Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Freiburg endgültig auf Europapokal-Kurs
Stenzel sorgt für späten Jubel im Breisgau – Völler spricht von verfluchter Saison
(dpa/SID) - Einige Profis von Bayer Leverkusen saßen nach dem 1:2 (0:1) bereits im Bus, als die Fans des SC Freiburg schon lautstark von Europa sangen und Christian Streich zum Feiern vor die Tribüne riefen. „Das ist nicht so verwunderlich, dass die meinen Namen rufen, ich laufe hier seit 22 Jahren durch die Stadt. Die kennen mich“, sagte der Trainer im Scherz. „Das ist schön. Das freut mich.“Durch den späten Siegtreffer des eingewechselten Pascal Stenzel (88. Minute) verteidigte Freiburg Rang sechs und kann nun auch rechnerisch nicht mehr absteigen und darf im Gegensatz zu Bayer weiter von einer Europapokal-Teilnahme träumen.
Leverkusen dagegen muss den Blick nach unten richten. „Wir gucken gar nicht mehr nach oben, das ist definitiv verboten“, sagte BayerSportdirektor Rudi Völler. „Es sind vier Punkte nach unten. Nach oben müssen wir nicht schauen nach so einem Spiel“, sagte Nationalspieler Kevin Volland. „Wir müssen schauen, dass wir gegen Schalke eine Reaktion zeigen.“Mit seinem verwandelten Foulelfmeter hatte er Leverkusen nach 60 Minuten für die beste Phase in einer überwiegend schwachen Vorstellung belohnt.
Doch Stenzel veredelte kurz vor dem Ende die Freiburger Leistung im ausverkauften Schwarzwald-Stadion, nachdem Nils Petersen (11. Minute) für das erste Freiburger Tor gesorgt hatte. Für den Top-Joker war es das erste Bundesliga-Tor bei einem Einsatz in der Startelf seit fast zwei Jahren. „Ich freue mich riesig, dass es jetzt endlich mal geklappt hat“, sagte Petersen. „Das ist schon im Hinterkopf. Ich habe in der Startelf in dieser Saison nur einmal einen Punkt geholt und viermal verloren, da genießt man es.“
Nach seinem Führungstreffer nach feiner Vorarbeit von Mike Frantz hätte Petersen alleine für die Vorentscheidung sorgen können. Erst verhinderte Leno aber das 2:0 (15.), dann geriet sein Schuss zu hoch (23.). Darüber hinaus war Petersen aber eine gesuchte Anspielstation seiner Mitspieler. Ein ums andere Mal half er mit, die Bälle klug auf die Flügel zu verteilen und dem Freiburger Spiel auf dem Weg in den Europacup eine überzeugende Souveränität zu verpassen.
Leverkusens Fans hatten vergeblich Hoffnungen in ihren Mittelstürmer gesetzt. Chicharito war hingegen bei seinem Comeback kaum zu sehen. Vier Spiele hatte er mit Muskelbeschwerden verpasst, gegen Freiburg musste er nach rund einer Stunde raus. Ohne die Hilfe des Mexikaners fehlte Leverkusen vor allem in der ersten Hälfte jeder Zug zum Tor. Der Champions-League-Achtelfinalist wirkte passiv und kam, wenn überhaupt, durch den agilen Julian Brandt zu guten Szenen. „Wir haben die erste Halbzeit verschlafen“, analysierte Trainer Tayfun Korkut.
Erst zu Beginn der zweiten Halbzeit war sein Team präsenter. Kurz nach dem Onur Bulut frei vor Leno die Nerven verlor und mit einem schwachen Querpass eine klare Chance verspielte (53.), belohnte sich Bayer für den Aufwand durch den Elfmeter-Treffer von Volland. Zuvor war der Nationalspieler von Aleksander Ignjovski klar gefoult worden. Freiburg erspielte sich anschließend Chance um Chance – bis Stenzel die letzte zum Siegtreffer nutzte. „Das ist einfach eine verfluchte Saison. Wir haben noch vier Spiele und müssen mindestens noch drei Punkte einfahren, um die Distanz nach unten zu halten. Das ist ganz wichtig“, konstatierte Völler. Regionalliga Südwest (32. Spieltag): TuS Koblenz – SSV Ulm 1846 1:2 (0:1) Tore: 0:1 Sauter (8.), 1:1 Bozic (81.), 1:2 Bagceci (84.). – Zuschauer: 1560.