Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Einmal Blutreiter, immer Blutreiter
Josef Müller aus Winterstettendorf reitet heuer zum 70. Mal beim Blutritt in Weingarten mit
- Seit er mit 16 Jahren das erste Mal mitreiten durfte, hat Josef Müller kein einziges Mal den Blutritt in Weingarten versäumt. Nicht einmal, als der eigene Hof abbrannte. Oder er einen Schlaganfall hatte. Heute reitet der 85-Jährige aus Winterstettendorf zum 70. Mal mit.
Ein dickes Fotoalbum voller Erinnerungen liegt auf dem Tisch. Josef Müller blättert es durch, zeigt mal auf dieses, mal auf jenes Foto. Bei manchen stehen die Jahreszahlen unten am Rand, bei anderen muss der 85-Jährige sich auf sein Gedächtnis verlassen. Im Bild: Müller als junger und älterer Mann, mit seinen Söhnen, Besuchern oder mit anderen Mitgliedern der Blutreitergruppe Winterstettenstadt. Es sind Bilder aus allen Jahrzehnten und Phasen seines langen Lebens.
Vater vor dem Krieg dabei
Josef Müller war ein junger Mann, als er mit 16 Jahren das erste Mal bei der Blutreitergruppe AllmannsweilerReichenbach mitreiten durfte. Bis heute erinnert er sich an diesen Tag, als ob er gestern gewesen wäre. So eindrücklich hat ihn das Erlebte geprägt. „Mein Vater war bei dieser Blutreitergruppe vor dem Krieg mit dabei und als ich das Zaumzeug eines Tages fand, fragte ich, was es damit auf sich hat“, erinnert er sich. Die Fahrt mit dem Fahrrad rüber nach Reichenbach, die Nervosität in dem Moment, als er fragte, ob er mitmachen könne, die Aufregung beim ersten Aufsitzen – all das sind Erinnerungen, die bis heute geblieben sind.
Der erste Ritt, es war wahrscheinlich ANZEIGE auch eine Art Initiation, die Aufnahme in diese Gruppe von Männern, die ihn zu einem Teil dieses ganz besonderen Erlebnis machten. Mit Worten zu beschreiben, warum er schon als junger Mann am Blutritt teilnehmen wollte, fällt Josef Müller heute schwer. „Der Wunsch kam einfach von innen“, sagt er schlicht.
Der christliche Glaube war und blieb fester Bestandteil im Leben, war Antwort auf viele Fragen im Leben und Rettungsanker in schwierigen Momenten. Und die Prozession wurde zu jenem Ereignis im Jahreszyklus, in dem der direkte Dialog mit Gott möglich war – im Gebet. Im Rückblick teilt Müller seine Blutreiterzeit in drei Phasen auf. Zuerst, in jungen Jahren, stand das Erlebnis im Vordergrund, der Stolz, dazuzugehören.
Später dann, im Erwachsenenalter, sei es für ihn eine Zeit des Bittens gewesen. „Ich stand im Beruf, hatte eine Familie, war Mitglied im Gemeinderat, Kirchenchor und Elternbeirat“, zählt er auf. „Ich musste bestehen, vieles leisten. In meinen Gebeten habe ich um die Kraft gebeten, das alles zu schaffen“, erinnert der 85-Jährige sich. Heute, nach drei Schlaganfällen und einer Herzoperation, ist der Blutritt ein Moment, in dem er mit Dankbarkeit auf sein reiches, wenn auch nicht immer einfaches Leben zurückblickt.
Besonders stolz ist der Winterstettendorfer darauf, dass in seiner Blutreitergruppe die Hälfte der 40 Reiter unter 30 Jahre jung ist. „Das ist ungewöhnlich. Wir haben es geschafft, die Jungen für unsere Tradition zu begeistern“, freut er sich. Auch seine beiden Söhne und drei seiner Enkel sind seit Jahren mit dabei. Die Gruppe habe einen starken Zusammenhalt und die fünfstündige Fahrt nach Weingarten, die mit den Gespannen auf Nebenwegen auch heute noch auf den Weltehof führt, verbinde die Reiter.
40 Jahre lang war Josef Müller Gruppenführer, „ich habe mir dabei stets Mühe gegeben, ein Vorbild zu sein und es ist mir auch, glaube ich, gelungen“.
Dass er heute immer noch mitreitet, ist für den 85-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. „Meine Enkel schließen wahrscheinlich Wetten ab, wie lange ich noch alleine aufs Pferd komme“, vermutet er mit einem Schmunzeln. Doch noch ist das kein Problem. Vor wenigen Monaten hat er sich ein neues Pferd gekauft. Zusammen werden sie dieses Jahr auf dem Blutritt zu sehen sein.
(sz) - Der Schützenverein Federsee hat zum 17. Mal das Jedermannsschießen veranstaltet. Vom 12. Mai bis einschließlich 19. Mai konnten alle Leute aus Nah und Fern ihre Begabung zum Schießen unter Beweis stellen. Am vergangenen Sonntag feierte der Schützenverein bei vollem Haus Frühlingsfest und ehrte in diesem Rahmen die Sieger des Schießwettbewerbs.
Oberschützenmeisterin Gabi Weckenmann bedankte sich für die sehr große Resonanz der Bevölkerung. Dieses Jahr gingen 52 Gruppen zu je vier Schützen an den Start. Beim Preisschießen nahmen 136 Personen teil. Folgende
Jedermannsschießen:
1. Platz: Blaulicht-Team (Fritz Stähle, Andreas Gäng, Falko Stolz und Markus Mack); 2. Platz Bananen-Boys (Patrick Hepp, Steffen Dauth, Dennis Hepp und Marcel Hepp); 3. Platz: NZ Deiflsweiber (Andreas Frizenschaf, Carolin Braig, Frank Ahlemann, Ann-Kathrin Braig).
Beste Damenmannschaft: KGR Seekirch Frauen (Sabine Maurer, Carmen Kohler, Claudia Wachter, Hannah Kohler)
Beste Einzelschützin:
(10,0 Teiler)
Ergebnisse
wurden erzielt:
Bester Einzelschütze:
Tina Kern Fritz Stähle (12,0 Teiler) Preisschießen: 1. Platz: Patrick Hepp (9,8 Teiler) 2. Platz: Michael Bischof, (10,1 Teiler) 3. Platz: August Schilling (11,4 Teiler) 4 . Platz: Andrea Burgmaier (12,0 Teiler) 5. Platz: Jochen Dollinger (13,0 Teiler)
Der Dank von Gabi Weckenmann galt abschließend allen Helfer- und Helferinnen während des Jedermannschießens und am Frühlingsfest. Alle unter