Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Millionen Tote, hohe Kosten, Umweltverschmutzung
WHO beklagt Auswirkungen des weltweiten Tabakkonsums – Jugendliche greifen wieder häufiger zur Zigarette
(AFP) - Sieben Millionen Tote jährlich, Milliardenkosten und massive Umweltverschmutzung sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Auswirkungen des weltweiten Tabakkonsums. Jedes Jahr sterben weltweit sieben Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, heißt es in einem Bericht, den die WHO zum heutigen Weltnichtrauchertag veröffentlichte. Erstmals wurden auch durch Tabakkonsum bedingte Umweltschäden beleuchtet. Eine Umfrage der EUKommission belegte erstmals seit 2014 wieder eine Zunahme von jungen Rauchern.
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts forderte der Tabakkonsum noch etwa vier Millionen Todesopfer. Im Laufe des 21. Jahrhunderts könne sich die Zahl auf eine Milliarde weltweit summieren, warnte die WHO.
Nach Angaben der EU-Kommission sterben in der Europäischen Union jährlich 700 000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Unter den 15bis 24-Jährigen greifen mittlerweile 29 Prozent zur Zigarette. Noch vor drei Jahren tat dies nur ein Viertel der Jugendlichen.
Insgesamt bleibt die Zahl der Raucher in der EU aber auf demselben Niveau wie 2014: 26 Prozent der Befragten gaben an, Tabak zu konsumieren, 20 Prozent outeten sich als ehemalige Raucher. Ungleich höher fällt ihr Anteil der Umfrage zufolge in Südeuropa aus. Während etwa in Griechenland 37 Prozent zum Glimmstängel greifen, tun dies in Schweden nur sieben Prozent.
Im Durchschnitt rauchen Europäer etwa 14 Zigaretten am Tag, 2014 waren es noch fast 15. Rückläufig ist laut Angaben auch das Rauchen in der Öffentlichkeit, nur ein Fünftel der Befragten hatte dies in Bars erlebt, neun Prozent in Restaurants. Im Süden Europas bleibt Tabakkonsum in Kneipen hingegen die Norm: In Griechenland gaben 87 Prozent an, dass in Bars geraucht werde.
Schwerwiegende Sucht
Während die meisten Raucher der Sucht bereits vor der Volljährigkeit verfallen, hört ein großer Teil der Raucher im mittleren Alter auf. Doch mehr als die Hälfte der Tabakkonsumenten hatte der Umfrage zufolge vergeblich versucht aufzuhören.
Der WHO-Bericht hob hervor, dass das Rauchen auch einen negativen Wirtschaftsfaktor darstellt. Die Folgekosten belaufen sich demnach auf mehr als 1,4 Billionen Dollar (1,25 Billionen Euro). Das sind 1,8 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.
Die WHO plädiert unter anderem für Werbeverbote für Tabak sowie für Rauchverbote in der Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz. Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen sei eine Verteuerung von Tabakprodukten durch höhere Steuern, erklärte WHO-Vizedirektor Oleg Schestnow.
Auch die Folgen des Rauchens für die Umwelt sind nicht zu unterschätzen. Hinterlassenschaften des Rauchens sind die häufigste Art von Abfällen weltweit. Sie enthielten „mehr als 7000 giftige chemische Produkte, die die Umwelt vergiften, darunter auch krebserregende Stoffe“, bemängelte die WHO. Außerdem sei der Tabakanbau mitverantwortlich für die Entwaldung. Pro 300 Zigaretten gehe ein Baum verloren.