Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Klatte rettet deutsche Ehre
Springreiter sorgte beim Weltcupfinale für Highlight
(SID) - Die frühere TennisQueen Steffi Graf verfolgte das Finale in der Loge an der Seite von Ludger Beerbaum, als ein 21-Jähriger die Ehre der deutschen Springreiter rettete: Guido Klatte erstaunte beim Weltcup-Finale der Springreiter in Omaha/USA mit seiner Nervenstärke und bescherte der deutschen Equipe mit Rang sechs am Ende doch noch eine Top-10-Platzierung.
„Ich bin super happy. Das war eine tolle Erfahrung hier“, sagte Klatte, der seine Freude kaum fassen konnte. Der Debütant und sein elf Jahre alter Fuchs Qinghai hatten zuvor auf so hohem Niveau noch nicht geritten. „Ich habe am Anfang ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass wir es soweit nach vorne schaffen“, sagte der Europameister der jungen Reiter.
„Das war vom Feinsten. Die beiden haben hier einen super Job gemacht“, lobte Bundestrainer Otto Becker das jüngste Paar des Feldes, das beim Sieg des US-Amerikaners McLain Ward im Sattel von Azur auf elf Fehlerpunkte kam. „Schon der erste Umlauf war super, bis dahin seine beste Runde mit ganz viel Ruhe und einem super Rhythmus.“
Fuchswallach Qinghai gehört schon seit Fohlenzeiten zum Bestand der Familie Klatte, die sich in Lastrup in der Nähe von Cloppenburg auf den internationalen Transport von Pferden spezialisiert hat. „Er ist ein richtiges Familienpferd. Mein Vater sagt, so ein Pferd hat man nur einmal im Leben“, sagte Klatte junior über seinen vierbeinigen Partner.
Auch Klattes Lehrmeister Markus Ehning war voll des Lobes für den Youngster. „Er hat einfach die nötige Coolness“, meinte der Borkener, der mit dem französischen Wallach Pret a Tout als zweitbester Deutscher auf Rang zwölf ritt. „Das waren einfach ein paar Fehler zu viel, auch wenn mein Pferd super sprang“, meinte Ehning, der das Weltcupfinale schon dreimal gewinnen konnte.
Für die weiteren Debütanten Markus Brinkmann (Herford/22.) mit Pikeur Dylon und Christian Heineking (Fort Worth/23.) mit Caruso reichte es nicht zu einer vorderen Platzierung. Der viermalige Olympiasieger Beerbaum (Riesenbeck) war nach mäßigen Vorstellungen im Sattel der Holsteiner Stute Chiara schon vorzeitig ausgestiegen.
Bundestrainer Becker war mit dem Gesamtergebnis nicht ganz zufrieden. „Insgesamt haben wir uns hier im Vorfeld natürlich mehr erhofft“, räumte der MannschaftsOlympiasieger von 2000 ein und bilanzierte: „Aber dass es mit drei Debütanten im Team kein so starkes Ergebnis wie letztes Jahr in Göteborg geben würde, mit drei Top-10-Platzierungen, das war uns auch klar.“