Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Schulen brauchen mittelfris­tig mehr Platz

Schulraumk­onzept soll Aufschluss über räumliche Weiterentw­icklung der Schulen geben

- Von Katrin Bölstler

- Wie viele Räume braucht es an den drei Schulen in Bad Schussenri­ed, um den Anforderun­gen des neuen Bildungspl­ans gerecht zu werden? Bisher gibt es für das Schulzentr­um kein Raumkonzep­t und auch keine Prognose über den künftigen Bedarf. Das soll sich nun ändern. Das Architektu­rbüro Riehle + Assoziiert­e erläuterte im Technische­n Ausschuss die Inhalte einer Schulraumk­onzeption. Bis zur nächsten Sitzung sollen die genauen Kosten für die Erstellung eines solchen Konzepts geklärt werden.

Alle drei Schulen hatten vorab Unterlagen über den Ist-Zustand eingereich­t. Schon jetzt werden einige Räume am Schulzentr­um gemeinsam genutzt. Das klappt etwa bei den Chemieund Physikräum­en ganz gut, so der Tenor. Die Schulküche hingegen ist ständig belegt – obwohl das Progymnasi­um sie bisher kaum nutzt. Der neue Bildungspl­an sieht zudem vor, auch den Grundschül­ern das Thema gesunde Ernährung näherzubri­ngen. „Die Küche ist jedoch nicht für so kleine Kinder ausgericht­et“, erklärt Stephanie Krüger, Rektorin der Grund- und Werkrealsc­hule.

Was passiert mit den Pavillons?

Unklar ist auch, wie es mit den Pavillons auf dem Gelände der Grundschul­e weitergeht. Dort sind zurzeit zwei Klassen untergebra­cht sowie die Sprachförd­erklasse und ein Religionsz­immer. Die Pavillons befinden sich laut Krüger in keinem guten Zustand und sind daher keine Dauerlösun­g. Sie einfach abzureißen, geht aber auch nicht, denn dann gäbe es zu wenig Räume. Der ursprüngli­che Plan, das Dachgescho­ss der Grundschul­e auszubauen, scheiterte damals an statischen Problemen.

Hinzu kommt: Für alle Schulforme­n sieht der Bildungspl­an vor, die Kinder stärker entspreche­nd ihrer Stärken und Schwächen, also individuel­l zu fördern. Um die Schüler in entspreche­nde Gruppen aufzuteile­n, braucht es Platz. „Diese Einteilung in kleinere Gruppen kann aber nicht nur in den Fluren stattfinde­n, dort finden die Kinder keine Ruhe“, erklärt die Pädagogin.

Ähnlich sehen es ihre Kollegen an den anderen beiden Schulen. Vor allem die Forderung nach der individuel­len Förderung stellt die Schulen vor eine große Herausford­erung. Sowohl an der Realschule als auch am Progymnasi­um werden jetzt schon alle Räume mehrfach genutzt. Hinzu kommt: Am Progymnasi­um sind die Schülerzah­len in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich gestiegen. „Im Fach Informatik und in den naturwisse­nschaftlic­hen Fächern ist daher inzwischen eine Teilung der Klasse nötig, um Experiment­e zu machen oder an den Rechnern arbeiten zu können“, erklärt Rektorin Susanne Wehling. Bisher gab es den Informatik­unterricht nur in bestimmten Klassenstu­fen. Künftig soll er durchgängi­g bis zum Abitur angeboten werden. Ob der eine Computerra­um dafür ausreicht, ist fraglich. Wehling schätzt, dass mindestens zwei Differenzi­erungsräum­e für das individuel­le Lernen nötig sind sowie ein Besprechun­gsund Krankenzim­mer. Beides gibt es bisher am Progymnasi­um nicht.

Großer Einzugsber­eich

Der Grund: „Wir bekommen von Schülern und Eltern die Rückmeldun­g, dass wir damit punkten, eine so kleine und familiäre Schule zu sein“, berichtet die Rektorin des Progymnasi­um. Eltern würden bei ihrer Entscheidu­ng, auf welche weiterführ­ende Schule ihr Kind gehen soll, jedoch auch auf das äußere Erscheinun­gsbild einer Schule achten – und in welchem Zustand sich die Unterricht­sräume befänden. „Wenn wir unseren Status als schulische­r Mittelpunk­t der Region und unsere guten Anmeldezah­len beibehalte­n wollen, muss das mitberücks­ichtigt werden“, ist Wehling überzeugt.

Mit einem guten pädagogisc­hen Konzept punktet auch die Werkrealsc­hule. Auch dort sind die Anmeldezah­len stabil, entgegen dem landesweit­en Trend.

Ebenso sieht es an der Realschule aus. „Da unser Einzugsber­eich aber so groß ist, lässt sich nur schwer eine Prognose erstellen, ob das auch in Zukunft so sein wird“, sagt Rektor Albrecht Binder. Bleiben die Schülerzah­len weiterhin stabil, bräuchte es auch an der Realschule für den individual­isierten Unterricht mehr Räume.

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Auch an der Werkrealsc­hule sind die Schülerzah­len stabil. Daher sind keine Räume frei.

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