Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Schulsanierung wird um ein Jahr verschoben
Gemeinde Ertingen hofft auf zusätzliche Zuschüsse in Höhe von 1,8 Millionen Euro
- Mit einer faustdicken Überraschung wartete Bürgermeister Jürgen Köhler in der jüngsten Ertinger Gemeinderatssitzung auf. Die Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes des Michel-BuckSchulzentrums wird um ein Jahr verschoben. Der Grund dafür ist die eventuelle höhere Förderung von Bund und Land, die das Gemeindeoberhaupt dazu brachte, eine Verschiebung des Bauvorhabens um ein Jahr anzustreben. Dem Vorschlag von Jürgen Köhler, „etwas auf die Bremse zu treten“, stimmte der Gemeinderat geschlossen zu.
In den letzten Wochen war Bürgermeister Jürgen Köhler in Sachen Bezuschussung des Ertinger Bauvorhabens Schule aktiv, um eventuell weitere Zuschüsse zu generieren. Dabei kam klar zum Ausdruck, dass es bei der ersten Rate von 410 000 Euro aus dem Ausgleichsstock bleibt, für die ja schon eine Zusage vorliegt. Wichtig war aber auch die getätigte Zusage von Rainer Keppler vom Regierungspräsidium Tübingen „Referat 14“, dass die Gemeinde Ertingen ihren Antrag an den Ausgleichsstock um ein Jahr verlängern kann, ohne dadurch Nachteile einzufahren.
Es wird zudem angenommen, dass der Bund im Jahr 2018 ein Förderprogramm auflegen wird, das hauptsächlich die energetische Sanierung von öffentlichen Bauvorhaben fördere, was für Ertingen ja zutreffe. Weiterhin sei damit zu rechnen, dass auch das Land nachziehe und ebenfalls Fördertöpfe öffne. So hofft die Gemeinde durch ihr Handeln an Fördergelder in Höhe von 20 Prozent der Baukosten heranzukommen, was etwa 1,8 Millionen Euro ausmachen würde. ANZEIGE
Konkret heißt das nun für Ertingen, dass weiter geplant, aber keine Ausschreibung getätigt und keine Gewerke vergeben werden dürfen. Um aber dann für den Tag X gerüstet zu sein, werden alle relevanten und möglichen Planungen und Überlegungen weitergeführt. Das betrifft natürlich auch den ganzen Schulbetrieb. Auf Anfrage bestätigte Schulleiter Markus Geiselhart, der ebenfalls von der neuen Situation überrascht wurde, dass man damit „leben könne“. Aber es seien jetzt viele Überlegungen anzustellen, wie es von Seiten der Schule aus weitergehe und man müsse viel überdenken. Es wurde jetzt eben eine neue Situation aufgeworfen. Das betreffe auch die Klasse 7, die die Herbertinger derzeit in Ertingen untergebracht haben.
„Wenn wir die Möglichkeit haben, an weitere Fördermittel zu kommen, ist es nicht logisch, jetzt anzufangen“, war die Aussage von Gemeinderat Max Miller. Ins gleiche Horn blies Oliver Weigand. Uli Ocker ist es ein Anliegen, das Vorgehen im Auge zu behalten. Wolfgang Gaber wollte wissen, was dann planungstechnisch bei einer Verschiebung auf die Gemeinde zukomme: „Werden andere Anforderungen an uns gestellt?“Die energetische Sanierung sei in Zukunft zentrales Thema und daher würden Fördertöpfe aufgemacht, war die Meinung von Sabine Kunze. Die Planung trotzdem fertigzustellen, forderte Uli Ocker und Wolfgang Gaber stellte klar, dass sowohl die Schule als auch das Gremium sich im Klaren darüber sein müssen: „Wollen wir in die neue Zeitschiene einsteigen?“
Einstimmig entschied sich dann das Gremium, dem Vorschlag des Bürgermeisters zu folgen, um mögliche höhere Zuschüsse zu erhalten. Bürgermeister Köhler: „Bei 8,8 Millionen Euro an Investitionen sind 20 Prozent Zuschuss für Ertingen viel Geld.“
Standort für Schulcontainer
Ein weiterer Punkt wurde anschließend diskutiert, nämlich der Standort für die Unterbringung der Kinder in sogenannten Schulcontainern während der Bauphase. Allerdings bezog sich dies nur auf den Standort beim Schulcampus. Durch die neue Ausgangslage entfiel die Diskussion um die Unterbringung von Kindern im Kindergarten Pestalozzi, was den vielen Zuhörerinnen, Erzieherinnen und Müttern nicht ungelegen kam. Das Architekturbüro Kunze hatte dem Gremium mehrere Vorschläge von möglichen Standorten unterbreitet, die allesamt in Frage kommen könnten.
Schließlich entschied man sich für den Standort nahe der Krähbrunnenstraße, was vor allem technische, aber auch schulsportrelevante Vorteile hat. Sabine Kunze hielt es für richtig, diese Planung weiter voranzutreiben, da es von der Ausschreibung bis zur Aufstellung der Container fast eineinhalb Jahre dauere. Zudem stehe man dadurch auch nicht mehr so unter Druck, wenn man jetzt ein Jahr mehr Vorlaufzeit habe.
Auch für Ortsbaumeister Manfred Fiederer war es wichtig, den Standort zu bestimmen und das Baugesuch zu fertigen. Ertingen sei mit Sicherheit nicht die einzige Gemeinde, die an die eventuell neu geschaffenen Zuschuss-Töpfe heran will, „aber wir wissen dann, was wir wollen und sind gerüstet.“