Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Kolpingfamilie Ertingen schickt Container auf Reise
Vom Hof der Schreinerei Luib in Fulgenstadt aus geht es nach Tansania
- „Safari njema“, das bedeutet auf Suaheli „Gute Reise“, steht auf dem Container im Hof der Zimmerei Pius Luib in Fulgenstadt. Der Wunsch stand im Mittelpunkt einer „kleinen Messfeier“, wie sie Pfarrer Dr. Peter Häring nannte. Die Besucher der kleinen Andacht waren gekommen, um die festgezurrte und gesicherte Fracht auf die sechswöchige Reise nach Tansania zu schicken. Sein endgültiges Ziel ist ein Mädchen-Internat in Kifungilo, wo im Rahmen eines Hilfsprojekts „Hilfe zur Selbsthilfe“vor Ort geleistet wird.
Seit über zehn Jahren pflegt die Kolpingfamilie Ertingen mit Kifungilo eine enge Freundschaft. Alle zwei Jahre reisen Teams der Kolpingsfamilie dort hin, um notwendige Bau- und Renovierungsarbeiten vorzunehmen und sich um die Inneneinrichtung der Schule zu kümmern. So wurden beim letzten Einsatz über 100 Stühle und Tische für Klassenzimmer gefertigt. Sie konnten anschließend von den Einheimischen nachgebaut werden.
Neben Richard Neubrand, dem Leiter der Afrika-Gruppe der Kolpingfamilie Ertingen, war das Team gekommen, das über Weihnachten zu einer weiteren Reise nach Tansania aufbricht. Ebenso nahmen Unterstützer und Freunde des Hilfsprojekts an der kleinen Feier teil.
Möglichkeit der Ausbildung
Ziel der Reise zum Ende des Jahres ist es, eine Schreiner-Werkstatt aufzubauen. Jugendliche sollen in ihr die Möglichkeit einer Ausbildung bekommen. Während die Arbeiten für ein Fundament derzeit auf Hochtouren laufen, soll das Gebäude anschließend aufgerichtet werden. Das Dach wird von der Kolpingfamilie Ertingen errichtet und eingedeckt. Der Entwurf für das Gebäude stammt von Architekt Ludwig Boll aus Bad Saulgau. Eine weitere Maßnahme wird der Bau einer Photovoltaik-Anlage auf das Dach des Schulhauses sein, um Energie zu gewinnen. Hierzu reist auch ein Monteur der Dürmentinger Firma Raichle mit. Diese liefert die Anlage und sponsert sie auch zum Teil.
Das alles lässt sich aber nur mit entsprechendem Werkzeug und entsprechender Ausrüstung bewältigen. Mit Zimmermeister Pius Luib fand sich dafür ein kompetenter Ansprechpartner. Luib wird ebenfalls wieder in Tansania mit vor Ort sein. Für den Einsatz wurden eine gebrauchte Kreissäge, Fräsmaschine oder Hobelmaschine gekauft. Dazu kam ein Notstromaggregat und weiteres Werkzeug. Die Containerladung hat einen Wert von 20 000 Euro. Sie wurde fachmännisch gesichert in den Container gepackt. „Vergelt's Gott an alle Firmen aus dem Raum Saulgau, Ertingen und auch an die vielen Bürger, die es erst durch ihre Spenden ermöglicht haben, dass wir so viel brauchbare Maschinen erwerben konnten“, sagt Richard Neubrand.
Segen der Kirche
Es ist bei der Kolpingfamilie Tradition, dass jeder Container, der auf Reisen geschickt wird, den Segen der Kirche erhält. Dazu war am Dienstagabend auch Pfarrer Dr. Peter Häring nach Fulgenstadt geradelt. „Nur Bildung ist der Schlüssel zu Arbeit und Wohlstand“, so der Pfarrer. Daher könne die geplante Schreinerwerkstatt eine große Hilfe für die Menschen in Tansania sein. Wenn man nun den Container schließe, habe man keinen Einfluss mehr, was damit geschehe. „Hoffen wir, dass alles gut geht und alles heil ankommt“, so Pfarrer Häring. Nach seinem Segen erklang dann das „Lobe den Herrn“und danach wurde das Frachtstück von Pius Luib verplombt.
Der Transport erfolgte gestern mit einer Spedition nach Hamburg in den Hafen, von wo aus der Container eine sechswöchige Reise antritt. Auch für diesen Transport auf der Straße wurde die Kolpingfamilie finanziell durch das BMZ und Engagement Global unterstützt. Dies beinhaltet dann auch das Weiterverbringen der Fracht vom Hafen in Tanga auf die Missionsstation.
Erleichtert zeigte sich neben dem „Afrika-Team“dann vor allem auch Richard Neubrand, denn der große Aufwand im Vorfeld, der vor allem den Zoll betraf, „hat sich gelohnt, wenn ich die strahlenden Gesichter meiner Mitstreiter sehe und auch die der Freunde in Kifungilo, die schon auf uns warten“. Also: „Safari njema“– Gute Reise. Nähere unter zur Kolpingfamilie