Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Verbände sehen Fasnet durch behördliche Auflagen in Gefahr
13 Narrenverbände aus dem süddeutschen Raum tagen in der Leutkircher Festhalle
- Der Alemannische Narrenring (ANR) hat in der Leutkircher Festhalle die 47. Arbeitstagung der Südwestdeutschen Narrenvereinigungen und -verbände (Arge) ausgerichtet. Teilnehmer waren 13 Narrenverbände, denen insgesamt 650 Zünfte angehören.
Nibelgau-Präsident Thomas Blum trug gleich zu Beginn eine Hauptsorge, die auf der Tagung diskutiert wurde, in Reimform vor: „Wo käm’ das Narratreiba gebeutelt von Vorschrifta und Gesetze hin, die Tagung gibt Hilfe, stellt Weicha, des hat tiefen Sinn.“Auf der Tagesordnung der Konferenz standen vor allem drei Punkte: der Jugend-Arbeitskreis, die schwäbisch-alemannische Fastnacht als immaterielles, nationales Kulturerbe sowie „Behinderungen im Ehrenamt“. „Wir wissen, wie wichtig die Jugend ist und deshalb müssen wir ihr eine entsprechende Plattform bieten. Unser Ziel muss sein, junge Menschen für unser Brauchtum zu begeistern und dafür zu sorgen, dass diese die Fasnacht weitertragen“, sagte der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Roland Wehrle. Rainer Hespeler, Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, erklärte: „Wichtig ist, dass wir die Jugendarbeit unter anderem mit Seminaren und entsprechenden Jugendleitern stärken müssen.“
Als Vertreter der SchwäbischAlemannischen Fasnacht ist die Arge stolz auf die Zugehörigkeit zum immateriellen Unesco-Kulturerbe. Zu diesem Ehrentitel gehört auch die Erfüllung zahlreicher Kriterien eines Normen-Codex, der auch das Führen des offiziellen Logos „Wissen.Können.Weitergeben“erlaubt. „Diese Verpflichtung gilt nach den UnescoRichtlinien für Bund, Land und für alle Kommunen, um die Fasnacht zu fördern und zu unterstützen“, betonte Wehrle.
Unmut löste der Punkt „Behinderungen im Ehrenamt“bezüglich zahlreicher Auflagen seitens der Behörden, Sicherheitskonzepten und Vorschriften der Straßenverkehrsordnung aus. „Die Fasnacht kommt durch behördliche Auflagen in Gefahr“, mahnte Wehrle. Aus diesem Grund hätten sich die Verbände vorgenommen, auf übergeordneten Ebenen Regelungen herbeizuführen, die den Landratsämtern mehr Handlungssicherheiten und somit den Zünften ein akzeptables Maß an Auflagen bieten sollen. „Wir alle wollen Sicherheit, diese muss aber machbar und bezahlbar sein“, waren sich Wehrle und Hespeler einig.
An der Tagung haben teilgenommen: Alemannischer Narrenring, Narrenfreundschaftsring Schwarzwald-Baar-Heuberg, Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Schwarzwälder Narrenvereinigung, Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte, Ortenauer Narrenbund, Närrischer Freundschaftsring NeckarGäu, Narrenfreundschaftsring Zollern-Alb, Narrenvereinigung Kleggau, Verband Alb-Bodensee oberschwäbische Narrenzünfte, Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Narrenfreunde Heuberg.