Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Baumschneidetag besteht seit 30 Jahren
Schulung für Mitarbeiter in der Baumpflege hat runden Geburtstag
(sz) - Zum 30. Mal hat kürzlich der Baumschneidetag stattgefunden. Seit Mitte der 1980er-Jahre schult der Landkreis Mitarbeiter von Städten und Gemeinden, die in der Baumpflege tätig sind.
In ihren Eröffnungsworten zu Beginn des Baumschneidetags erinnerten Altlandrat Wilfried Steuer und Landrat Heiko Schmid an die Anfänge der Fortbildung und würdigten das 30-jährige Bestehen. „Denn ein Baum will nicht nur gepflanzt werden, sondern auch gerichtet und gepflegt“, sagte Steuer, der den Baumschneidetag seinerzeit ins Leben gerufen hatte. An der mittlerweile zweitägigen Schulung, die zu einem Teil im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach und zum anderen Teil in diesem Jahr in Uttenweiler stattfand, nahmen 45 Personen teil. Insgesamt haben in den vergangenen 30 Jahren mehr als 3000 Mitarbeiter die Fortbildung durchlaufen.
„Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass das Landwirtschaftsministerium in den 1960er-Jahren Prämien dafür auslobte, Streuobstwiesen zu roden“, so Steuer. „Heute ist es umgekehrt: Im Dezember 2016 hat der Kreistag das neue Streuobstförderprogramm des Landkreises verabschiedet. Für jeden gepflanzten Obstbaum gibt es einen Zuschuss von fünf Euro. Wer Streuobst zum Mosten abliefert, bekommt künftig vier Euro pro Doppelzentner“, sagte Landrat Schmid. Alexander Ego, Obst- und Gartenbauberater des Landkreises, der den Baumschneidetag seit rund zehn Jahren organisiert, rief dazu auf, die Streuobstwiesen zu schützen. „Wenn wir das nicht tun, schrumpft der Genpool und es kommt zu Inzucht und Artensterben bei Pflanzen, Bäumen und Tieren.“
Wilfried Steuer appellierte an die Kursteilnehmer, sich weiterhin für den Erhalt der Streuobstwiesen einzusetzen und dörfliche Traditionen wie den Bauerngarten zu pflegen. „Heute sieht man in den Vorgärten fast nur noch Rasen und Steine. Aber was gibt es Schöneres als einen blühenden Obstbaum im Frühjahr?“