Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kerber gratuliert „Weltklasse-Mama“in spe
Serena Williams’ Schwangerschaft macht die Deutsche auf längere Sicht zur Nummer 1
(dpa/SID) - Im ImageFilmchen des Fed-Cup-Teams spielt Angelique Kerber selbstverständlich die Hauptrolle. In einer DeutschlandJacke, mit betonter Stimme und Mimik animiert sie das Publikum, für das Spiel gegen den Abstieg aus der Weltgruppe die Daumen zu drücken. Das Video verdeutlicht die Ausnahmestellung, die Kerber nicht nur am Wochenende in Stuttgart gegen die Ukraine innehat, die der bescheidenen Kielerin aber nicht liegt. Mit der Rolle eines Stars der Tennisszene wird sich die Nummer 1 der Welt aber auf längere Sicht arrangieren müssen – schließlich wird ihre schwangere Rivalin Serena Williams pausieren. Teamchefin Barbara Rittner jedenfalls erklärte vor der Relegation (mit Blick nicht nur auf die Relegation): „Ich glaube, dass sie die tragende Rolle spielen muss und wird.“
Angelique Kerber müsste keinen Fed Cup spielen, wenn sie nicht wollte. Nicht wenige Spitzenkräfte lassen den Mannschaftswettbewerb aus, um sich auf ihre Einzelkarriere zu konzentrieren. Und die Olympiazweite wird auch in der kommenden Woche gefordert sein, wenn sie beim Heimturnier in Stuttgart als Titelverteidigerin antritt. Ihren Spitzenplatz wird sie dann als Folge der Weltranglistenarithmetik vorübergehend an Serena Williams los sein. Doch die Baby-Auszeit der Amerikanerin ermöglicht Kerber noch Monate an der Spitze.
Wenige Stunden nach der endgültig bestätigten Williams-Schwangerschaft trainierte Kerber in der Stuttgarter Arena. Da hatte die 29-Jährige ihrer Rivalin längst gratuliert. „Es gibt nichts Schöneres, als eine Familie zu gründen. Das ist eine unglaublich spannende Zeit für Serena“, sagte Kerber und kommentierte die Comeback-Pläne von Serena Williams so: „Ich bin mir sicher, sie wird im nächsten Jahr eine Weltklasse-Mama auf der Tour sein.“
Williams hatte am Abend zuvor über Snapchat ein Bild von ihrem sichtlich gewölbten Bauch veröffentlicht und darunter geschrieben: „20 Wochen“. Was bedeutete, dass sie bei ihrem Australian-Open-Triumph Ende Januar bereits schwanger gewesen war. Weil sie in Melbourne das Finale gegen ihre Schwester Venus gewonnen hatte, wurde in den sozialen Netzwerken gewitzelt: „Das SerenaDoppel war zu stark für Venus.“Für Verwirrung hatte ein zwischenzeitlich wieder gelöschter Tweet der WTA gesorgt, in dem die Spielerinnenvereinigung der 23-maligen Major-Siegerin zu ihrer Schwangerschaft gratulierte. Williams-Sprecherin Kelly Bush Novak sorgte mit einiger Verzögerung für Aufklärung: „Mit Freude kann ich bestätigen, dass Serena im Herbst ein Baby erwartet. Sie freut sich, im nächsten Jahr auf den Court zurückzukehren.“