Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schulen brauchen mittelfristig mehr Platz
Schulraumkonzept soll Aufschluss über räumliche Weiterentwicklung der Schulen geben
- Wie viele Räume braucht es an den drei Schulen in Bad Schussenried, um den Anforderungen des neuen Bildungsplans gerecht zu werden? Bisher gibt es für das Schulzentrum kein Raumkonzept und auch keine Prognose über den künftigen Bedarf. Das soll sich nun ändern. Das Architekturbüro Riehle + Assoziierte erläuterte im Technischen Ausschuss die Inhalte einer Schulraumkonzeption. Bis zur nächsten Sitzung sollen die genauen Kosten für die Erstellung eines solchen Konzepts geklärt werden.
Alle drei Schulen hatten vorab Unterlagen über den Ist-Zustand eingereicht. Schon jetzt werden einige Räume am Schulzentrum gemeinsam genutzt. Das klappt etwa bei den Chemieund Physikräumen ganz gut, so der Tenor. Die Schulküche hingegen ist ständig belegt – obwohl das Progymnasium sie bisher kaum nutzt. Der neue Bildungsplan sieht zudem vor, auch den Grundschülern das Thema gesunde Ernährung näherzubringen. „Die Küche ist jedoch nicht für so kleine Kinder ausgerichtet“, erklärt Stephanie Krüger, Rektorin der Grund- und Werkrealschule.
Was passiert mit den Pavillons?
Unklar ist auch, wie es mit den Pavillons auf dem Gelände der Grundschule weitergeht. Dort sind zurzeit zwei Klassen untergebracht sowie die Sprachförderklasse und ein Religionszimmer. Die Pavillons befinden sich laut Krüger in keinem guten Zustand und sind daher keine Dauerlösung. Sie einfach abzureißen, geht aber auch nicht, denn dann gäbe es zu wenig Räume. Der ursprüngliche Plan, das Dachgeschoss der Grundschule auszubauen, scheiterte damals an statischen Problemen.
Hinzu kommt: Für alle Schulformen sieht der Bildungsplan vor, die Kinder stärker entsprechend ihrer Stärken und Schwächen, also individuell zu fördern. Um die Schüler in entsprechende Gruppen aufzuteilen, braucht es Platz. „Diese Einteilung in kleinere Gruppen kann aber nicht nur in den Fluren stattfinden, dort finden die Kinder keine Ruhe“, erklärt die Pädagogin.
Ähnlich sehen es ihre Kollegen an den anderen beiden Schulen. Vor allem die Forderung nach der individuellen Förderung stellt die Schulen vor eine große Herausforderung. Sowohl an der Realschule als auch am Progymnasium werden jetzt schon alle Räume mehrfach genutzt. Hinzu kommt: Am Progymnasium sind die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. „Im Fach Informatik und in den naturwissenschaftlichen Fächern ist daher inzwischen eine Teilung der Klasse nötig, um Experimente zu machen oder an den Rechnern arbeiten zu können“, erklärt Rektorin Susanne Wehling. Bisher gab es den Informatikunterricht nur in bestimmten Klassenstufen. Künftig soll er durchgängig bis zum Abitur angeboten werden. Ob der eine Computerraum dafür ausreicht, ist fraglich. Wehling schätzt, dass mindestens zwei Differenzierungsräume für das individuelle Lernen nötig sind sowie ein Besprechungsund Krankenzimmer. Beides gibt es bisher am Progymnasium nicht.
Großer Einzugsbereich
Der Grund: „Wir bekommen von Schülern und Eltern die Rückmeldung, dass wir damit punkten, eine so kleine und familiäre Schule zu sein“, berichtet die Rektorin des Progymnasium. Eltern würden bei ihrer Entscheidung, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll, jedoch auch auf das äußere Erscheinungsbild einer Schule achten – und in welchem Zustand sich die Unterrichtsräume befänden. „Wenn wir unseren Status als schulischer Mittelpunkt der Region und unsere guten Anmeldezahlen beibehalten wollen, muss das mitberücksichtigt werden“, ist Wehling überzeugt.
Mit einem guten pädagogischen Konzept punktet auch die Werkrealschule. Auch dort sind die Anmeldezahlen stabil, entgegen dem landesweiten Trend.
Ebenso sieht es an der Realschule aus. „Da unser Einzugsbereich aber so groß ist, lässt sich nur schwer eine Prognose erstellen, ob das auch in Zukunft so sein wird“, sagt Rektor Albrecht Binder. Bleiben die Schülerzahlen weiterhin stabil, bräuchte es auch an der Realschule für den individualisierten Unterricht mehr Räume.