HPV 18, die bei den meisten Krebserkrankungen eine Rolle spielen. Diese Impfung ist für Mädchen und Jungen ab neun Jahren zugelassen. Doch obwohl so signifikant viele Krebserkrankungen verhindert werden können, hatten laut RobertKoch-Institut im Jahr 2016 nur 29 Prozent oder 15-jährigen Mädchen in Deutschland den vollen Impfschutz. Harald zur Hausen führt dies darauf zurück, dass Ärzte, Politiker, sowie Lehrer, Eltern und Kinder ungenügend über „die hohe Wirksamkeit und Sicherheit der HPV-Impfung informiert“seien. Zudem mahnt er, auch Jungen gegen HPV zu impfen. Denn junge Männer hätten in nahezu allen Kulturen mehr Sexualpartner als Frauen der gleichen Altersgruppe und seien damit die wichtigsten Verbreiter der Infektion.