Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kindergartenangebot wird reduziert
Gemeinderat Ertingen stimmt für Abschaffung der Halbtagesplätze
- Auf der Klausurtagung des Ertinger Gemeinderats im November war es schon besprochen worden, nun hat das Gremium es beschlossen: Das Angebot in den Ertinger Kindergärten und in der Kinderkrippe wird reduziert. Weil die Personalkosten dieses Jahr steigen könnten, will man damit über höhere Umlagen und Gebühren mehr Geld einnehmen.
Reduzieren, um mehr einzunehmen, klingt zunächst widersprüchlich. Doch reduziert oder vielmehr abgeschafft werden die Halbtagesplätze in den Kindergärten „Fabeltier“, „Pestalozzi“sowie im Binzwanger Kindergarten „Villa Kunterbunt“und im Kindergarten „Dorfwichtel“in Erisdorf. Weil es keine reinen Halbtagesgruppen gibt, sondern sechs der acht Kindergartengruppen der Gesamtgemeinde Mischgruppen sind, muss dennoch das entsprechende Personal vorgehalten werden. Hinzu kommt, dass die Gebühren für die Eltern niedriger sind, aber die Kosten für die Gemeinde gleich bleiben.
Susanne Hagmann, die die Kindertageseinrichtungen in Ertingen koordiniert, stellte dem Gemeindrat in seiner jüngsten Sitzung die zur Wahl stehenden Alternativen sowie deren Vor- und Nachteile vor. Von 202 Kindergartenplätzen in Ertingen sind 147 belegt. Der Anteil der Halbtagesplätze liegt bei 26 Prozent. „Das ist ein Angebot, dass es früher stark gab, aber mittlerweile in keinem Kindergarten mehr angeboten wird“, erklärte sie. Eine Umfrage in den Nachbargemeinden habe das bestätigt.
Das Halbtagesangebot werde vor allem für das erste Kindergartenjahr eines Kindes in Anspruch genommen, als Eingewöhnungszeit sozusagen. „Nach einer bestimmten Zeit wechseln viele aber auf einen Regelplatz“, so Hagmann. Sie schlug dem Gemeinderat vor, das Halbtagsangebot in allen Kindergärten abzuschaffen. Das erhöhe zum einen die Einnahmen über die Gebühren der Eltern um rund 9000 Euro pro Jahr. Zum andern steigen aber auch die Zuschüsse aus dem kommunalen Finanzausgleich (FAG), die sich nach der Höhe des Betreuungsumfangs pro Woche richten – um rund 18 500 Euro. „Und der Verwaltungsaufwand ist viel weniger dabei“, sagte Hagmann. Sie betonte zudem, dass man die Änderungen im Vorfeld mit den Elternbeiräten abgestimmt habe.
„Es ist schade, die Halbtagesplätze abzuschaffen, aber man muss ja auch das Wirtschaftliche berücksichtigen“, sagte Gemeinderat Armin Höninger. „Was sagen denn die Eltern?“, fragte er nach. Auch die fänden es schade, erklärte Susanne Hagmann, da das Angebot ein schöner Einstieg gewesen sei.
Bei der Kinderkrippe „Pusteblume“ging es indes nicht um Halbtagesplätze, sondern um verschiedene Öffnungszeiten, die bisher an drei, vier oder fünf Tagen in Anspruch genommen werden konnten. Damit sei man den Wünschen der Eltern sehr nahe gekommen, habe aber auch auf die mangelnde Nachfrage zu Beginn der Krippe vor drei Jahren reagiert.
Inzwischen ist die Krippe mit 20 Kindern voll belegt. „Die Auslastung ist aber nicht so optimal“, wie Hagmann erklärte. Wegen der flexiblen Öffnungszeiten seien oft nur zwischen 15 und 17 Kindern anwesend. Außerdem werde das dreitägige Angebot kaum noch nachgefragt.
Die Gemeinderäte stimmten schließlich für die Abschaffung des Drei-Tage-Angebots. Das Vier-TageAngebot wird jedoch beibehalten. Damit erhöhen sich die Einnahmen aus den Gebühren der Eltern um rund 2900 Euro pro Jahr. Aber dennoch können die Eltern zwischen zwei verschiedenen Angeboten wählen.