Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Tapir und Tiger dienen als Ökoingenieure
Der WWF macht zum heutigen Tag der Artenvielfalt auf bedrohte Tiere aufmerksam
(dpa) - Säugetiere, Fische, Vögel, Würmer, Käfer, Algen, Pilze, Pflanzen – es gibt Millionen Arten auf der Welt. Doch die Vielfalt ist vielerorts bedroht – durch den Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wilderei oder die Vernichtung von Lebensraum zum Beispiel.
Die meisten Probleme verursacht der Mensch. Seit 1970 sind die Wirbeltierbestände nach einer Untersuchung der Umweltstiftung WWF um 58 Prozent zurückgegangen. Seit 1990 wurden Waldflächen vernichtet, die sechseinhalb mal so groß sind wie Deutschland. 24 000 Arten weltweit sind nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) bedroht.
Auch Touristen tragen zu Problemen bei, etwa, wenn Naturgelände in Golfkurse verwandelt werden oder empfindliche Ökosysteme wie Küstengebiete Besucheranstürme erleben. Touristen können aber auch zum Artenschutz beitragen, etwa, indem sie Orte ansteuern, an denen die Umwelt geschützt wird. „Nachhaltiger Tourismus“ist deshalb das Motto des heutigen Tags zur Erhaltung der Artenvielfalt. Einige Tierarten haben besondere Funktionen in ihrem Lebensraum und ihr Verlust hätte besonders verheerende Konsequenzen. Drei Beispiele: Der Flachlandtapir: Die Tiere mit dem markanten Rüssel leben in tropischen Wäldern und fressen dort vor allem Blätter, Obst und Knospen. Durch ihren Magen geschleust keimen viele Samen besser, mit der Ausscheidung über den Kot sorgen die Tiere in ihrem großen Lebensraum für die Verbreitung der Samen. Tapire gelten deshalb als „Gärtner des Waldes“. Status Rote Liste: verletzlich. Der Seeotter: Die intelligenten Raubtiere leben in Küstennähe vor Alaska und der nordamerikanischen Pazifikküste und stehen dort auf der obersten Stufe der Nahrungskette. Das heißt, sie kontrollieren die Bestände anderer Nahrungssucher, etwa der Seeigel, die sich im Zuge des
Seeotterschwundes rapide ausgebreitet haben. Die Seeigel wiederum fressen den Seetang, den zahlreiche Fischarten als Spielwiese für ihre Jungen brauchen. Seetang bindet zudem Unmengen klimaschädliches CO2 und schützt Küsten vor Stürmen. Status Rote Liste: stark gefährdet.
Der Tiger: Was der Seeotter vor der Küste, ist der Tiger in seinem Lebensraum: mächtigstes Raubtier. Er reduziert die Zahl der Pflanzenfresser und sorgt dafür, dass Pflanzen in Ruhe nachwachsen können. Gesunde Wälder wiederum sind unter anderem für den Wasserkreislauf wichtig. Status Rote Liste: stark gefährdet.