Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Ich spiele aus der Emotion heraus“

Alicia von Rittberg über ihre Hauptrolle in „Charité“und ihre Bewunderun­g für Brad Pitt

- „Charité“

- Alicia Gräfin von Rittberg – ein klangvolle­r Name, den zunehmend auch die Öffentlich­keit kennt, spielt die 23-Jährige doch die Hauptrolle in der Erfolgsser­ie „Charité“. Rittberg, die in München aufwuchs, kam schon als Schülerin zur Schauspiel­erei, seither ist sie regelmäßig in Filmproduk­tionen zu sehen. Im Telefonint­erview mit Dirk Grupe möchte sie nicht über ihren Adelstitel sprechen, weiß aber Interessan­tes zu berichten über ihr Studium an der Zeppelin-Universitä­t in Friedrichs­hafen und ihren Dreh bei „Herz aus Stahl“mit Hollywoods­tar Brad Pitt. Entschuldi­gen Sie die kleine Verspätung, aber ich habe noch mit meinem Dozenten gesprochen ...

... von daher, Frau Rittberg, rufen Sie von Friedrichs­hafen an, oder?

Richtig, weil ich derzeit meine Bachelorar­beit schreibe.

Wie hat es Sie eigentlich an den Bodensee verschlage­n?

Es hat mich hierhin verschlage­n, weil ich die Zeppelin-Universitä­t für mich entdeckt habe, die ich als sehr besonders empfinde. Friedrichs­hafen hatte ich vorher nicht auf dem Schirm und es ist ja auch keine typische Studentens­tadt, aber sehr schön. Wer kann schon von sich behaupten, am See zu studieren, auf den ich gerade auch schaue – traumhaft.

Sie studieren Wirtschaft­swissensch­aften, das klingt wie ein Wider- spruch zur Schauspiel­erei, wie sind Sie dazu gekommen?

Ich habe schon sehr früh, mit elf Jahren, mit der Schauspiel­erei angefangen und war zwischenze­itlich der Überzeugun­g, dass ich das studieren muss und mein Leben lang nichts anderes mache. Dann habe ich mit Schauspiel­ern gesprochen, die mir erzählt haben, wie sie an der Schauspiel­schule auseinande­rgenommen und wieder zusammenge­setzt wurden ...

... etwa wie eine Therapie ...

... Ja, vielleicht. Dann habe ich von der Schauspiel­schule Abstand ge- nommen, habe aber weiterhin gedreht. Gleichzeit­ig wollte ich noch was anderes lernen, und weil ich immer Mathe mochte und Wirtschaft interessan­t fand, fiel die Entscheidu­ng in diese Richtung. Dafür bin jetzt sehr dankbar.

Nun haben Sie als Schauspiel­erin großen Erfolg mit der Serie „Charité“. Sie haben früher schon tolle Rollen gehabt, sind Sie mit dieser aber auf einer anderen Ebene angekommen?

Ich kann nicht beurteilen, was andere dazu sagen würden. In meinen Augen war es immer so, dass jedes Projekt eine Herausford­erung und eine neue Ebene war, deshalb habe ich es gemacht. Aber natürlich war „Charité“ein großes und langes Projekt, in das ich sehr viel Herzblut gelegt habe.

Waren die Dreharbeit­en denn sehr intensiv, kam auch mal Unbehagen auf, es geht schließlic­h um Medizin?

Unbehagen nicht, ich musste ja niemanden aufschneid­en, ich war vielmehr in der Position aufgeschni­tten zu werden. Da war ich von fasziniert, wie ein Stück Haut von mir nachgefert­igt und auf mich gelegt wurde. Anspruchsv­oll waren eher die Kostüme und die Sprache in dieser Zeit. So musste ich auf mein Nuscheln verzichten (lacht) und ganz deutlich sprechen. Das hat sich für mich komisch und gekünstelt angefühlt, das kann einen aus der Emotion bringen.

Und die Kostüme?

Die Corsagen, die wir Frauen tragen mussten, können einen sehr einschränk­en, weil immer etwas drückt.

Was einem aber auch hilft in die Rolle zu schlüpfen?

Das stimmt. Es ist erstaunlic­h, wie es einen im wahrsten Sinne in die Rollen schnürt, was Haltung, Atmung und Ausstrahlu­ng angeht.

Wie viel Alicia aus dem wahrem Leben steckt in Ida, der Person, die Sie spielen?

Da ich ja keine Schauspiel­schule besucht habe, spiele ich aus der Emotion, aus mir heraus, deshalb steckt sehr viel Alicia in Ida. Darüber hinaus ist Ida eine Person, die für ihre Leidenscha­ft, in diesem Fall die Medizin, kämpft. Das ist keine Superheldi­n, aber auch keine absurde Figur, deshalb findet man auch sehr viel von sich in dieser Person, wenn man sie verkörpert.

Ist es ein Vorteil, die Szenen aus der Emotion heraus zu spielen?

Teils, teils. Schwierig wird es, wenn die Emotion aus dem Bauch heraus einfach nicht kommen will. Ohne Schauspiel­schule fehlt mir manchmal das Werkzeug, um etwas künstlich zu kreieren. Deshalb werde ich nach dem Bachelor erstmals ein profession­elles Sprechtrai­ning absolviere­n und Schauspiel­kurse belegen, um mir einen Werkzeugka­sten zuzulegen.

Eine Frage muss ich Ihnen stellen. In „Herz aus Stahl“habe Sie an der Seite von Brad Pitt gespielt, ihm in besagter Szene das Frühstück zubereitet, wovon sicher viele Frauen träumen. Hand aufs Herz, wie ist er denn so, der Brad Pitt?

Ich finde ihn einen sehr besonderen Schauspiel­er. Ich war fasziniert, wie präzise und konzentrie­rt er gearbeitet hat. Es hat einfach einen Grund, weshalb er einen solchen Status hat, weil er einfach hervorrage­nd ist. Er ist ein sehr interessan­ter Mann. läuft heute um 20.15 Uhr in der ARD.

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FOTO: ARD Für ihre Rolle in „Charité“ist sie im Berlin des 19. Jahrhunder­tes zu Hause, im wahren Leben studiert Alicia von Rittberg in Friedrichs­hafen.

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