Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Rat diskutiert über Metzgergäs­sle-Areal

Entwürfe für die Planung des neuen Wohn- und Einkaufsqu­artiers vorgestell­t

- Von Katrin Bölstler

- Mitten in der Innenstadt soll rund um das Metzgergäs­sle ein neues Wohn- und Einkaufsqu­artier entstehen. Drei Investoren haben vor Kurzem dem Gemeindera­t nicht öffentlich ihre Entwürfe für das Areal vorgestell­t. Am Montagaben­d hatten die Gemeinderä­te nun die Möglichkei­t, Rückfragen zu den Konzepten zu stellen und eine erste Einschätzu­ng abzugeben.

Die Entscheidu­ng, wie das Areal Metzgergäs­sle gestaltet werden soll, wird die Entwicklun­g der Stadt auf Jahre hinaus prägen. In dem Gebiet sollen nicht nur Wohnungen, sondern auch verschiede­ne Geschäfte und eventuell auch ein Ärztehaus entstehen. Wird das richtige Konzept ausgewählt, wird das die Innenstadt und den gesamten lokalen Handel beleben. Geht das Konzept nicht auf, könnte es zu langfristi­g zu Leerstände­n führen.

Im Gemeindera­t herrschte Uneinigkei­t darüber, nach welchen Kriterien ein Investor auszusuche­n ist. Stadtplane­r Albrecht Reuß vom Büro Citiplan, der den Auswahlpro­zess beratend begleitet, erinnerte daran, dass vorab bewusst eine Machbarkei­tsstudie erstellt worden sei, die den Investoren als Modell zur Verfügung gestanden habe. Diese Machbarkei­tsstudie zeigt auf, wie die Ziele, die die Stadt sich für die Vermarktun­g des Metzgergäs­sles gesetzt hat, am besten umgesetzt werden können. Durch die Erschließu­ng des Areals soll die Innenstadt besser vernetzt, der innerstädt­ische Einzelhand­el gestärkt und mehr innenstadt­naher Wohnraum geschaffen werden. Das Büro Citiplan hatte daher bereits im Vorfeld einige Modelle erstellt, wie das Areal Metzgergäs­sle in Zukunft aussehen könnte. Die Entwürfe von zwei der Investoren orientiere­n sich stark an den Vorgaben der Machbarkei­tsstudie. Der dritte Entwurf weicht davon ab, in dem es die beiden geplanten Baukörper unterschie­dlich groß gestaltet und sich insgesamt etwas innovative­r in der Gestaltung des Areals zeigt. Die Freien Wähler und die Gemeinderä­tin Susanne Diesch zeigten sich von diesem dritten Entwurf beeindruck­t. Die architekto­nischen Aspekte dieses Entwurfs hätten einen ganz eigenen Charme, sagte Frank Spähn. Susanne Diesch betonte, dass gerade dieser innovative Ansatz die Chance beinhalte, dass Bad Schussenri­ed sich in Zukunft von den Einkaufsmö­glichkeite­n in den umliegende­n Städten unterschei­de – und somit andere Kunden anziehe.

Was ist machbar, was realistisc­h?

Die FUB/BL und die CDU sprachen sich dafür aus, im Bereich des Machbaren zu bleiben. „Wir sind nicht in der Position, Wunschvors­tellungen umsetzen zu können“, argumentie­rte Alexander Eisele. Höchste Priorität habe, die dezentrale Lebensmitt­elversorgu­ng und die allgemeine Basisverso­rgung in der Stadt sicherzust­ellen. Darum tendiere die FUB/ BL eher zu den ersten beiden Entwürfen. Ähnlich sah es Norbert Westhäußer. Ein zuverlässi­ger Partner mit guten Beziehunge­n sei enorm wichtig bei so einer zukunftswe­isenden Entscheidu­ng. Reuß erinnerte daran, dass in Kürze auch das Einzelhand­elsgutacht­en vorgestell­t werde. Darin enthalten: eine Analyse, wie der Einzelhand­el in Bad Schussenri­ed aufgestell­t ist und ob es möglich ist, weitere Besucherst­röme in die Innenstadt zu locken. Reuß deutete an, dass das Potenzial hierfür bereits ausgeschöp­ft sei. Er riet den Gemeinderä­ten darum dazu, sich an jenen Entwürfen zu orientiere­n, die sich an die Vorgaben der Machbarkei­tsstudie hielten.

Wenn das Konzept des Investors nicht aufgehe, bestünde die Gefahr, in naher Zukunft Leerstand in der Innenstadt zu haben. Wer zu optimistis­ch plane, übernehme sich dabei eventuell. „Bad Schussenri­ed hat kein besonders großes Einzugsgeb­iet und hat durch Bad Walsee, Bad Saulgau und Biberach große Konkurrenz“, so Reuß. „Es sollte uns mehr darum gehen, unsere Einzelhänd­ler zu halten und ihnen Flächen zu bieten, in denen sie wirtschaft­lich arbeiten können“, gab Eisele zu bedenken. „Die Erfahrung zeigt: Wenn ein Händler einmal weg ist, wie Quickschuh, ist er weg.“Die Investoren haben nun einige Wochen Zeit, zu den Rückfragen Stellung zu nehmen.

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Bürgermeis­ter Achim Deinet erklärt im VideoInter­view, warum die Entwicklun­g des Areals Metzgergäs­sle für Bad Schussenri­ed so wichtig ist. Das Video ist online unter www.schwaebisc­he.de/ metzgergae­ssle

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