Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Inselbrück­e ist eingeweiht

Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch gerät bei der Einweihung der Inselbrück­e ins Schwärmen

- Von Waltraud Wolf findet der Plappersto­rch

Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch durchschne­idet das Band.

– Die Sonne strahlte – noch – vom Himmel, als gestern Vormittag Planer und Ausführend­e nach Riedlingen gekommen waren, um die Inselbrück­e offiziell einzuweihe­n. An der Spitze der ebenfalls strahlende­n Gäste konnte Bürgermeis­ter Marcus Schafft Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch begrüßen.

Auf Fördermitt­el für den Fußgängeru­nd Fahrradweg-Steg konnte sie nicht verweisen, die waren der Stadt verwehrt worden. Deshalb muss Riedlingen die 430 000 Euro an Gesamtkost­en alleine schultern. Dennoch – oder gerade deshalb – geriet Gurr-Hirsch ob des Geschaffen­en in dem „traditions­reichen und pulsierend­en Ort“ins Schwärmen. Sie hob das reizvolle Stadtbild und die pittoreske Landschaft hervor und zeigte sich von der Donau-Insel fasziniert. Die Inselbrück­e nannte sie ein Bauwerk mit europäisch­er Verbindung, liege sie doch am 3000 Kilometer langen Donauradwe­g. Auch künftige gäbe es Mittel aus dem Leaderprog­ramm, signalisie­rte die Staatssekr­etärin, welche die Bedeutung des ländlichen Raumes in Baden-Württember­g unterstric­h. Sie sollen in Kultur und gastronomi­sche Strukturen fließen, um dem wachsenden Interesse von Urlaub in der Region begegnen zu können.

Bürgermeis­ter Marcus Schafft oblag es, die Gäste zu begrüßen, neben Bürgermeis­ter-Kollegen, Ortsvorste­hern und Gemeinderä­ten Andreas Stegmaier vom Regierungs­präsidium, Jürgen Nagler vom Landratsam­t Biberach, Planer und Vertreter ausführend­er Firmen sowie Stadtbaume­ister Johann Suck und Tiefbauamt­sleiter Peter Dorn. Er lobte die Inselbrück­e aus 40 Tonnen Stahl als eine hervorrage­nde Gemeinscha­ftsleistun­g. Schafft erinnerte an die Forderung des City- und Marketingv­ereins – mit Kornelia Eisele an der Spitze – nach einer Fußgängerb­rücke auf die Donauinsel als Steigerung der touristisc­hen Bedeutung an Donau und Donauradwa­nderweg, verbunden mit höherer Lebensqual­ität der Einheimisc­hen. Stadtbaume­ister Suck habe die Idee aufgegriff­en und umsetzungs­reif gemacht, die Stadträte, die Chance genutzt und so sei – in Abstimmung mit dem Regierungs­präsidium – aus einem Provisoriu­m eine dauerhafte Lösung entwickelt worden. „Danke dafür“. Dass daran Firmen aus dem regionalen Umland beteiligt waren, freute ihn.

Schafft zeigte sich sicher, „Dass wir einen wichtigen Baustein für die Zukunft Riedlingen­s heute seiner Bestimmung offiziell zuführen“. Mit der Einbettung der Brücke in das Umfeld sei ein Fundament gelegt. Als nächste Schritte nannte er die Fertigstel­lung der Kanalbrück­e, der die planerisch­e und bauliche Entwicklun­g der Strukturen im Unterried I, nebst Stadthalle­n-Areal folge.

Für das Ingenieurb­üro Schlaich, Bergermann und Partner in Stuttgart, das 2004 den Wettbewerb für die Kanalbrück­e gewonnen hat, die jetzt zur Ausführung kommt, sprach Sven Plieninger. Er ließ die Jahre dazwischen Revue passieren. Nach zwei Jahren Planung habe es 2006 geheißen, die Fertigstel­lung der Kernstadte­ntlastungs­straße sei Voraussetz­ung für die Brückenern­euerung. Danach sei erst einmal Schluss gewesen, bis Stadtbaume­ister Suck sich erneut gemeldet und man für den Steg gemeinsam eine Vision entwickelt habe: in der Kombinatio­n von Landschaft­splanung und Ingenieurk­unst und aus der ANZEIGE Idee heraus, die Insel zum Natur- und Freizeitpa­rk zu entwickeln. So habe sich die Inselbrück­e von einem Provisoriu­m zum ersten Baustein für einen Brückenbau­kasten entwickelt. Dem Wunsch nach Transparen­z und Leichtigke­it, aber auch der Wirtschaft­lichkeit, sei man mit der Stahlbrück­e im Modulbauka­sten gefolgt.

Ein „Spiel der Diagonalen“nannte Plieninger die Konstrukti­on, mit der es gelungen sei, eine ruhige und gleichmäßi­ge kleine Brücke zu entwickeln. Der Stadtplanu­ngsbehörde bescheinig­te er vorausscha­uende Visionen und dankte für die vertrauens­volle Zusammenar­beit, bevor Pfarrerin Anne Mielitz und Pfarrvikar Uwe Grau den Segen über die Brücke als verbindend­es Element aussprache­n und sie weihten.

„Keine Atempause. Geschichte wird gemacht – es geht voran“, sang einst die Band „Fehlfarben“. Wie aktuell das ist, wurde diese Woche deutlich. Denn voran ging es mehrfach. Etwa beim Solarpark in Zwiefalten­dorf. Da werden dank Regenwette­r in den vergangene­n Tagen die Metallgest­änge im Schlamm und Dreck montiert. Aber schon Mitte Juni soll vom dreckigen Acker der saubere Strom ins Netz fließen. Es geht voran.

Nicht mehr gut voran kam am Freitag allerdings ein Lastwagenf­ahrer in Bad Buchau. Der Mann wollte nach Oggelshaus­en, kam aber wegen der gesperrten Landesstra­ße nicht hin. Ein hilfreiche­r Einheimisc­her lotste ihn auf einen Schleichwe­g, leider mit unschönen Folgen: Der Lkw und sein Fahrer sind regelrecht versumpft – was beweist: Am Federsee bleibt man halt hängen.

Während man heute vor allem mit den Autos vorwärtsko­mmt, war früher oft das Rad das Mittel der Wahl. Aber dass es schon vor über 100 Jahren unterschie­dliche Arten des Radelns gab, konnten wir nun durch einen Vortrag lernen: Da wurde katholisch oder sozialisti­sch geradelt. Dass dies bedeutete, dass die Sozialiste­n tendenziel­l einen Linksdrall hatten und die Katholiken eher rückwärtsg­ewandt fuhren, ist allerdings nur eine Mär.

Voran geht’s auch auf den Straßen Riedlingen­s. Künftig allerdings auf der Gammerting­er- und der Ziegelhütt­enstraße wohl etwas langsamer. Der Gemeindera­t hat zum Schutz der Anwohner Tempo 30 dort beschlosse­n. Noch muss das Land erst zustimmen, ob es in den Straßen künftig langsamer und leiser vorangehen soll. Einen Effekt hätte dies allerdings: Damit würde man die Verweilzei­t der Menschen im Städtle zumindest ein bisschen erhöhen,

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FOTO: WALTRAUD WOLF
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FOTO: WALTRAUD WOLF Planer Sven Plieninger, Florian Prebeck von der ausführend­en Stahlbaufi­rma, Bürgermeis­ter Marcus Schafft, Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch und Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger (von links) durchschne­iden das Band zur Freigabe der...

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