Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Rat diskutiert über Metzgergässle-Areal
Entwürfe für die Planung des neuen Wohn- und Einkaufsquartiers vorgestellt
- Mitten in der Innenstadt soll rund um das Metzgergässle ein neues Wohn- und Einkaufsquartier entstehen. Drei Investoren haben vor Kurzem dem Gemeinderat nicht öffentlich ihre Entwürfe für das Areal vorgestellt. Am Montagabend hatten die Gemeinderäte nun die Möglichkeit, Rückfragen zu den Konzepten zu stellen und eine erste Einschätzung abzugeben.
Die Entscheidung, wie das Areal Metzgergässle gestaltet werden soll, wird die Entwicklung der Stadt auf Jahre hinaus prägen. In dem Gebiet sollen nicht nur Wohnungen, sondern auch verschiedene Geschäfte und eventuell auch ein Ärztehaus entstehen. Wird das richtige Konzept ausgewählt, wird das die Innenstadt und den gesamten lokalen Handel beleben. Geht das Konzept nicht auf, könnte es zu langfristig zu Leerständen führen.
Im Gemeinderat herrschte Uneinigkeit darüber, nach welchen Kriterien ein Investor auszusuchen ist. Stadtplaner Albrecht Reuß vom Büro Citiplan, der den Auswahlprozess beratend begleitet, erinnerte daran, dass vorab bewusst eine Machbarkeitsstudie erstellt worden sei, die den Investoren als Modell zur Verfügung gestanden habe. Diese Machbarkeitsstudie zeigt auf, wie die Ziele, die die Stadt sich für die Vermarktung des Metzgergässles gesetzt hat, am besten umgesetzt werden können. Durch die Erschließung des Areals soll die Innenstadt besser vernetzt, der innerstädtische Einzelhandel gestärkt und mehr innenstadtnaher Wohnraum geschaffen werden. Das Büro Citiplan hatte daher bereits im Vorfeld einige Modelle erstellt, wie das Areal Metzgergässle in Zukunft aussehen könnte. Die Entwürfe von zwei der Investoren orientieren sich stark an den Vorgaben der Machbarkeitsstudie. Der dritte Entwurf weicht davon ab, in dem es die beiden geplanten Baukörper unterschiedlich groß gestaltet und sich insgesamt etwas innovativer in der Gestaltung des Areals zeigt. Die Freien Wähler und die Gemeinderätin Susanne Diesch zeigten sich von diesem dritten Entwurf beeindruckt. Die architektonischen Aspekte dieses Entwurfs hätten einen ganz eigenen Charme, sagte Frank Spähn. Susanne Diesch betonte, dass gerade dieser innovative Ansatz die Chance beinhalte, dass Bad Schussenried sich in Zukunft von den Einkaufsmöglichkeiten in den umliegenden Städten unterscheide – und somit andere Kunden anziehe.
Was ist machbar, was realistisch?
Die FUB/BL und die CDU sprachen sich dafür aus, im Bereich des Machbaren zu bleiben. „Wir sind nicht in der Position, Wunschvorstellungen umsetzen zu können“, argumentierte Alexander Eisele. Höchste Priorität habe, die dezentrale Lebensmittelversorgung und die allgemeine Basisversorgung in der Stadt sicherzustellen. Darum tendiere die FUB/ BL eher zu den ersten beiden Entwürfen. Ähnlich sah es Norbert Westhäußer. Ein zuverlässiger Partner mit guten Beziehungen sei enorm wichtig bei so einer zukunftsweisenden Entscheidung. Reuß erinnerte daran, dass in Kürze auch das Einzelhandelsgutachten vorgestellt werde. Darin enthalten: eine Analyse, wie der Einzelhandel in Bad Schussenried aufgestellt ist und ob es möglich ist, weitere Besucherströme in die Innenstadt zu locken. Reuß deutete an, dass das Potenzial hierfür bereits ausgeschöpft sei. Er riet den Gemeinderäten darum dazu, sich an jenen Entwürfen zu orientieren, die sich an die Vorgaben der Machbarkeitsstudie hielten.
Wenn das Konzept des Investors nicht aufgehe, bestünde die Gefahr, in naher Zukunft Leerstand in der Innenstadt zu haben. Wer zu optimistisch plane, übernehme sich dabei eventuell. „Bad Schussenried hat kein besonders großes Einzugsgebiet und hat durch Bad Walsee, Bad Saulgau und Biberach große Konkurrenz“, so Reuß. „Es sollte uns mehr darum gehen, unsere Einzelhändler zu halten und ihnen Flächen zu bieten, in denen sie wirtschaftlich arbeiten können“, gab Eisele zu bedenken. „Die Erfahrung zeigt: Wenn ein Händler einmal weg ist, wie Quickschuh, ist er weg.“Die Investoren haben nun einige Wochen Zeit, zu den Rückfragen Stellung zu nehmen.