Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fünf sind nicht genug
Hoffenheim besiegt Bremen spektatulär mit 5:3, ist jetzt aber auf Schützenhilfe Werders angewiesen
(SID) - Für die direkte Champions-League-Qualifikation der TSG Hoffenheim hat Julian Nagelsmann sogar gemeinsame private Freizeit angeboten – natürlich mit einem Augenzwinkern. „Haut gegen Dortmund rein! Ich würde mit dir sogar eine Woche Urlaub machen. Du darfst auch den Ort bestimmen“, offerierte der Trainer seinem Bremer Kollegen und Kumpel Alexander Nouri für den Erfolgsfall eine Erholung zu zweit.
Zwar siegte der Bundesligavierte beim heimstarken Traditionsclub Werder Bremen mit 5:3 (3:0), braucht aber weiterhin die Schützenhilfe der Norddeutschen, die am Samstag beim Tabellendritten Borussia Dortmund antreten, um noch am BVB vorbeizuziehen. Bei gleicher Punktzahl haben beide Teams jeweils 37 Gegentore kassiert, die Westfalen aber vier Treffer mehr geschossen.
Eine knappe Ausgangslage für das Fernduell also, die noch knapper ausgefallen wäre, wenn die Kraichgauer nach einer 5:0-Führung in der letzten halben Stunde nicht einer gewissen Schludrigkeit Raum gegeben hätten. „Da wollte ich schon mal die Blitztabelle öffnen, hatte aber leider keinen Handyempfang“, bekannte Alexander Rosen, Hoffenheims Direktor Profifußball, mit einem süß-sauren Lächeln. Weit angefressener reagierte TSG-Torhüter Oliver Baumann auf die Nonchalance der Gäste im letzten Drittel der bis dahin überaus einseitigen Partie: „Nach 5:0 noch drei Gegentore, das ist richtig ärgerlich. Jetzt können wir nur noch mit einem Heimsieg gegen Augsburg unseren Job erledigen und müssen dann mit der Rechnerei anfangen“, maulte der Schlussmann. Dass der Nagelsmann es sich sogar erlauben konnte, Sandro Wagner 69 Minuten lang auf der Bank zu lassen, dokumentierte indes die hohe Qualität des Hoffenheimer Kaders. Die Verschnaufpause des 29Jährigen verhalf Adam Szalai indirekt zu einem neuen Landesrekord: Mit Treffer Nummer 40 löste er seinen Landsmann Szabolcs Huszti als bislang erfolgreichsten ungarischen Torjäger in der Bundesliga ab.
Nach der zweiten Niederlage hintereinander sind die Chancen der Hanseaten auf die Qualifikation für die Europa League hingegen spürbar gesunken. Allein aus eigener Kraft können sich die Norddeutschen nicht mehr vom achten Rang auf Platz sieben oder gar sechs verbessern, von hinten macht Borussia Mönchengladbach Druck.
„Taktisch gesehen ist es nicht gut für uns gelaufen, das nehme ich auch auf meine Kappe“, sagte Coach Nouri selbstkritisch. „Erst nach dem 0:5Rückstand haben wir unserer wahres Gesicht gezeigt. Dass müssen wir beim BVB von der ersten Minute an tun“, forderte Werder-Kapitän Zlatko Junuzovic.