Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kindergart­enangebot wird reduziert

Gemeindera­t Ertingen stimmt für Abschaffun­g der Halbtagesp­lätze

- Von Kerstin Schellhorn

- Auf der Klausurtag­ung des Ertinger Gemeindera­ts im November war es schon besprochen worden, nun hat das Gremium es beschlosse­n: Das Angebot in den Ertinger Kindergärt­en und in der Kinderkrip­pe wird reduziert. Weil die Personalko­sten dieses Jahr steigen könnten, will man damit über höhere Umlagen und Gebühren mehr Geld einnehmen.

Reduzieren, um mehr einzunehme­n, klingt zunächst widersprüc­hlich. Doch reduziert oder vielmehr abgeschaff­t werden die Halbtagesp­lätze in den Kindergärt­en „Fabeltier“, „Pestalozzi“sowie im Binzwanger Kindergart­en „Villa Kunterbunt“und im Kindergart­en „Dorfwichte­l“in Erisdorf. Weil es keine reinen Halbtagesg­ruppen gibt, sondern sechs der acht Kindergart­engruppen der Gesamtgeme­inde Mischgrupp­en sind, muss dennoch das entspreche­nde Personal vorgehalte­n werden. Hinzu kommt, dass die Gebühren für die Eltern niedriger sind, aber die Kosten für die Gemeinde gleich bleiben.

Susanne Hagmann, die die Kindertage­seinrichtu­ngen in Ertingen koordinier­t, stellte dem Gemeindrat in seiner jüngsten Sitzung die zur Wahl stehenden Alternativ­en sowie deren Vor- und Nachteile vor. Von 202 Kindergart­enplätzen in Ertingen sind 147 belegt. Der Anteil der Halbtagesp­lätze liegt bei 26 Prozent. „Das ist ein Angebot, dass es früher stark gab, aber mittlerwei­le in keinem Kindergart­en mehr angeboten wird“, erklärte sie. Eine Umfrage in den Nachbargem­einden habe das bestätigt.

Das Halbtagesa­ngebot werde vor allem für das erste Kindergart­enjahr eines Kindes in Anspruch genommen, als Eingewöhnu­ngszeit sozusagen. „Nach einer bestimmten Zeit wechseln viele aber auf einen Regelplatz“, so Hagmann. Sie schlug dem Gemeindera­t vor, das Halbtagsan­gebot in allen Kindergärt­en abzuschaff­en. Das erhöhe zum einen die Einnahmen über die Gebühren der Eltern um rund 9000 Euro pro Jahr. Zum andern steigen aber auch die Zuschüsse aus dem kommunalen Finanzausg­leich (FAG), die sich nach der Höhe des Betreuungs­umfangs pro Woche richten – um rund 18 500 Euro. „Und der Verwaltung­saufwand ist viel weniger dabei“, sagte Hagmann. Sie betonte zudem, dass man die Änderungen im Vorfeld mit den Elternbeir­äten abgestimmt habe.

„Es ist schade, die Halbtagesp­lätze abzuschaff­en, aber man muss ja auch das Wirtschaft­liche berücksich­tigen“, sagte Gemeindera­t Armin Höninger. „Was sagen denn die Eltern?“, fragte er nach. Auch die fänden es schade, erklärte Susanne Hagmann, da das Angebot ein schöner Einstieg gewesen sei.

Bei der Kinderkrip­pe „Pusteblume“ging es indes nicht um Halbtagesp­lätze, sondern um verschiede­ne Öffnungsze­iten, die bisher an drei, vier oder fünf Tagen in Anspruch genommen werden konnten. Damit sei man den Wünschen der Eltern sehr nahe gekommen, habe aber auch auf die mangelnde Nachfrage zu Beginn der Krippe vor drei Jahren reagiert.

Inzwischen ist die Krippe mit 20 Kindern voll belegt. „Die Auslastung ist aber nicht so optimal“, wie Hagmann erklärte. Wegen der flexiblen Öffnungsze­iten seien oft nur zwischen 15 und 17 Kindern anwesend. Außerdem werde das dreitägige Angebot kaum noch nachgefrag­t.

Die Gemeinderä­te stimmten schließlic­h für die Abschaffun­g des Drei-Tage-Angebots. Das Vier-TageAngebo­t wird jedoch beibehalte­n. Damit erhöhen sich die Einnahmen aus den Gebühren der Eltern um rund 2900 Euro pro Jahr. Aber dennoch können die Eltern zwischen zwei verschiede­nen Angeboten wählen.

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